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Verführerisches Feuer

Verführerisches Feuer

Titel: Verführerisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PENNY JORDAN
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großen Familie. Deshalb war er nicht nur verpflichtet, Wiedergutmachung zu leisten für das, was Antonio ihr angetan hatte, sondern er fühlte sich auch gehalten, ihr zurückzugeben, was man ihr auf so schändliche Art und Weise genommen hatte.
    „Nach allem, was Sie durchgemacht haben, kann ich mir gut vorstellen, dass Sie damals in Cannes keine große Lust hatten, auf Antonios Flirtversuche einzugehen.“
    „Ich wollte von Anfang an nichts mit ihm zu tun haben, sein großspuriges Getue stieß mich ab. Gott sei Dank kann ich mich nicht erinnern … an das, was damals passiert ist, meine ich“, fuhr sie stockend fort. „Als Susie – die Frau meines Chefs – mich am nächsten Morgen fand, war ich immer noch halb betäubt.“
    „Und Sie haben nie Anzeige bei der Polizei erstattet?“
    „Nein. Weil ich Angst hatte, dass man mir nicht glaubt.“
    Weil ihr verantwortungsloser Stiefbruder ihr jahrelang eingebläut hatte, dass sie sich schon allein dadurch, dass sie eine Frau war, schuldig machte, erkannte Falcon wütend.
    „Als Susie den Verdacht äußerte, dass ich schwanger geworden sein könnte, war ich total schockiert. Daran hatte ich noch keine Sekunde gedacht. Das war naiv von mir, ich weiß, aber ich hatte einfach angenommen, dass Antonio … dass er eben kein Risiko eingehen wollte.“
    „Es war typisch für Antonio, an diese Möglichkeit keinen Gedanken zu verschwenden.“
    „Als Colin von Susie erfuhr, dass ich schwanger bin, bekniete er mich abzutreiben. Weil es für alle Beteiligten das Beste wäre, wie er nicht müde wurde zu behaupten. Aber ich wollte nicht, ich konnte es einfach nicht. Und dann fing er plötzlich damit an, dass ich die Vergewaltigung wahrscheinlich provoziert hätte, dass ich es mir gewünscht hätte. Natürlich widersprach ich vehement, aber er sagte, dass ich ja gar nicht wissen könnte, wie es wirklich gewesen sei, weil ich mich nicht erinnern könnte. Und dass ich, wenn ich es wirklich nicht gewollt hätte, natürlich versuchen würde, das Kind so schnell wie möglich loszuwerden. Ich glaube, Susie und Tom waren ebenfalls der Meinung, eine Abtreibung sei die beste Lösung, auch wenn sie nie etwas Derartiges zu mir gesagt haben.“
    „Nach Ollies Geburt nahm Colin Kontakt zu Antonio auf und verlangte von ihm, sein Kind anzuerkennen – obwohl ich es nicht wollte. Als Antonio sich weigerte, setzte Colin mich unter Druck, damit ich Ollie zur Adoption freigebe. Dabei hat er es sogar geschafft, Tom und Susie auf seine Seite zu ziehen.“ Annie erschauerte. „Ich hatte schreckliche Angst, dass es ihm gelingen könnte, einen Keil zwischen mich und meine Freunde zu treiben.“
    So wie er es im Lauf der Zeit geschafft hatte, sie von allen Menschen zu trennen, die ihr wichtig waren, erkannte Falcon.
    „Und deshalb war ich …“
    „ … bereit, mit nach Sizilien zu kommen?“, beendete Falcon ihren Satz.
    „Ja. Weil ich hoffte, dass Ollie hier in Sicherheit ist.“ „Und diese Hoffnung wird nicht enttäuscht werden“, bestätigte Falcon grimmig.
    „Aber jetzt verstehen Sie bestimmt, warum ich mir nicht vorstellen kann, mich jemals auf einen Mann einzulassen“, erklärte Annie erschöpft.
    Ein paar Sekunden lang hoffte sie, dass damit das Thema für ihn erledigt wäre, doch er fragte ruhig: „Und es gab nie einen Menschen, mit dem Sie sich über Ihre Sexualität hätten austauschen können? Niemanden, mit dem Sie auf sexuelle Entdeckungsreise gehen und Ihre Lust teilen konnten, niemanden, der Colins Sichtweise widersprach und Sie lehrte, Ihre Sinnlichkeit zu genießen?“
    Plötzlich spürte Annie, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. So viele Jahre hatte sie geheimste Sehnsüchte ignoriert, dass sie längst begonnen hatte, ihr Leben, so wie es war, als ihr Schicksal zu akzeptieren.
    Doch nun hatte Falcon mit wenigen Worten Licht ins Dunkel gebracht und diesen geheimen Ort in ihr so taghell ausgeleuchtet, dass sie sich wünschte, wieder in die sichere Dunkelheit flüchten zu können. Erfüllt von Scham und verängstigt.
    Sie konnte seine Frage unmöglich beantworten, die Wahrheit tat einfach zu weh. Gleichzeitig aber wehrte sich ganz tief in ihr drin irgendetwas gegen ihre Angst und Scham, sodass sie es am Ende doch noch schaffte zu antworten.
    „Nein, nie“, hörte sie sich zitternd sagen. „Ich war wohl einfach noch zu jung als … als Colin anfing, mir das alles einzureden …“
    Gepeinigt unterbrach sie sich. Sie hatte bereits zu viel gesagt, zu viel von sich

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