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Verfuehrerisches Geheimnis

Verfuehrerisches Geheimnis

Titel: Verfuehrerisches Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihm sein Wundarzt zustimmend zu, der gerade aus der Großen Halle herbeigeeilt war.
    »Lady Catherines Mantel ist ruiniert!«, hauchte Jenny.
    Alle lachten erleichtert auf, und Jennys Vater trug sie zu ihrem Bett. Er wusste, dass man Vergeltung üben würde, falls die Verletzung keinem Unfall zuzuschreiben war.
    Hepburn raste vor Wut. Lindsay sollte für den Anschlag büßen! Er griff sich den grauen Mantel und fragte sich zornig, warum seine Instinkte sich nicht gemeldet hatten. Da spürte er ein Prickeln im Nacken. War die Warnung vielleicht ausgeblieben, weil die Bedrohung nicht ihm gegolten hatte ... mit einem Schlag erkannte er, dass Jenny mit Cat verwechselt worden war, und sein Inneres krampfte sich zusammen. Die Bedrohung galt Catherine!
    Während er auf dem Steinboden der Bibliothek auf und ab schritt, überschlugen sich argwöhnische Vermutungen in seinem Kopf. Jemand wollte Catherines Tod. Sie und nicht er war das Ziel des Pfeiles in Holyrood gewesen. Wer würde profitieren, wenn Cat in der Erbfolge ausfiel? Die Antwort kam ihm rasch. Malcolm Lindsay, der Sohn von Geordie Setons älterer Schwester, würde den Earl of Winton beerben, falls Catherine ums Leben kam.
    In der Bibliothek fühlte er sich wie in einem Käfig. Er ging hinaus, lief die Stufen hinunter und trat unter das Dach der Kolonnade, um dem Prasseln des Regens zu lauschen, aber auch hier war es für seine gespannten Sinne zu beengend, so dass er hinaus in den Regen trat und mit langen Schritten vom Schloss zum Fluss wanderte. Ob die Lindsay-Vettern ein Komplott geschmiedet hatten? Dass Andrew keinem Irrtum erlegen sein und Jenny angeschossen haben konnte, war ihm klar, da dieser ja gesehen hatte, wie Catherine ihr den Mantel geliehen hatte. Hepburns Überlegungen konzentrierten sich daher auf Malcolm; bis auf die Tatsache, dass seine Frau verstorben war, wusste er von ihm nur wenig.
    Er verwünschte sich, weil er versprochen hatte, am nächsten Morgen beim König zu erscheinen. Nach kurzer Überlegung, in die er Robert Carey einbezog, änderte er seine Pläne entsprechend. Sobald es tagte, würde er nach Seton reiten. Bis auf die Haut nass, schauderte er. Cat ist in ernster Gefahr!
    Die Sonne schien in Catherines Gemach auf Winton Castle und weckte sie zeitig. Sie streckte sich sinnlich und lächelte Maggie zu. »Ich hatte einen herrlichen Traum!«
    »Ach? Darf ich dreimal raten, wer darin vorkam?«
    »Ja, und die ersten beiden Male zählen nicht!«, zog Cat sie auf.
    Tattoo entrollte sich am Fußende des Bettes, wo sie in der Sonne gelegen hatte, und sprang auf den Teppich hinunter. Die Katze strich um Maggies Beine, da diese ein Tablett mit Essen gebracht hatte.
    »Und wie geht es Liz und Robert, den Neuvermählten?«
    Sofort wurde Cat von Reue überwältigt. Sie riss ein knuspriges Speckstück für Tattoo ab, um Zeit zu gewinnen, in der sie sich eine Antwort ausdenken konnte. »Roberts Vater, Lord Hunsdon, ist gestorben, deswegen mussten sie zurück nach London.« Bitte, frage mich nicht, wann das war.
    »Gott schenke seiner Seele ewigen Frieden. Kate und Philadelphia werden untröstlich sein, wenn auch sein Tod nicht unerwartet kam. Jetzt wird deine Tante Beth die neue Lady Hunsdon. Möchte wissen, wie Isobel das alles aufnimmt.«
    »Solange Mutters Stellung bei Hofe nicht betroffen ist, glaube ich nicht, dass ein Todefall sie berührt. Tatsächlich wird dadurch ihre Stellung verbessert, weil ihre Schwägerin nun Countess ist.«
    »Ach, dieses Gerangel um Positionen bei Hof erscheint einem hier auf Seton so lächerlich. Bin ich froh, dass du weit weg von all diesen Intrigen bist.«
    Cat senkte die Wimpern und lächelte insgeheim. Ich stecke bis zum Hals in Intrigen, Maggie, wenn du nur wüsstest.
    »Was willst du anziehen? Der schreckliche Regen hat aufgehört, die dicken Wolken haben sich verzogen, und die Sonne scheint, dem Himmel sei Dank.«
    Wieder reckte Cat sich sinnlich und öffnete ihren Schrank. Sie fühlte sich schön und wollte sich ihrer Stimmung entsprechend kleiden. Sie hob ein Kleid heraus, dessen Farbe sonnenreifen Aprikosen glich. Als sie es anlegte, sah sie, dass ihre Augen heute bernsteinfarben leuchteten. Die Liebe wirkt wahre Wunder für das Gesicht und die Stimmung, sagte sie zu ihrem Spiegelbild. Sie bürstete ihr Haar und flocht ein passendes Band durch die losen Locken, dann riss sie das Fenster auf, um die berauschenden Düfte der Natur aufzusaugen.
    Plötzlich tat ihr Herz einen Sprung, weil sie etwas erblickte.

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