Verfuehrerisches Geheimnis
unter Protest, wieder zurück.«
Philadelphia küsste sie. »Wann hat Isobel sich durch Protest je umstimmen lassen?«
»Mutter hat mir von Mary Fittons Kind berichtet. Es ist herzzerreißend.«
»Das ist es, aber auf lange Sicht das Beste. Das Kind wäre mit dem Makel der Illegitimität behaftet gewesen. Ja, ich weiß, wir haben es gerade nötig, da unser Vater ein Bastard König Henry Tudors war, aber Könige können nie Unrecht tun. Und Königinnen auch nicht«, setzte sie bissig hinzu.
»Was hat Elizabeth denn getan?«, fragte Cat beklommen.
»Ihre Allergnädigste Majestät hat sich für Neujahr nach Arundel House eingeladen, obwohl Kate alles andere als gesund ist. Sie hustet noch immer nach einem Schnupfen, wie sie es nennt, obwohl es eher einer Lungenentzündung ähnelte. Und jetzt putzt sie und dekoriert und plant und bestellt riesige Vorräte, um den ganzen Hof zu bewirten. Ich vertrete sie in den nächsten Tagen bei der Königin und habe doppelten Dienst, also muss ich jetzt laufen. Aber ehe ich gehe, muss ich noch erfahren, ob du einen gewissen attraktiven Gast auf Spencer Park hattest?«
Cat lächelte ihr verborgenes Lächeln. »Allerdings.«
»Und?«, drängte Phildelphia ungeduldig.
»Der Rest wird erst enthüllt, wenn ich meinen Geburtstag feiere.«
»Das wird aber eine Feier, wie ich diesen ungezügelten Wilden kenne.«
Cat legte den Finger an die Lippen, zeigte Philadelphia den Ring und verbarg ihn rasch wieder.
»Ach, mein Schatz, auch Elizabeth trägt einen Medaillonring mit der Miniatur ihrer Mutter an einer Kette unter ihren Gewändern verborgen.«
»Ach, wirklich? Niemals erwähnt sie Anne mit nur einem Wort und trägt sie doch stets an ihrem Herzen. Wie rührend. Komm, wir wollen zusammen hinuntergehen. Ich habe Befehl, mich Ihrer Majestät zu präsentieren.«
Drei Stunden später war Catherine wieder in ihrem Gemach und skizzierte eifrig Entwürfe für Elizabeths neue Roben. Da die Königin darüber geklagt hatte, sie friere neuerdings ständig, hatte Cat gesteppte Röcke und gefütterte Oberteile aus leichem Wollstoff und Samt in leuchtenden Tönen vorgeschlagen. Sie hatte sich ihr Erschrecken nicht anmerken lassen, als sie sah, wie mager, ja ausgezehrt Elizabeth geworden war, trug aber diesem Zustand bei ihren Entwürfen Rechnung.
Als Isobel an jenem Abend vom Dienst kam, machte Cat ihrer Mutter entsprechende Vorschläge. »Da Ihre Majestät sehr friert, könntest du ein paar Pelzmäntel aus dem Lager heraussuchen. Vielleicht sollte man einen Mantel in passender Farbe zu dem Kleid füttern, das ich für den Weihnachtsabend entworfen habe. Natürlich ist Theobalds längst nicht so zugig wie Whitehall, aber ich halte es dennoch für angebracht, ihre pelzgefütterten Slipper und einige Muffs mitzunehmen.«
Catherine war bis spät in den Abend beschäftigt und half ihrer Mutter und dem Gesinde der königlichen Kleiderkammer bei der Auswahl der Sachen, die eingepackt werden sollten - Kleider sowie Schmuck und Perücken für das Weihnachtsfest auf Theobalds. Auch die Garderobe für die Feiern auf Arundel House musste bereits jetzt geplant werden, da in den zwölf Tagen zwischen Weihnachten und Dreikönig dafür keine Zeit bleiben würde. Die Tage vergingen wie im Flug. Anders die Nächte. Wenn sie um Mitternacht zu Bett ging, verzehrte Cat sich nach Patrick. Ihre Haut wurde so reizbar, dass schon das Gefühl ihres Nachthemdes auf der Haut genügte, um sie zu erregen. Sie konnte nicht einschlafen, wenn sie nicht sein Hemd anzog. Und wenn sie dann endlich einschlief, waren ihre Träume so sexuell gefärbt, dass es sie schockierte.
Sie schrieb ihm viele Briefe und schüttete ihm auf Papier ihr Herz aus, doch da sie niemandem traute und ihre Ergüsse daher nicht abschicken konnte und ihre Worte so impulsiv unbedacht und erotisch waren, vernichtete Cat sie hinterher wieder.
Viel zu rasch rückten die zwölf Tage auf dem Landsitz des Staatssekretärs in Hertfordshire näher. Die Fahrt nach Theobalds brachten Catherine, Isobel und Maggie noch einigermaßen bequem hinter sich, kaum aber waren sie angekommen und wurden in einer kleinen Kammer untergebracht, herrschte Platznot. Mutter und Tochter teilten ein Bett, während Maggie sich mit einer Pritsche begnügen musste.
»Ein Jammer, dass wir nicht auf Cecils Besitz Burghley House in Stamford sind. Dort gibt es große Räume mit wundervoll bemalten Plafonds und silbernen Öfen, aber natürlich konnte man nicht erwarten, dass Ihre
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