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Verfuehrerisches Geheimnis

Verfuehrerisches Geheimnis

Titel: Verfuehrerisches Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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Blackfriars mitbrachte, wurde die drohende Katastrophe abgewendet. Nach dem abendlichen Bankett nahm Elizabeth auf einem thronähnlichen geschnitzten Polstersessel sitzend von allen Anwesenden kostbare Geschenke entgegen.
    Als Isobel an die Reihe kam und sich der Königin näherte, versank sie in einem tiefen Knicks und legte der Monarchin das mit Edelsteinen geschmückte Gebetbuch zu Füßen.
    Philadelphia, die neben Elizabeth stand, bemerkte trocken: »Sie hat die letzte Stunde verschlafen. Tut mir Leid, Isobel.«
    Als Mitternacht näher rückte, weckte man die Königin, damit sie das Jahr 1603 begrüßen konnte. Es sollte ein schicksalhaftes Jahr für sie werden. Um Punkt Mitternacht zündete der Earl of Nottingham die erste Rakete eines grandiosen Feuerwerks, das er in den zur Themse abfallenden Gärten von Arundel House vorbereitet hatte.
    Catherine ging um etwa ein Uhr morgens zu Bett. Das ist das Jahr; das mein ganzes Leben verändern wird! Der Januar ist endlich gekommen. Im März werde ich meinen einundzwanzigsten Geburtstag feiern und Patrick Hepburns Frau werden! Cat schlug die Arme um sich. Und wenn er nicht kommt? Nur ein flüchtiger Gedanke. Er wird kommen! Patrick liebt mich. Ich vertraue ihm aus ganzem Herzen und ganzer Seele.
    Es war eine erschöpfte Hofgesellschaft, die nach all den Feiertagen und Festlichkeiten nach Whitehall zurückkehrte und erst nach einigen Tagen wieder ihren gewohnten Tagesablauf aufnahm. Philadelphia vertrat noch immer Kate, die auf Arundel House geblieben war, um nach der Invasion, die das Haus wie ein Heuschreckenschwarm heimgesucht hatte, für Ordnung zu sorgen.
    »Isobel, du musst mir helfen. Die Königin hat jedes Kleid abgelehnt, das ich ihr vorschlug, und klagt über die Kälte. Ich fürchte, sie steigert sich in eine längere Tirade hinein.«
    »Philadelphia, ich habe noch nicht einmal alles ausgepackt und die Sachen, die sie zu den Feiertagen trug, noch nicht reinigen lassen. Ich hole Catherine. Ihr wird etwas einfallen.«
    Ein Page überbrachte Cat die dringende Aufforderung, die daraufhin mit ihrer Mutter sprach und sodann Philadelphia im königlichen Schlafgemach aufsuchte. Sie kam gerade noch rechtzeitig, um Zeugin der Schelte zu werden.
    »Endlich!«, kreischte Elizabeth. »Endlich jemand, der etwas von Kleidern versteht. Wie heißt du, Mädchen?«
    Wie kann sie meinen Namen vergessen haben? »Lady Catherine, Madam.«
    »Hol das warme Kleid, das ich auf Theobalds getragen habe! Rasch!«
    Cat geriet in nicht geringe Verlegenheit, da sie nicht wusste, welches Kleid gemeint war. Während der zwölftägigen Besuchsreise hatte die Königin vierundzwanzig Kleider getragen. Sie knickste, rannte in die Garderobe und suchte das wärmste gesteppte Samtkleid hervor, das sie finden konnte.
    Mit Hilfe zweier erschöpfter Damen zog Philadelphia die Königin um und befestigte eine Krause um ihren Hals. Ihre Allergnädigste Majestät riss diese n sofort herunter und schleuderte sie auf den Teppich. »Verdammt, ihr alle! Wo ist Kate? Ich möchte, dass Kate mich bedient! Sie hat sanfte Hände.« Mit diesen Worten versetzte die Königin der erschrockenen Philadelphia eine Ohrfeige, worauf diese sich gekränkt zurückzog. Cat folgte ihr.
    »Kate hat viel sanftere Hände als diese böse Alte«, erklärte Philadelphia, »und verdammt viel mehr Geduld als ich!«
    »Ich wollte ihr sagen, dass Kate nach dem Besuch ihr Haus in Ordnung bringen muss und sich Ruhe verdient hat, doch ich habe nicht den Mut dazu aufgebracht.«
    »Nein, dieser weibliche Drachen ist wahrhaft Furcht einflößend und wird mit jedem Tag ärger. Nichts passt ihr, und alle beschuldigt sie, sich gegen sie zu verschwören. Ihre Sprache war immer schon derb, und das stört mich nicht, aber wenn sie zu Schlägen Zuflucht nimmt, geht das zu weit.«
    Bei Anbruch der Nacht kehrte die geduldige und sanfte Kate nach Whitehall zurück, doch auch ihre Ankunft brachte das königlichen Gezeter nicht zum Verstummen. »Ich hasse Whitehall! Der verdammt alte Kasten ist wie eine Gruft! Ich möchte es warm haben wie bei dir auf Arundel House. Sogar das große Theobalds ist gemütlich im Vergleich zu diesem zugigen Mausoleum! Das ist es ... wir werden mit dem Hof nach Richmond Palace gehen. Das war immer schon unser liebster Aufenthaltsort. Packt alles zusammen! Meine Kammerfrauen sind faule Schlampen. Der Umzug soll noch heute stattfinden. Heute! Hast du verstanden?«
    »Ja, Euer Majestät. Soll ich Euch Kräutertee aufgießen?«

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