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Verfuehrerisches Geheimnis

Verfuehrerisches Geheimnis

Titel: Verfuehrerisches Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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um meiner Königin in allen Belangen nachzueifern.«
    Elizabeth war geschmeichelt, ihr Unwille verflog. »Erhebe dich, Kind. Du weißt, dass du bei mir nicht so förmlich zu sein brauchst.«
    Cat lächelte liebreizend. Da sie wusste, dass das Gegenteil zutraf, wartete sie die Aufforderung ab, ehe sie sich neben Elizabeth auf einen niedrigen Hocker setzte, um ihr die Entwürfe zu erläutern. Mit zunehmendem Alter hatte sich der Geschmack der Königin in Garderobefragen immer mehr ins Extravagante und Phantastische entwickelt. »Dieses Hausgewand ist ganz lose und bequem, Euer Majestät. Die Blumen und Schmetterlingsmotive sind mit Silberfäden aufgestickt. Als Material wären Batist oder feiner Linon zu empfehlen. Die Ärmel sind besonders raffiniert. Ich habe sie mit Manschettenrüschen entworfen, damit Eure schönen Hände zur Geltung kommen, Madam. Diese Rüschen kann man natürlich abnehmen, um sie zu waschen und zu stärken. Separate Schleppärmel, die bis zum Boden fallen, sind unten an den Manschetten befestigt. Wenn Ihr die Arme hebt, Madam sehen die Ärmel aus wie flatternde, transparente Flügel.« Mit angehaltenem Atem erwartete sie Billigung oder Ablehnung der Königin.
    »Euer Entwurf fängt das Wesen meiner Zartheit ein, Mistress Spencer. Mir gefällt die ätherische Qualität Eurer Entwürfe. Des Weiteren fällt mir auf, dass Ihr diesen Stil für Euch selbst kultiviert. Er lässt erkennen, dass wir sehr anspruchsvoll sind.«
    »Euer Lob ist zu großmütig, Euer Majestät.«
    »Unsinn! Eine Frau blüht unter Lob auf. Zeigt mir die anderen Skizzen.«
    Cat ging die anderen Hauskleider durch, und als Elizabeth keine Kritik äußerte, wuchs ihr Selbstvertrauen. »Ich nahm mir die Freiheit, einen neue Art der Krause zu entwerfen, Majestät, fächerförmig, vor allem zu tief ausgeschnittenen Kleidern zu tragen. Sie steht senkrecht in die Höhe und rahmt den Hinterkopf ein, anstatt den Hals zu umgeben. Ich dachte, dieser Stil würde Euer prachtvolles Haar zur Geltung bringen, Madam, ganz zu schweigen von Euren herrlichen Juwelen.«
    »Es gefällt mir! Ich möchte wetten, dass es in Frankreich nichts dergleichen gibt. Bringt es zu Eurer Mutter. Meine Erste Kammerfrau wird wissen, welche Näherinnen man mit diesem komplizierten Entwurf betrauen kann.«
    »Danke, Euer allergnädigste Majestät.«
     
    Cat traf ihre Mutter in der Garderobe der Königin an, wo sie dreißig Näherinnen und ein Dutzend Frauen beaufsichtigte, die nichts anders taten, als Elizabeths prächtige Kleider zu reinigen und auszubessern. Die Garderobenräume nahmen, da es jeweils eigene Kammern für Gewänder, Schuhe, Perücken und Schmuck gab, eines der oberen Stockwerke von Whitehall zur Gänze ein.
    »Ich hoffe, du hast Ihre Majestät nicht irgendwie beleidigt, Catherine.« Isobel war nicht imstande, die Tatsache zu verhehlen, dass die Königin Mittelpunkt ihres Universums war und Wohl und Wehe ihrer Tochter weit abgeschlagen erst an zweiter Stelle rangierten.
    Nein, liebe Mutter, ich bin nicht vor Lachen umgefallen, als ich ihre flammend orange Perücke sah, und. habe ihr auch nicht gesagt, dass ihre Haut so runzlig ist wie das Skrotum eines Elefanten. »Ihre Majestät schien entzückt von meinen Entwürfen und vertraut deinem Urteil, was die Wahl der geeignetsten Näherinnen angeht.«
    Isobel plusterte sich stolz auf. »Hat sie das wirklich gesagt?«
    »Wirklich, Mutter. Ihre Majestät hat ein Loblied auf dich angestimmt und gesagt, dass du ihr unentbehrlich wärest.«
     
    Am Nachmittag unternahm Cat mit ihrer Freundin Arbella einen Spaziergang an der Arena und dem Gelände der Bogenschützen vorüber zu den Tennisplätzen von Whitehall. Das warme Frühlingswetter hatte viele Höflinge ins Freie gelockt. Die sportlichen unter den Gentlemen lieferten sich vor einem weiblichen Publikum Wettkämpfe, für die meisten jedoch war es eine Parade der Eleganz und eine Gelegenheit, amouröse Verabredungen zu treffen.
    »Einen schönen Nachmittag, meine Damen.« William Seymour, in verwegen kurzem Cape und Satinhosen, blinzelte Cat zu, nahm dann seinen mit Federn geschmückten Hut ab und schaffte es, Arbella dabei eine Nachricht zuzustecken. Die zwei Damen schritten weiter, bis sie den Turnierplatz erreichten, wo sie sich auf den leeren Zuschauerbänken niederließen.
    »Ist es ein Gedicht? Hai Somerset hat nach dem Theaterstück eines für mich geschrieben.«
    »Nein, Cat, es geht hier nicht um Poesie. Will bittet mich zu einem geheimen

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