Verfuehrerisches Geheimnis
immer wieder aufstellen und abbauen.«
»Wo willst du Königin Anne und ihre Damen unterbringen?«
»Komm, ich zeige es dir. Ich gebe ihnen den gesamten ersten Stock des Westflügels mit Blick auf den Fluss.«
Als sie die Räume durchschritten, inspizierte Isobel mit kritischem Blick Teppiche und Fensterdraperien. »Die Aussieht ist aber vom obersten Stock aus besser, und die Räumlichkeiten sind dort prächtiger, meinst du nicht, Catherine?«
»Das stimmt allerdings, doch weigert Hepburn sich auszuziehen, auch nicht königlicher Gäste wegen. Lord Stewart ist unbestrittener Herr seines eigenen Haushalts.«
»Höre ich da, wie mein Name unnütz im Munde geführt wird?«
Als Cat beobachtete, wie Hepburn den Damen die Hände küsste, musste sie ihre Belustigung verbergen, so affektiert lächelten sie. Es war nicht zu übersehen, dass die Weiblichkeit jedweden Alters für seinen männlichen Charme empfänglich war.
»Beth hat uns Personal angeboten, falls wir es brauchen sollten.«
»Das ist sehr großzügig, Lady Hunsdon. Anne hat zwar ihre Damen zur Bedienung, und auch die königlichen Kinder haben Dienerschaft, aber unser Küchengesinde wird zusätzliche Hilfe brauchen. Die Verpflegung ist kein Problem, da wir unser eigenes Rindfleisch, Geflügel, Eier, Butter und Käse haben. Im Fluss wimmelt es vor Forellen, und dank deines verstorbenen Gatten verfügt Spencer Park über eine eigene Mühle, und wir haben eigenes Mehl zum Backen.«
»Ich werde aus Blackfriars das Küchengesinde der Hunsdons kommen lassen. Weiß man schon, wie viele Personen mit der Königin reisen?«
»David Hepburn soll der Gesellschaft entgegenreiten und feststellen, wie viele es sind und an welchem Tag wir mit ihnen rechnen können. Der Earl und die Countess of Bedford haben Annes Gefolge Gastfreundschaft auf Woburn Abbey geboten, das ist etwa zwanzig Meilen entfernt. Die Königin und ihre Damen können zu Mittag da sein, der Tross ist freilich viel langsamer und dürfte erst gegen Abend eintreffen.«
»Catherine, was für eine gute Hand du bei der Wahl deines Gemahls hattest. Er scheint alles im Griff zu haben«, erklärte Beth.
Patrick wechselte einen intimen Blick mit seiner Braut. »Nein, ich bin der Glückliche, Lady Hunsdon.«
»Wir müssen an den Toren Wachen postieren, damit die Horden von Gesindel, die in die Hauptstadt strömen, der königlichen Gesellschaft nicht bis auf das Gelände von Spencer Park folgen.« .
Patrick zog eine Braue hoch. »Handelt es sich um schottisches oder englisches Gesindel, Isobel?«
Sie errötete leicht, beharrte aber auf ihrer Meinung. »Es war nicht verächtlich gemeint, Lord Stewart, doch als Schottin fühle ich mich berechtigt, Kritik zu äußern. Es sieht aus, als würden Hunderte von Armen aus den Elendsvierteln von Glasgow und Edinburgh in den Süden strömen.«
Beth nickte. »Der Bürgermeister erwägt, die Stadttore Londons vor diesem Bettelvolk zu verschließen, weil es in Scharen einfällt.«
»Das wird das Problem nicht lösen. Die verarmten Massen werden nicht in ihre Heimat zurückkehren. Im Vergleich mit den rauen Bedingungen, denen sie in Schottland ausgesetzt waren, erscheint ihnen England als das Land, in dem Milch und Honig fließen. Sie werden sich in Hütten außerhalb der Stadtmauern niederlassen und Seite an Seite mit den englischen Ärmsten der Armen betteln und stehlen«, sagte Patrick voraus.
Catherine empfand spontanes Mitgefühl mit diesen Unglücklichen. »Man kann es den Menschen nicht verargen, wenn sie sich ein besseres Leben wünschen.«
»Genau das ist es, was auch König James wollte.« Und du selbst, Hepburn, gestand er sich insgeheim ein. »Cat, du hast ein viel zu weiches Herz. Die Ehe wird dich bald davon heilen«, scherzte er.
Die Damen lachten. Es war nicht zu übersehen, wie verliebt er in seine Braut war.
Es wurde Ende April, bis Königin Anne in Begleitung von fünf ihrer Hofdamen auf den Hof von Spencer Park ritt. Ein Dutzend gut bewaffneter Knechte, bekannt als Garde der Königin, sorgte für Sicherheit. Lord und Lady Stewart erwarteten sie im Freien, um sie zu begrüßen.
Patrick Hepburn trat vor, um Anne aus dem Sattel zu heben, ein Stallbursche führte ihr Pferd weg. »Willkommen auf Spencer Park, Euer Majestät. Es ist mir ein großes Vergnügen, Euch meine Frau Catherine zu präsentieren.«
Cat knickste mit strahlendem Lächeln.
Anne wechselte einen wissenden Blick mit Hepburn. »Ihr habt keine Zeit verloren, Euch die Beute zu
Weitere Kostenlose Bücher