Verfuehrerisches Geheimnis
sichern, Patrick«, raunte sie ihm zu. Dann trat sie vor, ergriff Catherines Hand und richtete sie auf. »Ich beglückwünsche Euch zur klugen Wahl eines Schotten zum Ehemann, Lady Stewart. An einem so herrlichen Tag konnte ich einem Ritt nicht widerstehen, und ich muss gestehen, dass ich mich in England verliebt habe. Mit jeder Meile wird die Landschaft schöner, das Wetter wärmer, und die Blumen werden lieblicher. Ich danke Euch aus ganzem Herzen für Eure Gastfreundschaft.«
»Euer Majestät, es ist uns eine große Ehre, Euch zu beherbergen. Im Mai blühen die Heckenrosen, und die Bäume zeigen sich in ihrer ganzen Blütenpracht. Ihr hättet keine geeignetere Jahreszeit wählen können, um England von seiner besten Seite kennen zu lernen.«
Aus dem Augenwinkel sah Patrick, dass die Gardesoldaten die Damen der Königin aus den Sätteln hoben. Margretha aber blieb hoch zu Ross, als warte sie auf seine Hilfe. Er wusste, dass seine Heirat überraschend für sie gekommen war, nahm aber an, sie würde so viel Verstand haben, dieses fait accompli mit Anstand hinzunehmen. Es bleibt ihr auch nichts anderes übrig, dachte er gleichmütig und verbannte die Hofdame aus seinen Gedanken, während er und Cat Anne ins Haus führten.
Isobel und Beth erwarteten Königin Anne in der Eingangshalle. Cat stellte Ihrer Königlichen Hoheit ihre Mutter vor, und Isobel versank in einem tiefen Knicks. »Euer Allergnädigste Majestät.«
»Lady Spencer, ich glaube, Ihr seid die Tochter des Earl of Winton. Geordie hat am Geburtstag des Königs zu Holyrood Palace teilgenommen und Bure schöne Tochter an unseren Hof gebracht.« Patrick warf geschmeidig ein: »Isobel bekleidete das Amt der Obersten Kammerfrau der Königin. Elizabeth schätzte sie trotz ihrer schottischen Herkunft ungemein. Die verstorbene Königin, die sich rühmte, die prächtigste Garderobe der ganzen Christenheit zu besitzen, beharrte darauf, dass der Verdienst Lady Spencer gebühre.«
Anne schnappte sofort nach dem Köder. »Catherine muss ihr Talent für Entwürfe von Euch geerbt haben, Isobel. Was für ein Glück, dass wir einander begegnet sind. Ich glaube, dass mir als neuer Königin von England Euer Rat in modischen Belangen unschätzbar sein wird.«
»Was für eine Ehre, Majestät.« Isobel übertrug die tiefe Verehrung und Treue, die sie Elizabeth entgegengebracht hatte, sofort auf die neue, junge und stattliche Königin von England.
»Darf ich auch Lady Hunsdon vorstellen? Beth ist mit Robert Careys ältestem Bruder verheiratet«, erkläre Patrick.
Königin Anne erhob Beth aus ihrem Knicks. »Robert hat die ewige Dankbarkeit des Königs errungen. Seine Frau Liz war meine erste englische Freundin. Sie wird in Kürze mit dem kleinen Charles eintreffen, der sie über alles liebt. Ich bin entzückt, Euch kennen zu lernen, Beth.«
Catherine sah, dass die Damen der Königin diese eingeholt hatten. »Wenn Ihr mir folgen wollt, Euer Majestät, bringe ich
Euch in die vorbereiteten Gemächer.« Cat ging in den Westflügel voraus. »Der erste Stock ist allein Euch zugedacht. Das Badezimmer befindet sich am Ende des Ganges. Wenn Euer Gepäck eintrifft, sorge ich dafür, dass es hinaufgebracht wird. Lord Stewart und ich bewohnen die Räume direkt über Euch. Solltet Ihr etwas benötigen, so zögert nicht, es auszusprechen. Wir alle stehen Euch zu Diensten.«
Anne und ihre Damen staunten über die geräumigen, elegant ausgestatteten Gemächer auf Spencer Park, die in krassem Gegensatz zu den dunklen, düsteren Räumen von Holyrood standen. Alle bis auf Margretha, die Catherine aus zusammengekniffenen Augen mit einem Blick ansah, der nichts Gutes verhieß.
Arme Lady Gretha. Sie begehrt nicht nur meinen Mann, sie beneidet mich auch um mein Heim. Cat konnte sie nur bedauern. Sie lief hinunter, um Beth zu signalisieren, dass ihre Bedienten nun die Erfrischungen hinauftragen und heißes Badewasser anbieten konnten. Sie kam gerade rechtzeitig, um zu hören, wie ihre Mutter Hepburn ihren Dank ausdrückte.
»Mylord, ich kann Euch nicht genug danken, dass Ihr mein Loblied vor der Königin angestimmt habt. Euretwegen bin ich zuversichtlich, dass Anne mich zur Obersten Kammerfrau ernennen wird.«
Sein besitzergreifender Blick erfasste Catherine, als sie die Treppe herunterschritt. »Isobel, ihr habt mir meinen Herzenswunsch erfüllt. Ich versuche nur, diese Gunst zu erwidern.« Er legte den Kopf schräg. »Ich höre einen Wagen. Vermutlich die königlichen Kinder. Obwohl Mr.
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