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Verfuehrerisches Geheimnis

Verfuehrerisches Geheimnis

Titel: Verfuehrerisches Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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Aufschichtens von Steinen fand Patrick keine Ruhe. Zum ersten Mal seit seiner Kindheit fand er schwer Schlaf, und als Folge davon kamen ihm die Nachtstunden endlos vor.
    Manchmal stand er um vier Uhr morgens auf und ging, nur von Sabbath und Satan begleitet, auf die Jagd. Als er am dritten Morgen in Folge den Sonnenaufgang über den Lammermuirs beobachtete, saß er auf Valiant und sprach mit seinen Hunden. »Sie hat es mir verdorben. Ich war immer gern allein. Nichts war mir lieber, als allein umherzustreifen. Und jetzt ist die Freude, das Vergnügen daran dahin.« Es mussten noch einige Tage vergehen, bis er sich eingestand, dass er unter der Einsamkeit litt.
    Wenn Patrick neugeborene Lämmer sah, galt sein erster Gedanke Catherine und wie sie sich gefreut hätte, hätte sie die Kleinen sehen können. Er verdrängte sie aus seinen Gedanken, doch sie kehrte stets ungebeten wieder, und ein nagender Schmerz wuchs in ihm, den er anfangs nur schwer und dann gar nicht mehr ignorieren konnte.
    Allein zu essen verdarb ihm den Appetit. Auch als er fortan seine Mahlzeiten gemeinsam mit seinen Männern einnahm, schmeckte ihm das Essen nicht. Er wurde misslaunig, sein meist boshafter Humor ließ ihn im Stich. Schließlich stellte Jock ihn zur Rede. »Du bist wie ein Bär mit aufgescheuertem Hintern. Man merkt dir an, dass du den englischen Besitz, den du wolltest, nicht kriegen konntest.«
    Entgegen seiner Neigung verfiel Hepburn in brütende Selbstbetrachtung. Vielleicht war es doch nicht der Besitz, der ihm fehlte und nach dem er sich sehnte, sondern die Engländerin, der er gehörte? Ist es Catherine, die ich möchte, oder Spencer Park? Er zwang sich, aufrichtig zu sein. Ich möchte beide! Überdies hing er der hartnäckigen Überzeugung an, dass es auf Gottes ganzer Welt keinen Grund gäbe, warum er nicht beide haben konnte. Er musste nur den kleinen Teufelsbraten zur Räson bringen.
    »Ich übernehme die erste Grenzpatrouille«, sagte er zu Jock als Wiedergutmachung für seine schlechte Laune.
    »Nein, du wirst hier auf Crichton gebraucht. Ich übernehme die Grenze im Juni, und du reitest im Juli.«
     
    Auf Spencer Park wurde Catherine matt und lustlos. Sie verzichtete auf ihre Ausritte mit Jasmine, da die einsamen Ausflüge zu viele Erinnerungen an die herrlichen Ritte weckten, die sie und Patrick täglich unternommen hatten. Sie holte sich auch keine Bücher mehr aus der Bibliothek, da sie dort unweigerlich daran denken musste, dass sie sich zu intimer Zweisamkeit hineingestohlen hatten, wenn sie die Nacht nicht erwarten konnten.
    Um ihre Stunden auszufüllen, saß sie mit ihrem Skizzenbuch da, doch nach dem Tod Königin Elizabeths bestand kein Bedarf mehr an den prunkvollen Roben, wie die alternde Herrscherin sie gefordert hatte. Oft ertappte Cat sich dabei, wie sie Leopard und Pferdekopf, Hepburns Wappentiere, zu Papier brachte, und eines Tages sah sie verblüfft, dass sie Crichton Castle gezeichnet hatte.
    Es gab Momente, da sehnte sie sich nach Schottland, nach ihrem Großvater und ihrem schwarzen Kätzchen Tattoo. Sie war entsetzt, als sich in ihr der Argwohn regte, dass ihre wahre Sehnsucht Patrick galt, und leugnete es sofort mit jeder Faser ihres Herzens.
    Sie und Maggie machten sich daran, winzige Sachen für Mary Careys Kind zu nähen, und sie selbst sehnte sich so schmerzlich nach einem Kind, dass sie es kaum ertragen konnte und um ihren Verstand zu fürchten begann. Gerettet wurde sie durch die Briefe, die David Hepburn ihr überbrachte, als er von einer seiner Missionen aus London zurückkehrte.
    »Maggie, zwei Briefe sind gekommen. Einer von Philadelphia und einer von Königin Anne persönlich!«
    Maggie stieß ein stummes Dankgebet aus. Es war seit langem das erste Mal, dass sie eine freudige Regung in Catherines Miene gelesen hatte.
    Impulsiv brach Cat zuerst das wächserne Siegel auf dem Brief der Königin, um sich das Beste für den Schluss aufzusparen. »Es ist eine Ankündigung der Krönung im Juli.« Sie reichte Maggie die offizielle Einladungskarte und las dann laut die kurze, beigefügte Nachricht vor.
     
    Lady Stewart,
    bitte lasst Euch nicht bis zur Krönung Zeit. Ich bedarf Eurer Dienste jetzt schon. Obschon ich nur Gemahlin des Königs von England bin, besteht mein königlicher Herr darauf, uns gemeinsam zu Westminster Abbey krönen zu lassen.
    HRH Anna Stuart.
     
    Da erschien ihr der Hof mit seinem Pomp und Gepränge und seinen um Aufmerksamkeit buhlenden Höflingen plötzlich verlockender

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