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Verfuehrerisches Geheimnis

Verfuehrerisches Geheimnis

Titel: Verfuehrerisches Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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überlief ein Schauer des Abscheus. Wenn es auch nur ein Traum war - wie konnte ich mich so von ihm angezogen fühlen? Patrick Hepburn ist mir zuwider.
     
    In der Kapelle von Whitehall saß Robert Carey mit seinen Schwestern Kate und Philadelphia beim Sonntagsgottesdienst. Sanfte und erhebende Klänge schwebten zum Deckengewölbe empor, ehe Bischof Bancroft vom Altar zur Kanzel schritt, um seine Predigt zu halten. Er begann damit, jene zu geißeln, die gegen die Heiligkeit des Sonntags verstießen, weil sie am Tage Gottes lieber Boccia spielten. Als Nächstes wetterte er gegen die Eitelkeit und gegen alle, die sich in prächtiger Kleidung gefielen, mit Samt und Seide prunkten und sich sklavisch der Mode unterwarfen.
    Robert, der den Blick nicht von Elizabeth gewendet hatte, seit sie in der Kapelle erschienen war, sah, wie sie die Lippen zusammenkniff, und wusste, dass die Brandrede des Bischofs gegen prächtige Kleidung bei ihr nicht gut ankam. Er hörte, wie die Königin sich räusperte, ein Zeichen für den Bischof, endlich das Thema zu wechseln. Leider nahm der Ki r chenmann nun die Pflicht aufs Korn.
    »Hoch und Niedrig haben eine klare Verpflichtung gegen ihre Nachfolger. Damit unser geliebtes England nicht in Chaos und religiösem Zwist endet, ist es die Pflicht der Höchsten im Lande, einen Thronfolger zu benennen!«
    »Schluss jetzt!« Elizabeth sprang erzürnt auf. »Das Thema ist verboten ... verboten, hört Ihr?«
    Robert, dem James' Brief unter seinem Wams förmlich ein Loch ins Fleisch brannte, wäre a m liebsten im Boden der Kapelle versunken.
    »Ich bin nicht in der Stimmung, mein Todesurteil zu unterschreiben, lieber Bischof«, fuhr die Königin gereizt fort. »Wenn Ihr Euren Platz in meiner oder irgendeiner Kirche behalten wollt, werdet Ihr dieses verbotene Thema nie wieder zur Sprache bringen.« Mit der Agilität einer Frau in den besten Jahren schritt sie aus der Kapelle.
    »Man muss sie beruhigen«, bemerkte Kate gewitzt. »Ich werde mich sehr bemühen, sie vor deiner Audienz zu besänftigen, Robert. Aber verspäte dich ja nicht. Schlamperei macht sie fuchsteufelswild.«
    Robert wusste, dass seine Schwester glaubte, es ginge ihm bei der Audienz darum, die Königin an den ausstehenden Sold zu erinnern. Nur Hepburn wusste von dem Brief des schottischen Königs, den er zu überbringen hatte. Er konnte nur hoffen, dass James nicht so dreist gewesen war, unverblümt anzufragen, ob Elizabeth ihn zu ihrem Nachfolger auserkoren hatte, zumindest nicht im ersten Brief.
    Elizabeth ließ ihn im Vorzimmer ihres Privataudienzsaales fast zwei Stunden warten, ehe er vorgelassen wurde. Als er sein Knie vor ihr beugte, fiel ihm ein, dass er kein Kleinod oder eine andere kostbare Gabe mitgebracht hatte, um sie milde zu stimmen. Er wartete auf die Erlaubnis, sich zu erheben, doch die Königin erteilte sie nicht.
    »Also, Vetter Robert, Ihr bringt unaufgefordert eine Frau an meinen Hof und brüstet Euch ungeniert mit ihr. Hat diese Frau einen Namen?«
    Ihre Worte jagten ihm einen Riesenschrecken ein. Mit seinen fast dreißig Jahren benötigte er doch gewiss keine Erlaubnis, wenn er um eine Frau freite. »Sie heißt Lady Widdrington, Euer Majestät.«
    »Eine durchtriebene Witwe, also. Als Nächstes werdet Ihr noch durchbrennen und sie ohne meine Erlaubis heiraten.« Ihr Ton warnte ihn, diese Anschuldigung abzustreiten.
    Plötzlich sah er Liz mit den Augen der Königin. Elizabeth konnte es nicht ertragen, dass Liz jung und schön war, dass sie herrliches burgunderfarbenes Haar hatte und er sie begehrte. Die alte Vettel kocht vor Eifersucht. Sie lässt mich auf den Knien liegen, bis ich schwöre, dass Liz mir nichts bedeutet. Robert öffnete den Mund, um zu protestieren, und machte Anstalten, sich zu erheben.
    »Bleibt, wo Ihr seid, Sir, und sprecht mich nur an, wenn ich es Euch gestatte. Lady Widdrington ist an meinem Hof nicht willkommen. Bringt Sie niemals wieder mit, Sir Robert. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Ganz klar, Euer Majestät.«
    »Ihr könnt Euch zurückziehen«, bekam er darauf mit eisiger Endgültigkeit zu hören.

Hewlett-Packard
    7
     
    »Die Audienz war von Anfang bis Ende eine Katastrophe! Es war mir unmöglich, ihr James' Brief zu übergeben«, sagte Robert zu Patrick, als sie sich in Richmond an der Themse ergingen. »Das grässliche alte Weib ließ mich die ganze Zeit über knien und verbot mir jedes Wort. Seit sie mich mit Liz gesehen hat, verzehrt sie sich vor Eifersucht. Sie hat ihr den

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