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Verfuehrerisches Geheimnis

Verfuehrerisches Geheimnis

Titel: Verfuehrerisches Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hof verboten.«
    Patrick, der bereits den ganzen Tag über ein ungutes Gefühl nicht losgeworden war, nickte verständnisvoll und ließ Robert fortfahren.
    »Elizabeth hatte heute Morgen einen Wutanfall, als Bischof Bancroft das Thema der Thronfolge anschnitt. Schon vor der Audienz war mir klar, dass die Lage für mich sehr ungünstig war.«
    »Der Bischof hätte nicht gewagt, das Thema anzuschneiden, wenn die Macht hinter dem Thron ihn nicht dazu ermächtigt hätte.«
    »Ihr meint Robert Cecil, ihren Staatssekretär?«
    »Genau. Wir brauchen eine Unterredung mit Cecil.«
    »Das müsste mein Vater arrangieren können, doch er wird wissen wollen, warum ich eine Audienz bei dem Staatssekretär suche.«
    »Cecil hat die Verfügung über die Staatsfinanzen. Euer Sold als Grenzhauptmann ist überfällig.«
    »Noch heute reite ich nach Blackfriars und spreche mit Vater. Ich hätte ihn schon am Tag meiner Ankunft in London aufsuchen sollen.«
    »Sagt ihm, dass Ihr um eine Dame geworben habt. Warum nehmt Ihr Liz nicht mit und stellt Lord Hunsdon Eure künftige Gemahlin vor?«
    »O Gott ... wie soll ich Liz beibringen, dass sie vom Hof verbannt wurde?«
    »Ihr müsst hervorheben, dass ihre Schönheit Elizabeths Eifersucht erregte. Welche Frau wäre nicht geschmeichelt, wenn sie erführe, dass eine Königin sie beneidet. Wenn Ihr Liz zu verstehen gebt, dass Ihr bereit seid, ihr zuliebe Eurem Souverän zu trotzen, wird sie die glücklichste Frau der Welt sein.«
    »Vielleicht sollte ich ihr gar nicht sagen, dass ihr der Zutritt bei Hof verwehrt ist. Mir fällt es schwer, eine Frau zu betrügen«, gestand Robert.
    Patrick lachte auf. »Wenn Ihr eine Frau nehmen wollt, werdet Ihr Betrug üben müssen. Jedenfalls wurde Liz nicht die ganze Stadt London verboten. Die Straßen sind voller schöner Läden, Theater und Schänken. Die Damen lieben es, einzukaufen.«
    »Gute Idee! Noch heute bringe ich Liz nach Blackfriars ins Haus meines Vaters. Kommt Ihr mit, Patrick?«
    »Ich komme gern mit nach London, werde aber an Bord der Hepburn Rose nächtigen.«
     
    Ohne einen Diener als Begleitung ging William Seymour von der Wassertreppe an der Themse nach New Temple, wo viele Goldschmiede sich niedergelassen hatten. Sie machten gute Geschäfte mit dem Verkauf von Edelmetallen, Schmuck und Besteck, erzielten aber auch ansehnliche Profite durch den Verleih von Geld. Ehe Seymour den Goldschmiedeladen von Isaac Abraham betreten konnte, wurde die Tür geöffnet, und sein Freund Henry Somerset trat auf die Straße. »Hai, erzähl mir nicht, dass du ein Schmuckstück suchst, um Lady Catherine zur Entjungferung zu verführen?«
    »Nicht sehr wahrscheinlich«, gab Somerset grimmig zurück. »Ich bin aus demselben Grund da wie du, Will. Um mir Geld auf mein Erbe zu borgen.«
    Seymours Lächeln erlosch. »Hoffentlich hattest du Erfolg!«
    »Nicht bei den ersten zwei Juwelieren, bei denen ich vorstellig wurde. Sie haben mit der Begründung abgelehnt, ich hätte mit früheren Anleihen bereits mein Limit überschritten. Man sollte diese verdammten Juden aus dem Land jagen!«
    Seymour warf einen Blick auf das Zeichen über der Tür. »Und bei Abraham hattest du Erfolg?«
    »Dafür fordert er aber enorme Zinsen. Der alte Gauner hat erst zwanzig Prozent verlangt und sich erst mit achtzehn begnügt, als ich gesagt habe, ich würde bald Earl of Worcester sein.«
    »Aber dein Vater erfreut sich bester Gesundheit«, wandte Seymour ein.
    »Ja, mein Pech! Aber Abraham hat mein Wort für bare Münze genommen.«
    »Dann fange ich bei ihm an.«
    »Ich warte auf dich. In einem Laden am äußersten Ende des Temple habe ich noch einen mit Edelsteinen besetzten Dolch gesehen, der mir gefallen hat.«
    Als die beiden sich eine halbe Stunde darauf trafen, drückte Henry Somerset seinem Freund sein Mitgefühl aus. »Deine finstere Miene verrät, dass er dich abgewiesen hat.«
    »Der Name Seymour hängt mir wie ein verdammter Mühlstein um den Hals. Als ich erwähnte, ich sei Erbe des Earl of Hertford, gab Abraham zu bedenken, dass mein Vater noch vor mir an die Reihe käme und dass noch eine wahre Ewigkeit vergehen würde, ehe ich Earl werde. Das Teuflische daran ist, dass er Recht hat. Vater schwebt nicht in Gefahr, das Zeitliche zu segnen, und mein eigensinniger Großvater wird uns womöglich alle noch überleben!«
    »Kopf hoch! Vielleicht gewinnst du heute Abend beim Primenspiel.«
    »In den letzten vierzehn Tagen habe ich zweitausend verloren, und ich sehe keine

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