Verfuehrerisches Geheimnis
Interesse, wenn ich zur Kirche gehe.«
»Besser du als ich«, entgegnete Patick schmunzelnd. Als er sich umdrehte, sah er Arbella Stuart neben sich stehen. Er wusste, dass sie mit ihm tanzen wollte, um William Seymour eifersüchtig zu machen. Galant verbeugte er sich. »Würdet Ihr mir die Ehre erweisen, Lady Arbella?«
Als sie die schwungvolle Galliarde tanzten, rätselte Arbella: »Mylord, wenn wir doch beide mit König James verwandt sind, warum werden unsere Namen dann unterschiedlich geschrieben?«
»Stewart war seit 1371 die alte Form des schottischen Königsnamens. Als Königs James' Mutter Mary den Dauphin ehelichte, musste sie feststellen, dass die Franzosen das W als U sprachen, deshalb änderte sie die Schreibung zu Stuart, damit es ähnlich klingt wie im Englischen.«
»Wie klug sie war!«
»Sie heiratete einen Hepburn«, sagte er spöttisch. »Ob das so klug war?«
»Mary angelte sich drei Ehemänner. Das nenne ich überaus klug, Lord Stewart.«
Plötzlich spürte Patrick ihre größte Angst, als alte Jungfer zu enden. »Elizabeth hat niemals den Kopf wegen eines Mannes verloren.« Eine subtile Warnung, die Arbella nicht zu verstehen schien. Als der Tanz endete, kamen sie neben Lady Catherine und ihrem in braunrotem Satin glänzenden Partner zum Stehen.
»Ach, Cat. Das Stück war so romantisch, und du warst die reizendste Mondgöttin, die man sich vorstellen kann. Gebt Ihr mir Recht, Lord Stewart?«
»Manche Menschen werden vom Mond merkwürdig beeinflusst. Sie werden mondsüchtig.« Er sah Cats glänzenden Tanzpartner bezeichnend an. Obwohl sie vorgab, wütend zu sein, merkte er, dass seine Worte sie insgeheim amüsierten und sie ihr Lachen hinter dem erhobenen Fächer verbarg.
Die schöne Douglas Sheffield kam herbeigeschlendert und hängte sich kühn bei Hepburn ein. »Patrick, ich glaube die nächste Lavolta gehört uns, obwohl ich Euch den Garten zeigen könnte, wenn Ihr des Tanzens schon überdrüssig seid.«
»Meine Teuerste, wie kann ich dieses großzügige Angebot ablehnen? Ich wäre entzückt, mir anzusehen, was immer Ihr mir zu zeigen wünscht.« Obwohl er Cat nicht direkt anschaute, wusste er, dass ihr Lächeln sich verflüchtigt hatte.
Elizabeth zog sich erst um zwei Uhr morgens zurück. Viele Höflinge blieben, um zu tanzefi und zu tratschen, aber Isobel Spencer gab ihrer Tocher ein Zeichen, sie solle zu Bett gehen. Mit einem neiderfüllten Blick, der den älteren Frauen galt, die bis zum Morgengrauen bleiben konnten, wenn es ihnen beliebte, folgte Cat ihrer Mutter.
Leise entledigte sie sich ihrer Perücke und ihres Kostüms, damit sie Maggie nicht störte. Obwohl der Abend ein großer Erfolg gewesen war, fühlte Catherine sich bedrückt. Als sie die Decke anhob, fragte sie sich, im Bett welcher Dirne der verfluchte Lord Stewart wohl enden würde. Nach allem, was sie gesehen hatte, hatte er freie Wahl, doch sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was ihn so attraktiv machte.
Catherine warf sich im Bett unruhig hin und her, ehe sie nach einer Stunde endlich einschlief. Kurz vor Morgengrauen fing sie zu träumen an. Sie befand sich in einem großen Gemach inmitten einer Runde schöner und erlesen gekleideter Frauen. Musik erklang, es sollte getanzt werden, doch es waren keine Tanzpartner für die Damen da. Ein einzelner Mann, in dem sie Patrick Hepburn erkannte, stieg von der Empore hinab, schritt von einer zur anderen und suchte eine Partnerin, die ihm vor allen anderen gefiel.
Als er vor ihr stehen blieb und auf sie hinunterblickte, wusste Cat, dass die Wahl auf sie fallen würde, und es erfüllte sie mit Freude. Die anderen Damen verblassten, bis sie und Patrick allein in der Mitte des Raumes standen. Sehnsüchtig blickte sie zu seinem Mund auf. Sie wollte, dass er sie küsste.
»Er ist außerhalb deiner Reichweite, Teufelsbraten.«
»Dann hebt mich hoch«, forderte sie ihn verführerisch auf.
Er griff unter ihr Gesäß und verschränkte seine Finger, so dass sie auf seinen Handflächen zu sitzen kam. So hob er sie an, bis ihre Lippen sich einander näherten und er ihren Mund in einem Kuss in Besitz nahm, nach dem beide lechzten. Atemlos klammerte sie sich an ihn, als er seine Lippen zurückzog und flüsterte: »Ich weiß einen Ort, wo Hyazinthen blühen. Kommst du mit mir, Catherine?«
Plötzlich erwachte sie und wurde einen Augenblick überwältigt vom Gefühl des Verlustes. Es dauerte eine Weile, bis sie gewahr wurde, dass sie geträumt hatte. Cat
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