Verfuehrerisches Geheimnis
die Eingangshalle betreten, als ein Diener ihnen ihre Taschen abnahm und hinauftrug. Cat sah ihre Mutter vor dem Eingang zum Salon stehen, ganz so, als würde sie ihnen den Zutritt verwehren. Ganz in Schwarz wirkte Isobel abgezehrt und verhärmt, so dass Catherine den überwältigenden Impuls verspürte, sie zu trösten. »Mutter, was ist geschehen?«
»Setz dich!« Isobel deutete auf die harte Sitzbank neben der Eingangstür und wartete, bis Catherine ihrer Aufforderung nachgekommen war.
Maggie ging weiter zur Treppe, um ihnen Gelegenheit zu geben, allein zu sein.
»Bleib!« Isobels sagte es in einem Ton, als gälte es, ungehorsame Hunde zur Räson zu bringen. »Es betrifft auch dich.«
Maggie schritt auf die Bank zu, instinktiv für ihren geliebten Schützling eintretend.
»Ich hoffe und bete, dass ich über deine Beteiligung an einer Verschwörung gegen die Königin falsch informiert wurde.«
»Natürlich habe ich mich nicht gegen die Königin verschworen, Mutter. Wie kannst du mir eine solche Untat zutrauen?«
»Catherine, du bist zu manch Üblem fähig, das weiß ich schon seit deiner Kindheit.«
Cat zuckte unter den Worten ihrer Mutter zusammen, wenn sie sich auch insgeheim eingestehen musste, dass sie ein schlimmes Kind gewesen war.
»Mir kam zu Ohren, dass du an der Planung und Vorbereitung einer heimlichen Ehe zwischen Arbella Stuart und William Seymour beteiligt warst.«
Gott im Himmel, wie hat sie das nur herausgefunden? Cat dröhnte das Blut in den Ohren.
»Stimmt das? Ja oder nein?«, herrschte Isobel sie an.
Catherine konnte sie beim besten Willen nicht offen anlügen. »Bella und Will sind verliebt«, hauchte sie.
Isobel griff so krampfhaft an ihr Herz, als hätte ihre Tochter ihr den Todesstoß versetzt. »Du gestehst also deine Beteiligung an dieser Verschwörung ein?«
»Wir mussten es geheim halten, weil die Königin auf Heiratspläne immer unwillig reagiert. Bitte, versteh doch«, flehte Catherine.
»Ich weiß genau, dass du unverbesserlich und falsch bist, aber so dumm bist du nicht, junge Dame! Dir muss doch klar sein, dass Arbella und Seymour beide in der Thronfolge stehen und dass eine Ehe der beiden ihre Ansprüche noch festigen würde!«
»Bella strebt nicht nach dem Thron. Sie möchte nur heiraten, weil sie nichts mehr fürchtet, als eine alte Jungfer zu werden.«
»Das stimmt, Mylady«, bekräftigte Maggie.
»Halt den Mund, Maggie«, fuhr Isobel die Dienerin an. »Du bist für Catherines verworfenes Betragen verantwortlich.«
»Mutter, das ist unfair. Bitte, gib nicht Maggie die Schuld an dem, was ich getan habe. Ich bemühte mich nach Kräften, alles vor ihr geheim zu halten.«
»Unfair? Ist dir nicht klar, Catherine, wie unfair dies mir gegenüber ist? Ich könnte meine Position als Königliche Kammerfrau verlieren! Die Königin könnte mich wegen deiner Machenschaften sogar vom Hof verbannen. Ich bin verzweifelt!« Isobel griff in ihr ergrauendes Haar. »Verzweifelt über deine sündhafte Eigenwilligkeit!«
»Es tut mir Leid, Mutter«, flüsterte Catherine.
»Mir auch! Mir tut es Leid, dass ich dich überhaupt empfangen habe!«, verwünschte Isobel sie. »Hinauf mit euch beiden. Packt eure Sachen. Ich schicke euch noch heute fort. Der Hof bleibt euch verschlossen. Und fortan darfst du auch nie wieder mit Arbella Stuart zusammen sein.«
Aber Bella ist meine Freundin. Kleinlaut wagte Cat die Frage: »Wie lange muss ich auf Spencer Park bleiben?«
»Für jemanden, der einen Hochverrat geplant hat, ist Hertfordshire dem Königshof zu nahe. Du musst sofort das Land verlassen und zu deinem Großvater nach Schottland gehen.«
Cat sprang erschrocken auf. »Schottland? Dorthin gehe ich niemals!«
Isobel trat auf ihre Tochter zu und schlug sie fest ins Gesicht. »Wage ja keinen Widerspruch!«
Als Catherine entsetzt zurückwich, durchschritt eine hohe Gestalt die Bogentür des Wohnsalons. »Lady Spencer, haltet ein!«
Isobel zügelte sich mühsam. »Lord Stewart hat sich großzügigerweise bereit erklärt, dich auf seinem Schiff mit nach Schottland zu nehmen. Ich bete zu Gott, dass durch dieses rasche Vorgehen mein guter Name aus der Affäre herausgehalten wird. Mit dir und Maggie möchte ich nichts mehr zu tun haben.« Mit diesen Worten machte Isobel auf dem Absatz kehrt und fegte aus der Halle.
Cat starrte Patrick Hepburn fassungslos an. »Ihr! Ihr Ungeheuer! Ihr habt mir diese schreckliche Sache angetan!«
»Lady Catherine, die Hepburn Rose läuft mit der
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