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Verfuehrerisches Geheimnis

Verfuehrerisches Geheimnis

Titel: Verfuehrerisches Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hepburn wusste, dass er ihn taxiert und als ebenbürtig eingestuft hatte. »Wann tretet Ihr die Heimreise an, Lord Stewart?«
    Patricks Mund verzog sich leicht. »Ich segle morgen, Sir Robert.«
    Maggie öffnete die Tür, um Catherines Freundin einzulassen. »Einen schönen Nachmittag, Lady Arbella. Vielleicht könnt Ihr sie ablenken. Sie ist so in ihre Entwürfe vertieft, dass sie das Lunchtablett gar nicht bemerkt hat, das ich ihr schon vor
    Stunden gebracht habe. Vielleicht könnt Ihr sie überreden, einen Bissen zu sich zu nehmen. Ich bin mit der Arbeit in Verzug ... es ist Waschtag, und diese Bettüberzüge hätten schon am Morgen in der Palastwäscherei sein sollen.«
    Arbella ging ans Fenster, an dem Catherine saß, und besah sich ihre Skizze. »Ein neues Gewand für die Königin. Was ist dieses Motiv?«
    »Eine Tudor-Rose, die sich um die schartige Lanze Dudleys rankt. Lord Robert Dudley, Earl of Leicester, war die größte Liebe in Elizabeths Leben, deshalb wird ihr der Entwurf gefallen.« Cat wartete, bis Maggie mit dem großen Leinenbündel den Raum verlassen hatte. »Ist alles bereit?«
    »Ja! Nächsten Mittwoch am Nachmittag in der St. Mary's Church, jenseits des Flusses in Southwark. Will sagt, es wäre so viel sicherer, da uns dort niemand erkennen wird.« Arbella nahm sich von der Lammpastete. »Auf dem Maskenfest brauchst du mich gar nicht erst zu suchen, Cat. Hai Somerset hat uns für die Nacht seine Räume angeboten.«
    »Du riskierst aber viel! Allmächtiger ... dabei bin ich es, die als impulsiv gilt! Achte bloß darauf, dass niemand dich sieht, Bella.«
    »Ach was! Nach all dem Klatsch zu schließen, der mir zu Ohren kam, wird die Hälfte der Hofdamen heute im Bett irgend eines Mannes liegen.«
    »Der muss aber ein großes Bett haben«, neckte Cat sie.
    »Wer?«, fragte Arbella verständislos.
    »Ach, einerlei. Falls du heute Abend im Privatkabinett speisen möchtest, werde ich dir einen Platz reservieren. An Samstagen gibt es immer Gedränge, und Mutter wird darauf bestehen, dass wir sehr früh hinuntergehen.«
    »Da kommt Maggie, und ich verschwinde. Ja, reserviere mir einen Platz.«
    Als die Dienerin mit einem Stapel frischer Bettwäsche eintrat, regte sich bei Cat ihr schlechtes Gewissen. »Ich helfe dir beim Überziehen.« Sie erleichterte Maggie um einige Laken und Überzüge, und beide gingen in Isobels Schlafgemach. Noch ehe sie fertig waren, klopfte jemand an. »Ich mache das fertig. Wahrscheinlich ist es wieder Bella.«
    Maggie kam mit einem Schreiben wieder. »Das hat gerade ein Page gebracht.«
    Cat zögerte, den Brief vor Maggie zu öffnen, bis sie die Schrift ihrer Mutter auf dem Umschlag erkannte. Sie riss ihn auf und überflog die Zeilen. »Sonderbar. Ich hatte keine Ahnung, dass Mutter heute nach Richmond fährt. Sie will, dass wir sie gleich am Morgen begleiten.«
    »Hoffentlich gibt es keine schlechten Nachrichten. Ich traf unten Lady Howards Zofe, die mir berichtete, Lord Hunsdon sei erkrankt.« Maggie bekreuzigte sich. »Wenn der arme Alte stirbt, wird deine Tante Beth Lady Hunsdon.«
    »Dann packen wir lieber jetzt gleich ein paar Sachen zusammen. Abends nach der Maskerade wird keine Zeit mehr sein. Wenn Mutter »gleich am Morgen< sagt, meint sie kurz nach Sonnenaufgang.«
     
    »Ich glaube nicht, dass die Sonne sich heute Morgen zeigen wird.« Maggie öffnete Catherines Kleiderschrank. »Du brauchst einen warmen Umhang, mein Lämmchen. Auf dem Fluss ist es kalt.«
    Cat legte ihr graues Samtcape um und steckte ihre Locken unter die Kapuze. Falls es schlechte Nachrichten gibt, möchte ich nicht unpassend aussehen.
    Frühmorgens um sechs waren die Korridore von Whitehall verlassen, als die beiden leise den Palast verließen und zur Wassertreppe gingen. Auf der Themse herrschte Tag und Nacht Schiffsverkehr, um diese Zeit jedoch waren sie die einzigen Passagiere der Jolle. Als das Boot Syon House, ein hässliches, blockartiges Bauwerk nur eine Meile vor Richmond, passierte, bibberte Catherine. Es war nicht nur die Kälte, sondern auch Unbehagen angesichts dessen, was sie erwartete.
    Die beiden stiegen aus, und Catherine ging schleppenden Schrittes auf das Haus zu. Zu ihrem Kummer sah sie, dass die Maiblüte vorbei war und die Fliederdolden sich bereits braun verfärbt hatten. Cat tröstete sich damit, dass der Juni eine Fülle von Rosen, Lupinen und vielen anderen in der Nacht duftenden Sorten bringen würde, im Moment jedoch sah der Garten ziemlich trist aus.
    Kaum hatte sie

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