Verfuehrerisches Geheimnis

ob man mich wohl entschuldigt?«
    »Die Jagd ist James' Leidenschaft, er wird Euch also für kleinmütig halten, während Anne und ihre Damen Eure Zaghaftigkeit sicher verstehen werden.«
    »In mir ist nichts von Zaghaftigkeit, Hepburn!«, fuhr Catherine ihn an.
    »Und ich dachte, ihr lasst Euch nicht provozieren«, neckte Patrick sie.
    »Wenn Ihr die Wahrheit unbedingt wissen wollt - ich bin bislang nur im Damensattel geritten.«
    »Ich bringe Euch gern das Reiten im Herrensitz bei.«
    Waren ihre Wangen vorher schon gerötet, so glühten sie jetzt. Insgeheim verwünschte sie ihre Phantasie und senkte die Wimpern.
    »Wenn man mit einem Pferd umzugehen versteht, ist nichts dabei. Ihr werdet es rasch beherrschen. Crichton ist nur fünf Meilen entfernt. Kommt jetzt mit mir, ich bringe Euch dann zurück.«
    »Sie hat sich schon eine hübsche kleine Stute ausgesucht.« Geordie wandte sich an Cat. »Galoppier rüber nach Crichton. Bei Hepburn bist du sicher.«
    Catherine war viel zu impulsiv, um abzulehnen. »Ich muss mich umziehen. Wartet Ihr auf mich?«
    »Wenn es nicht den ganzen Tag dauert«, gestand er ihr zu.
    Catherine ging mit zögernden Schritten zur Teppe, hin-und hergerissen zwischen Eilen und Trödeln, um den gebieterischen Teufel zu verärgern. Kaum aber war sie seiner Sicht entzogen, rannte sie auch schon los.
    »Maggie«, rief sie ganz atemlos, »ich reite mit Patrick nach Crichton. Welches meiner Reitkleider hat den weitesten Rock? Ich lerne im Herrensitz zu reiten. Ich habe eine Einladung an den Hof bekommen!«
    In Windeseile zog Catherine ihr jagdgrünes Reitkleid und die schwarzen Reitstiefel an. Dann bürstete sie ihr Haar zurück und fasste es mit einem hellgrünen Band zusammen. »Ich werde das Messer tragen, das Geordie mir geschenkt hat. Es gehörte Audra.«
    »Hier - ich befestige es mit dieser silbernen Fächerfibel am Rock, damit du es nicht verlierst. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Audra es trug.«
    Als Cat die Teppe hinunterschritt, sah si e, dass die Männer fort waren.
    »Wenn er ohne mich losgeritten ist, verzeihe ich ihm das nie!« Doch als sie zu den Ställen kam, sah sie, dass Hepburn ihr Pferd bereits gesattelt hatte. »Danke.« Sie führte die Stute hinaus zu einem selten benutzten Aufsteigebock und sah, dass vier rau aussehende, in Leder gekleidete Männer auf den Hof ritten. »Ich will keine Zuschauer«, sagte sie leise.
    »Das sind meine Moss-Trooper.« Er hob die Stimme. »Wartet nicht, wir kommen nach.«
    Als sie wieder davonritten, fragte Cat: »Welchen Fuß nehme ich?«
    »Denselben. Stellt den linken Fuß auf den Bock, beugt Euch vor und schwingt den rechten über das Pferd.«
    Trotz ihres hinderlichen Rockes schaffte sie es, anmutig und ohne allzu viel von ihren Unterröcken zu zeigen, in den Sattel zu gelangen. Als sie ihre Füße in die Steigbügel steckte, warf sie ihm einen triumphierenden Blick zu.
    »Mit etwas Übung wird es besser gehen.«
    Sie öffnete den Mund zu einer schneidenden Anwort, als sie Malcolm erblickte, der vor den Stallungen stand und sie mit zusammengekniffenen Augen alles andere als erfreut beobachtete.
    »Sieht aus, als hättet Ihr doch Zuschauer«, bemerkte Patrick.
    »Sein finsterer Blick muss Euch gelten. Mich würde er nicht so ansehen«, sagte sie leichthin.
    Aus seinem Blick spricht Hass und nicht nur Missbilligung. Du kannst von Glück reden, wenn die Bosheit deines Vetters mir und nicht dir gilt! Er bestieg Valiant und hielt ihn am kurzen Zügel, damit er nicht jäh losgaloppierte.
    »Im Damensattel benutzt man die Zügel, um das Pferd zu lenken. Im Herrensitz benutzt man die Unterschenkel und hat damit das Tier besser unter Kontrolle. Es reagiert auf den leisesten Druck. Versucht es.«
    Catherine fand es sonderbar, das Pferd zwischen den Beinen zu spüren, so dass nur ihre Strümpfe zwischen ihr und dem Tier waren. Meine Beine waren noch nie im Leben so weit gespreizt! Als die Stute ein Schauer überlief, spürte Cat die Bewegung der Haut an der Innenseite ihres Schenkels und merkte, dass der Herrensitz eine viel intimere Beziehung zum Pferd bedeutete als der Damensattel.
    Für die erste Meile wählte Hepburn eine langsame Gangart. »Ihr lernt rasch. Nun, kommt es Euch schon natürlich vor?«
    »Ich beherrsche das Pferd besser, und im Herrensitz fühle ich mich freier, weniger beengt. Geht es nicht ein wenig schneller?«
    Er grinste sie an. »Gebt mehr Schenkeldruck, und lasst ihr mehr Zügel.« Er sah zu, wie ihr Pferd in einen