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Verfuehrerisches Geheimnis

Verfuehrerisches Geheimnis

Titel: Verfuehrerisches Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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flackernden Flammen, lauschte dem Rauschen des Flusses, roch den würzigen Duft der immergrünen Tannen und spürte die kraftvolle Gegenwart des Mannes, der neben ihr lag. Schließlich schlief sie doch ein.
    Als sie anderntags erwachte, war sie allein, doch der Eindruck von Armen, die sie umfangen und behütet hatten, war ihr geblieben. Sie redete sich ein, dass sie wohl geträumt hatte.
    »Guten Morgen, Schlafmütze.«
    Sie sah, dass er vom Fluss kam, und sein nasses Haar verriet, dass er geschwommen war. Er trug das verflixte Schaffell, das seine muskulösen Arme freiließ, und er war unrasiert. Cat erhob sich auf steifen Beinen, und als sie ein wenig schwankte, streckte er die Arme aus und wollte ihr Halt geben, doch bei seiner Berührung wurden ihre Knie erst recht weich. Vor Schüchternheit brachte Catherine kein Wort heraus.
    »Euer Schnarchen hat mich sehr zeitig geweckt.«
    Ihr Schüchternheit verflog, als ihr Zorn aufflammte. Dann wurde ihr klar, dass er sie nur aufziehen wollte. »Euer Humor ist nicht boshaft, er ist schlecht. Als Strafe, Lord Stewart, dürft Ihr mein Frühstück holen, während ich Toilette mache.« Mit der Haltung einer Königin stolzierte sie davon.
    Cat entnahm ihren Satteltaschen Seife, Haarbürste und frische Unterwäsche und zog einem Impuls folgend auch noch den Kilt heraus. Wenn er in seinem dummen Schaffell paradiert, kann ich auch mein Winton-Jagdkaro tragen!
    Sie zog Stiefel und Strümpfe aus und tauchte eine Zehenspitze ins Wasser. Schaudernd zog sie sie rasch wieder heraus und fragte sich, wie Hepburn es wohl geschafft hatte, ganz unterzutauchen. Sie wusch sich vorsichtig und in Etappen, tauschte ihren Wildlederrock gegen den Kilt und bürstete sich in aller Ruhe ihr Haar. Da sie es nicht hochstecken konnte wie am Tag zuvor, flocht sie es zu einem dicken Zopf. Nachdem sie ihre Sachen zusammengesucht hatte, zögerte sie ein wenig und verhüllte dann ihre schockierende Aufmachung züchtig mit ihrem Umhang, ehe sie zurückging.
    Patrick reichte ihr einen Holzspan mit heißem Fleisch, dazu einen Becher Wein. Da ihr Magen hungrig knurrte, hielt sie es für angebracht, ihre Skrupel zu ignorieren, und aß vom Kaninchen.
    Er musterte ihren Umhang. »Euch ist doch nicht kalt? Es ist ein herrlicher Tag, sogar noch wärmer als gestern.«
    »Was meint Ihr, werden wir heute auf die Herde stoßen?«
    »Ganz sicher. Trinkt aus, ich sattle die Pferde.«
    Cat tat ihre Sachen in die Satteltaschen und übernahm Chestnuts Zügel von Patrick, der mit beiden Händen eine Aufstiegshilfe formte. Als sie ihren Fuß hineinstellte, glitt ihr Umhang zurück und enthüllte alles.
    Er starrte sie ungläubig an. »Ein Kilt, bei Gott!«
    Sie schwang ihr Bein über den Pferderücken, setzte sich zurecht und reckte ihr Kinn vor. »Ich brauche Eure Erlaubnis nicht, um meinen Impulsen nachzugeben!«
    »Ihr schleudert mir meine Worte so ungezügelt entgegen, wie Ihr Euren Kilt schleudert.« Er legte den Kopf in den Nacken und lachte so sehr, dass seine Halsmuskeln hervortraten.
    »Ihr hattet Recht, Hepburn. Es ist ein herrlicher Tag, ich werde ihn sicher nicht brauchen.« Sie streifte den Umhang ab, rollte ihn zusammen und befestigte ihn mit den Riemen ihrer Satteltasche.
    Als er Valiant bestieg, grinste er noch immer. Sie war alles, was er sie je genannt hatte, und noch mehr: verwöhntes kleines Luder, Teufelsbraten und Schwanzfopperin. Und er wusste, dass er sie nicht anders wollte.
    Ihre Pferde erklommen Traprain Law, und die Reiter zü- gelten sie am Gipfel. Im Tal am Fuß des Berges lag das alte, als Hailes Castle bekannte Gemäuer, auf drei Seiten von einem Graben umgeben, dessen Wasser in der Sonne golden glitzerte. Auf der vierten Seite leckte der Tyne an den Mauern. Catherine sah rasch zu Patrick hinüber. Ob er den Verlust des Besitzes noch bedauerte? So ruhig wirkte sein Gesicht fast bedrohlich, dann erhaschte er ihren Blick, und seine gelöste Heiterkeit kehrte zurück.
    Er ritt nicht das Tal entlang nach Hailes, sondern führte sie westwärs zum Fluss, da er wusste, dass die Pferde sich instinktiv nie weiter als eine Galoppstunde vom Wasser entfernten. Während sie langsam über die Hügel ritten, stieg Patrick immer wieder ab, untersuchte Pferdeäpfel und stieß die Haufen mit der Stiefelspitze auseinander, um festzustellen, wie frisch sie waren. Sein befriedigtes Brummen verriet, dass er wusste, sie kamen den Pferden näher.
    Im Flusstal legte er den Kopf schräg und lauschte. Hufgetrappel wurde

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