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Verfuehrt

Verfuehrt

Titel: Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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sich an den Esstisch. »Also, wenn das der italienische Professor war, von dem dein Vater seit Tagen redet, dann kann ich gut verstehen, wieso du länger in Rom geblieben bist. Du musst mir unbedingt alles von deiner Reise erzählen!«
    Erleichtert darüber, dass sie nicht ein paar Minuten früher runtergekommen ist, schließe ich die Wohnungstür – und habe gleich anschließend ein schlechtes Gewissen, dass es mir peinlich gewesen wäre, wenn Matteo meiner Mutter begegnet wäre. Aber es ist wirklich besser so. Ich liebe Mum, nur sie kann so furchtbar anstrengend sein, und es ist nicht immer leicht mit ihr umzugehen, selbst wenn sie im Moment gerade einen vernünftigen Eindruck macht. Der jedoch vermutlich nicht lange halten wird, jedenfalls kann ich mir das kaum vorstellen.
    Aber wer weiß, denke ich mit einem unglücklichen Lächeln, als ich mich zu ihr an den Tisch setze. Im Moment scheint in meinem Leben ja gar nichts mehr sicher zu sein …

3
    »Da vorne ist es«, sage ich und deute auf das große Herrenhaus mit den vier Türmen, das gerade vor uns am Ende der langen Einfahrt auftaucht. Nicht, dass Matteo es übersehen könnte, es ist ein ziemlicher Kasten. Aber ich muss es trotzdem sagen, eine Art Übersprungshandlung wahrscheinlich, weil ich so angespannt bin.
    »Ich hoffe, dieser Lord Ashbury ist nicht ganz so finster wie sein Haus«, sagt Matteo, und ich lächle unwillkürlich, weil er damit ziemlich gut zusammenfasst, was ich jedes Mal denke, wenn ich in Ashbury Hall bin. So oft war das noch nicht der Fall, aber ich fand das alte Gemäuer mit den verwitterten, fast schwarzen Steinen und den protzigen Wehrtürmen an jeder Seite immer irgendwie bedrohlich. Was die Erbauer vor ein paar hundert Jahren vermutlich genau so beabsichtigt hatten.
    »Nein, keine Sorge, er ist nett«, versichere ich Matteo. »Ein bisschen steif manchmal und sehr korrekt, aber immer freundlich.« Ich seufze. »Wobei das mit der Freundlichkeit vielleicht so eine Sache ist, denn auf das ›Conroy’s‹ wird er im Moment vermutlich nicht gut zu sprechen sein. Jedenfalls nicht, solange der Verdacht im Raum steht, dass wir ihn betrogen haben.«
    Ich spüre, wie sich mein Magen unangenehm zusammenzieht bei dem Gedanken, dass das tatsächlich passiert sein könnte. Wenn das Gerücht erst mal die Runde macht, wird es niemanden mehr interessieren, ob wir gewusst haben, dass es sich nicht um einen echten Enzo handelt. Es wird uns unseren guten Ruf kosten, von dem man im Auktionsgeschäft lebt – es sei denn, Matteo kann beweisen, dass es ein Original ist, was ich wieder einmal inbrünstig hoffe.
    Mit einer Mischung aus Beklommenheit und Ungeduld sehe ich zu, wie Matteo den Alfa auf dem mit Kies bedeckten Vorplatz des Herrenhauses parkt, und warte diesmal nicht ab, dass er mir wie üblich die Tür öffnet. Ich bin einfach zu nervös und möchte endlich das Bild sehen, dass uns so viel Ärger macht.
    Das Wetter ist unbeständiger als erwartet. Vorhin bei uns war es noch sehr sonnig und warm, deshalb habe ich mich beim Umziehen für ein violettes Kleid entschieden. Ich dachte eigentlich, dass eine Strickjacke dazu nicht nötig ist, doch jetzt bin ich froh, dass ich eine mithabe, denn der Himmel hat sich zugezogen, und der Wind weht hier draußen frischer als in der Stadt.
    Matteo hat das auch falsch eingeschätzt, denn statt des Anzugs von heute Morgen trägt er nur noch ein blaues Hemd und eine helle Hose. Auf ein Jackett hat er verzichtet, doch er scheint nicht zu frieren, während er an meiner Seite auf das riesige Eingangsportal des Herrenhauses zugeht, wirkt er entspannt wie immer. Ich dagegen zittere leicht, was ihm nicht entgeht.
    »Ist dir kalt?«
    Ich schüttele den Kopf. Körperlich nicht, denke ich – es ist eher die Angst, die sich immer mehr Bahn bricht und mir die Kehle zuschnürt, je näher wir dem Eingang kommen.
    Was, wenn das Bild wirklich nicht von Enzo ist, denke ich beklommen, während Matteo auf die nachträglich angebrachte goldene Klingel neben der Tür drückt, ein Zugeständnis an die Moderne. Jetzt, wo wir vor Ashbury Hall stehen, ist das alles auf einmal so konkret – und sehr bedrohlich. Wenn Matteo nicht nachweisen kann, dass es sich um ein Original handelt, dann könnte der wirtschaftliche Schaden für uns immens sein, vor allem, wenn die Geschichte in den Medien hochkocht und …
    Überrascht hebe ich den Kopf, als Matteo die Hand um meinen Arm legt und mich zwingt ihn anzusehen. Er hält meinen Blick

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