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Verfuehrt

Verfuehrt

Titel: Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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können es uns nicht leisten, Lord Ashburys Vertrauen in Signore Bertani zu erschüttern. Dann wird er nämlich seinen Verdacht sofort publik machen. Und du weißt, was das bedeutet.«
    Ja, das weiß ich, denke ich und spüre, wie mir die Kehle eng wird. Ich weiß aber auch, was es für mich bedeutet, wenn ich Matteo aufgebe.
    »Lord Ashbury erfährt es nicht, Dad. Wir werden sehr diskret sein.«
    Dads Mund wird zu einer schmalen Linie, denn das ist offensichtlich nicht die Lösung, die ihm vorschwebt.
    »Ach ja? So diskret wie gestern Abend? Nein, Ashbury wird es nicht erfahren, weil du diese Affäre beendest. Auf der Stelle.«
    Für einen langen Moment sehen wir uns an, und mir wird klar, dass ich in meinen fünfundzwanzig Jahren noch nie diese Art von Auseinandersetzung mit ihm hatte. Wir waren immer ein Team, wir haben immer an einem Strang gezogen und hatten nur ein gemeinsames Ziel: das Weiterbestehen des »Conroy’s«. Es ist Dads Lebensaufgabe und es war meine, die ich gerne erfüllt habe. Darüber mussten wir nie streiten.
    Doch jetzt ist mir das plötzlich zu eng, dieses Korsett, in das ich aus irgendeinem Grund nicht mehr passe. Es hat mir nichts ausgemacht, solange es nichts in meinem Leben gab, was mir wichtiger war. Jetzt ist das jedoch anders, deshalb verschränke ich die Arme vor der Brust und schüttele den Kopf.
    »Nein.«
    Dad kneift die Augen zusammen, und für einen langen Moment starren wir uns über den Schreibtisch hinweg an, zum ersten Mal Gegner und keine Verbündete. Aber in diesem Punkt gebe ich nicht nach, ganz egal, was er sagt, und das scheint er zu spüren, denn er ist es, der am Ende den Blick abwendet und seufzt. Als er mich wieder ansieht, ist sein Gesicht ernst.
    »Er wird wieder gehen, Sophie. Ich hoffe, das ist dir bewusst«, sagt er und spricht damit aus, was ich immer noch fürchte. Doch ich will das nicht hören.
    »Es wird sicher nicht einfach«, gestehe ich ein. »Aber wir finden eine Lösung.«
    Dad schüttelt den Kopf, und der zornige Ausdruck kehrt in seine Augen zurück. »Wach auf, Kind. Dieser Mann ist kein Partner für dich. Ich habe ihn gegoogelt. Abgesehen von seinen unzweifelhaften fachlichen Fähigkeiten und Verdiensten gilt er als Playboy. Er hatte seit Jahren keine feste Beziehung mehr. Glaubst du wirklich, das ändert er für dich?«
    Seine Worte treffen mich hart, beleidigen mich richtig. »Dann denkst du also, dass ich es nicht schaffen kann, einen Mann zu halten? Vielen Dank für die Blumen«, sage ich und springe auf, gehe ans Fenster, weil ich Abstand brauche.
    »Ich meine doch nicht dich, ich meine ihn. Er wird dich nicht glücklich machen, Sophie.«
    Wütend wirbele ich zu ihm herum. »Und woher weißt du das so genau? Du kennst ihn doch gar nicht, Dad.«
    »Das stimmt«, gesteht er ein. »Aber meine Lebenserfahrung sagt mir, dass es nicht gutgehen kann mit dir und ihm. Du riskierst nur, dass wir Ärger mit Lord Ashbury bekommen – und du riskierst, dass Nigel sehr enttäuscht von dir ist. Willst du deine Beziehung zu ihm wirklich für diesen Kerl aufs Spiel setzen?«
    Überrascht starre ich ihn an. Ist das der eigentliche Grund, warum er so wütend ist?
    »Ich habe keine Beziehung zu Nigel«, stelle ich richtig. »Er ist ein Freund, mehr nicht.«
    »Was sehr schade ist«, findet Dad. »Er wäre genau der Richtige für dich, Sophie. Und er ist auch noch da, wenn Matteo Bertani längst wieder in Rom anderen Frauen den Kopf verdreht.«
    Ich stoße die Luft aus, aber mir fällt nichts ein, was ich darauf sagen könnte. Und mein Vater setzt sofort nach.
    »Sei doch vernünftig, Sophie. Lass dich nicht auf eine Sache ein, die alles kaputt macht«, appelliert er an mich, doch ich schüttele den Kopf. Weil wir dieses Mal sehr unterschiedliche Vorstellungen davon haben, was vernünftig ist.
    »Herrgott noch mal!« Dass ich so uneinsichtig bin, lässt seine Wut zurückkehren. Auch er springt jetzt auf, fährt sich mit der Hand durchs Haar. »Was ist denn los mit dir? So kenne ich dich gar nicht.«
    Ich schlucke schwer. »Kennst du mich überhaupt noch, Dad? Du hast jedenfalls keine Ahnung davon, was mich glücklich macht.«
    Zu meinem Entsetzen spüre ich, wie meine Augen sich mit Tränen füllen. Ich blinzele sie weg, ermahne mich selbst, mir keine Blöße zu geben. Denn vor meinem Vater will ich nicht weinen, selbst wenn mir seine Missbilligung und sein fehlendes Verständnis furchtbar wehtun.
    »Und deshalb wirst du auch nicht über mein Leben entscheiden«,

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