Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfuehrt

Verfuehrt

Titel: Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
Vom Netzwerk:
daran lässt mich lächeln.
    »Ich wollte dich schlafen lassen. Ich muss ins Büro.«
    »Am Sonntag?« Die Falte zwischen seinen Augenbrauen wird noch ein bisschen steiler.
    »Dad hat mir gerade eine SMS geschickt. Er will mich dringend sprechen«, erkläre ich ihm.
    »Aber du kommst wieder, wenn du fertig bist?«
    Ich nicke glücklich und als ich ihn küsse, vergesse ich für einen Moment, dass das alles immer noch nicht so einfach ist, wie es gerade klingt. Doch bevor ich mir darüber Sorgen mache, muss ich erst wissen, was im Auktionshaus passiert ist, deshalb löse ich mich schweren Herzens von ihm und sammle meine Sachen auf. Ich schlüpfe damit in das angrenzende Bad und überlege, ob ich hier duschen soll, entscheide mich dann jedoch dagegen. Ich muss ohnehin erst nach Hause und mich umziehen, denn in diesem Aufzug kann ich keinesfalls zu meinem Vater. Deshalb mache ich mich nur ein bisschen frisch, richte meine Haare und ziehe mich an.
    Es fühlt sich komisch an, in einem festlichen Abendkleid durch das morgendliche London zu fahren, und mir wird bewusst, dass ich so etwas noch nie getan habe. Ich bin noch nie einfach mit einem Mann mitgegangen, weil mich die Leidenschaft überwältigt hat, ohne einen Gedanken an den Morgen danach. Solche Sachen passieren mir erst, seit mir Matteo begegnet ist, und es bringt mich ein bisschen aus der Fassung, weil es so ungewohnt ist. Aber es gefällt mir.
    In Lennox Gardens schlüpfe ich nach einer kurzen Dusche schnell in eines meiner üblichen Büro-Outfits: einen dunklen Rock und eine Seidenbluse. Doch als ich in meinem Mini den vertrauten Weg zur King’s Road fahre, ist es trotzdem nicht wie sonst. Mein Körper schmerzt auf eine angenehme Weise und meine Lippen sind leicht geschwollen von Matteos Küssen. Ich kann ihn noch fühlen, während ich mit klopfendem Herzen aussteige und in die Auktionshalle gehe, und ich weiß einfach nicht, ob mich das verunsichert oder sehr, sehr glücklich macht.
    Dad sitzt in seinem Büro und sieht auf, als ich es betrete. Im Gegensatz zu mir lächelt er nicht, sondern fixiert mich mit einem harten Blick, der mein Lächeln wieder schwinden lässt.
    »Was ist los?«, frage ich, und schaffe es nicht, meine plötzliche Nervosität zu verbergen, als ich mich auf den Besucherstuhl fallen lasse.
    »Nigel hat mich vorhin angerufen«, erklärt er mir ohne Umschweife, und seine Stimme klingt vorwurfsvoll. »Er sagt, du warst gestern mit Matteo Bertani auf dem Ball der LBA und bist mit ihm relativ früh wieder gegangen.«
    Offenbar hat Nigel das sehr hart getroffen, wenn er deswegen gleich Dad anruft. Trotzdem ärgert es mich, wie schnell er meinen Vater alarmiert. Das geht ihn schließlich nichts an, und meinen Dad auch nicht.
    Ich halte seinem Blick stand und nicke. »Das stimmt.«
    »Und da du heute Morgen nicht in deiner Wohnung warst, nehme ich an, du hast die Nacht bei ihm verbracht?«
    Ich bin vollkommen überrascht, dass er mich das so direkt fragt, aber es ist schließlich auch nichts, wofür ich mich schämen müsste. Deshalb nicke ich wieder. Dann aber muss ich mich beherrschen, um nicht zusammenzuzucken, als Dad sich abrupt vorbeugt und mich mit zornig geröteten Wangen anstarrt.
    »Herrgott, Sophie! Hast du den Verstand verloren?«

11
    Ich brauche einen Moment, um mich wieder zu fangen.
    »Dad, ich bin erwachsen«, erinnere ich ihn. »Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig, mit wem ich meine Nächte verbringe.«
    Mein Vater verschränkt die Arme vor der Brust, immer noch wütend. »Aber ich dachte, du wärst dir bewusst, in was für einer Lage wir uns befinden. Was denkst du, wird Lord Ashbury sagen, wenn er erfährt, dass du ein Verhältnis mit dem Mann hast, auf dessen Objektivität er sich verlässt? Er wird der Expertise nicht mehr glauben.«
    Unwillig schüttele ich den Kopf. Wie oft soll ich eigentlich noch daran erinnert werden, wie unmöglich meine Beziehung zu Matteo ist?
    »Er wird das nicht erfahren. Und es spielt auch keine Rolle. Matteo ist objektiv, Dad. Nur wenn er zweifelsfrei nachweisen kann, dass das Gemälde von Enzo stammt, wird er das auch so schreiben.«
    »Wie beruhigend.« Dads Stimme trieft vor Sarkasmus. So böse habe ich ihn noch nie erlebt, jedenfalls nicht auf mich. »Sophie, ich muss dir doch nicht sagen, wie unglaublich unprofessionell das ist, von dir und von ihm. Und es gefährdet das ›Conroy’s‹«. Dass ich das in Kauf nehme, befeuert seine Wut, lässt seine Augen fast ungläubig funkeln. »Wir

Weitere Kostenlose Bücher