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Verführt: Roman (German Edition)

Verführt: Roman (German Edition)

Titel: Verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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eine Legende festzuhalten, flogen die Stifte übers Papier.
    Die Begeisterung der Menge erreichte einen neuen Höhepunkt, als der Schoner festmachte und die Rampe angelegt wurde. Matrosen und Piraten gingen in offensichtlicher Eile von Bord, als gierten sie darauf, der drangvollen Enge des Schiffs zu entkommen, und dem Missvergnügen, einander zur Gesellschaft zu haben. Und auch noch der desinteressierteste Beobachter hätte darauf gewettet, dass diese kurze Reise keine ereignislose gewesen war.
    Ein sommersprossiger Bursche in ziviler Kleidung hatte zwei Veilchenaugen davongetragen, vermutlich als er seines Kommandanten Ehre verteidigt hatte. Sein dicklicher Kumpan, der ein Paar zerbrochener Augengläser trug und ein scharlachrotes Taschentuch, gaffte in Richtung der fein gekleideten Damen unter pastellfarbenen Sonnenschirmen und erntete aufgeregtes Gekicher und einen recht hübschen Ohnmachtsanfall. Die Dame kam unter dem aufgeregten Geflatter ihrer Begleiterinnen gerade rechtzeitig wieder zu Bewusstsein, um einen Riesen mit Haut so schwarz wie Ebenholz stoisch gelassen vorüberschreiten zu sehen – und auf der Stelle wieder in Ohnmacht zu fallen.
    Die Erwartung wuchs, je leerer das Schiff wurde. Die Menge reckte die Hälse, um einen Blick auf jenen Rebellen zu erheischen, dessen Gefangennahme die Welt sicherer machte – und langweiliger. Kaum einer registrierte die winzige Gestalt auf dem Oberdeck, die sich die Kapuze des Uniformmantels übers ordentliche, zum Knoten geschlungene Haar gezogen hatte.
    Die Geduld der Menge wurde belohnt, als oben an der Rampe von vier bewaffneten Wachen flankiert ein Mann erschien. Die zerrissene Montur tat seinem atemberaubenden Aussehen und der Respekt gebietenden Aura keinen Abbruch. Sogar in eisernen Fesseln hatte sein Gang die leichtfüßige Anmut des Mannes, der geboren ist, die See zu beherrschen.
    Gerard blinzelte, vom fahlen Sonnenlicht geblendet, taub vom unerwarteten Beifallssturm der Zuschauer. Aus Angst, seine Anwesenheit könne eine Meuterei provozieren, hatte Lord Howell ihn für die kurze Reise unter Deck festketten lassen. Erst die aufgeregte Menschenmenge erweckte seine betäubten Sinne wieder zum Leben.
    Die Mündung einer Muskete bohrte sich in seinen Rücken, und er bewegte sich die Rampe hinab. Eine der Wachen flüsterte schroff eine Drohung, als sein Bruder sich an seine Seite durchboxte.
    Kevins Stimme ertönte trotz dem Gebrüll der Menge klar und deutlich. »Hörst du das? Und die wissen noch nicht einmal was von deiner verwegenen Rettungsaktion für die Courageous ! Ich wette, du wirst ein Volksheld.«
    »So eine Art Robin Hood der Meere, hm?« Gerard schnaubte verächtlich. »Das ist ein wankelmütiger Haufen. Wenn man mich verurteilt, schreien sie genauso begeistert.«
    »Was ich eigentlich auch tun sollte, so wie du mich zusammengeschlagen hast.« Kevin hielt sich die Nase zu und ließ statt des satten Baritons eine näselnde Tenorstimme hören. »Ich glaub, du hast sie mir gebrochen.«
    »Täte dir gut, Bruder. Dann fändest du wenigstens einmal ein Mädel, das hübscher ist als du.«
    »Ich habe nicht gelogen. Ich war Captain Doom. Zwei glorreiche kurze Monate lang.«
    Gerard wollte gar nicht daran denken, womit er diese beiden kurzen glorreichen Monate zugebracht hatte. Für einen Mann, der keine Zukunft hatte, war es ein sinnloser Luxus, der Vergangenheit nachzuhängen. Doch als sie das Ende der Rampe erreicht hatten, konnte er nicht anders und flüsterte: »Wie geht es ihr?«
    Kevins Stimme wurde ernst. »Sie hält sich ordentlich und spielt tapfer diese Scharade mit, die du ihr auferlegt hast. Aber ich fürchte, es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie -«
    »Vater!«
    Der Freudenschrei ließ sie beide nach hinten sehen. Umgeben von einer frischen Wolke aus Limonenduft, flog Lucy vorbei, die Arme ausgebreitet, als wolle sie ganz London umarmen. Fasziniert von dieser neuen dramatischen Einlage, machte die Menge einen Weg frei, um sie durchzulassen. Lucys Kapuze rutschte herab, als sie sich in die Arme einer würdevollen Gestalt warf, die ins goldbetresste Blau des Flottenadmirals gehüllt war. Und nur der allerschärfste Beobachter hätte wohl den Bruchteil der Sekunde bemerkt, den der Admiral zögerte, bevor er sie in seine Arme schloss.
    »- bis sie unter der Last zusammenbricht«, brachte Kevin lahm seinen Satz zu Ende.
    Erstaunt über das Ausmaß seines ungerechtfertigten Zorns, holte Gerard zwischen zusammengebissenen Zähnen Luft. »Ziemlich

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