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Verfuehrt, Verlobt - Verraten

Verfuehrt, Verlobt - Verraten

Titel: Verfuehrt, Verlobt - Verraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Williams
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die Atmosphäre nicht mehr aus. Sie stand auf, meinte noch, dass Tessa wohl bald kommen würde, gähnte unterdrückt und wünschte den beiden eine gute Nacht, nicht ohne eine gut gemeinte Ermahnung an Alberto, nicht zu lange aufzubleiben. Giancarlo konnte sie nicht ansehen, sein grüblerisches Schweigen machte ihr Angst.
    „Vielleicht solltest du jetzt gleich mit mir nach oben kommen“, versuchte sie das Unvermeidbare zu vermeiden, doch wie erwartet schüttelte Alberto den Kopf.
    „Mein Sohn und ich haben Dinge zu besprechen. Es gibt da einige Belange, die geklärt werden müssen, und je eher sie geklärt werden, desto besser. Ich habe mich noch nie vor der Wahrheit gedrückt.“ Alberto sagte das zu Caroline, ohne jedoch den Blick von Giancarlo zu wenden. „Es ist immer besser, die Wahrheit aufzudecken, anstatt die Dinge schwelen zu lassen.“
    Caroline konnte sich den Showdown schon vorstellen – zumindest Giancarlo würde es als Showdown bezeichnen, einer, der sich praktisch schon über lange Zeit seines Lebens angekündigt hatte. Einen, den er unbedingt gewinnen wollte.
    Sie war entlassen, und doch zögerte sie, als hoffte sie auf ein Wunder, das alles abwenden würde. Aber dieses Wunder geschah nicht, und so zog sie sich nach oben in ihr Zimmer zurück. Die Villa war so groß, dass selbst laute Stimmen aus dem Salon nicht bis hierher zu hören sein würden. Sie konnte nur hoffen, dass Tessa bald zurückkehrte und Alberto rettete.
    Mit einem Buch legte Caroline sich zu Bett, allerdings schlief sie darüber ein. Unruhig schreckte sie auf, als der Mond silbernes Licht durch die Fenster warf. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ihr wieder einfiel, weshalb sie sich innerlich so aufgewühlt und rastlos fühlte – Alberto und Giancarlo. Die unerträgliche Spannung, die wie ein Gewitter darauf wartete loszubrechen, und die zerstörerische Folgen bringen würde.
    Stöhnend schwang sie die Beine aus dem Bett, schlüpfte in ihren Morgenmantel und tappte auf bloßen Füßen nach unten. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, was sie vorfinden würde.
    Albertos Zimmer lag am anderen Ende des Korridors, jenseits des Treppenabsatzes. Caroline überlegte, ob sie in sein Zimmer sehen sollte, doch sie entschied sich, erst nach unten zu gehen. Falls die beiden sich immer noch bekriegten, würde sie dem ein Ende setzen. Die Wahrheit, der Alberto sich so unbedingt stellen wollte, konnte nur zu einer schrecklichen Niederlage für ihn werden. Er würde sich Giancarlo beugen und sein Schicksal in die Hände seines Sohnes legen müssen. Welche Alternative hatte er denn, wenn er vor dem Ruin stand?
    Vor dem Salon blieb sie stehen. Zwar konnte sie keine Stimmen hören, aber unter dem Türspalt schien Licht hervor, was wohl bedeutete, dass die Männer noch zusammensaßen. Sie schob die Tür auf, bevor sie es sich anders überlegen konnte und das tat, was sie eigentlich tun wollte: wieder gehen.
    Das Licht kam von einer einzelnen Stehlampe. Giancarlo hatte sich in einem Sessel ausgestreckt, den Kopf an die Lehne zurückgelegt, die Augen geschlossen. In der Hand hielt er ein Whiskeyglas, sein Haar stand wirr nach allen Seiten ab, und er sah nicht aus, als wäre er in bester Verfassung – weshalb er umso attraktiver wirkte.
    Caroline hatte sich leise bewegt, dennoch hob er sofort die Lider. Trotzdem schien es zu dauern, bis er sie wirklich erkannte. Nur rührte er sich auch dann nicht.
    „Wo ist Alberto?“
    Giancarlo antwortete nicht, schwenkte nur die goldene Flüssigkeit in seinem Glas und trank es dann in einem Zug leer.
    „Wie viele Drinks hattest du schon?“ Ihre Starre löste sich, sie ging zu ihm. „Du siehst miserabel aus.“
    „Ich schätze Frauen, die kein Blatt vor den Mund nehmen.“
    „Du hast immer noch nicht gesagt, wo Alberto ist.“
    „Hier in diesem Zimmer auf jeden Fall nicht. Du wirst also mit meiner Gesellschaft vorlieb nehmen müssen.“
    Sie nahm ihm das Glas aus der Hand. „Und du wirst schnellstmöglich ausnüchtern müssen.“
    „Wieso? Gibt es eine Regel, dass man sich in diesem Haus nicht betrinken darf?“
    „Bleib da sitzen. Ich gehe und brühe frischen Kaffee auf.“
    „Versprochen. So bald gehe ich nirgendwohin.“
    Es war das erste Mal, dass Caroline sich wünschte, die Villa wäre nicht so riesig, dass der Weg zur Küche nicht Minuten dauerte, durch schier endlose Korridore und prächtige Empfangshallen. Und es schien sich Ewigkeiten hinzuziehen, bis die Kaffeemaschine endlich durchgelaufen

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