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Verfuehrt, Verlobt - Verraten

Verfuehrt, Verlobt - Verraten

Titel: Verfuehrt, Verlobt - Verraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Williams
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erstaunlicherweise auf Gegenseitigkeit beruhte? Glaubte er etwa, das Wissen, für fünf Minuten so etwas wie der Reiz des Neuen zu sein, würde sich gut anfühlen?
    Sämtliche Alarmsirenen in ihr schrillten laut los, sie wäre eine Närrin, sollte sie nicht auf sie hören. „Na schön.“ Sie hielt den Blick starr auf das näher kommende Ufer gerichtet. „Ich finde dich attraktiv. Bist du jetzt zufrieden? Doch das ist nur Lust, und Lust hat keinerlei Bedeutung. Für mich zumindest nicht. Und jetzt, da es ausgesprochen wurde, können wir beide es wieder vergessen.“

6. KAPITEL
    Es war schon nach fünf, als sie zur Villa zurückkehrten. Der Ausflug auf den See hatte viel länger gedauert als erwartet, zudem hatte Giancarlo darauf bestanden, dass sie noch zu einem späten Lunch in einem Restaurant anhielten.
    Am schlimmsten war es für Caroline, dass er sich so locker und entspannt verhielt, als wäre nie etwas zwischen ihnen vorgefallen. Er zeigte ihr mehrere interessante Sehenswürdigkeiten, an denen sie vorbeifuhren, und lieferte eine höchst interessante Beschreibung des Castello di Vezio. Er wusste auch enorm viel über die historischen Villen der Reichen und Schönen, und der in der Gegend allgemein bekannte Klatsch um die illustren Familien schien ihn zu faszinieren.
    Caroline wollte einfach nur nach Hause. Sie war müde, und in ihr tobte ein wahrer Sturm. Beim Sprechen gestikulierte Giancarlo auf typisch italienische Weise mit den Händen, ihr wurde schwindlig, wenn sie daran dachte, wo diese Hände sie überall berührt hatten. Prompt ging ihr Atem heftiger, heiße Röte schoss ihr in die Wangen. Sie sah auf seine Lippen, wie sie sich beim Sprechen bewegten, und Bilder, wie er ihre Brüste mit seinem Mund liebkost hatte, stürzten auf sie ein. Am liebsten hätte sie laut aufgestöhnt. Wie sollte sie da lachen und unbeschwert plaudern können?
    Aber hatte sie nicht genau das von ihm verlangt – so zu tun, als wäre nie etwas passiert? Es ärgerte sie, dass sie offensichtlich die Einzige war, die sich von dem, was da draußen auf dem See abgelaufen war, aufwühlen ließ.
    „Danke für den netten Tag“, sagte sie höflich. Sie öffnete schon die Beifahrertür, noch bevor er den Motor abgestellt hatte.
    „Für welchen Teil genau bedankst du dich?“, fragte er spöttisch. Sie bot das unmissverständliche Bild einer Frau, die nicht schnell genug von ihm wegkommen konnte. Schon den Lunch hatte sie eisern schweigend mit stoischer Miene ertragen, wie jemand, der leidend eine ungerechte Strafe absaß. Das Bizarre an der Sache war, dass er, je gequälter ihr Gesichtsausdruck wirkte, umso entschlossener geworden war, ihr wenigstens ein Lächeln zu entlocken.
    Er hatte nicht die geringste Ahnung, warum er so reagierte.
    Sie hatte sich enorme Mühe gegeben, ihm zu zeigen, dass sie sich unmöglich zu einem Mann wie ihm hingezogen fühlen konnte. Was natürlich eine glatte Lüge war. Trotzdem hatte sie Argumente vorgebracht, die er nicht bestreiten konnte. Welche Gemeinsamkeiten hatten sie denn? Sie war indiskret, ungewandt und entbehrte sämtlicher weiblicher Finesse. Kurz gesagt, sie hatte nichts von den Eigenschaften der Frauen, mit denen er ausging. Aber verflucht … sie erregte ihn. Sie hatte ihn sogar erregt, wie sie da stumm in der kleinen Trattoria gesessen hatte, und dabei hatte sie es weiß Gott nicht darauf angelegt.
    Wie also war das überhaupt möglich? War sein Ego inzwischen so überdimensional, dass er es nicht ertragen konnte, wenn sein Begehren nach einer Frau nicht sofort befriedigt wurde?
    Keine sehr angenehme Frage. Da konzentrierte er sich doch lieber auf die momentane Situation. Die Umstände der Vergangenheit hatten ihn hierher zurückgeholt, und so wollte er jetzt ein Ziel erreichen, das ihm unvorhergesehen auf einem Silbertablett serviert worden war. Allerdings hatte er inzwischen auch eingesehen, dass dafür mehr Zeit und Fingerspitzengefühl notwendig sein würden.
    Und während er hier sozusagen als Geisel der Umstände gehalten wurde, befand er sich in der Gesellschaft einer Frau, die es ohne Anstrengung fertigbrachte, seine berüchtigte Selbstkontrolle zu unterminieren. Zum ersten Mal befand er sich in einer Position, dass er Begehren für eine Frau verspürte und auch bereit war, alles dafür zu tun, diese Frau zu bekommen. Das Wissen, dass sie ihn ebenso sehr wollte wie er sie, sich aber weigerte, den nächsten Schritt zu gehen, war frustrierend. Verdammt, sie waren doch beide

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