Verfuehrt von einem Highlander
Euch von ihm fernhaltet. Bitte sprecht nicht mit ihm und fügt ihm keinen Schaden zu, ganz egal, wie lästig er sich aufführen wird! Versprecht Ihr mir das?«
Er fragte sie nicht, warum er ihr überhaupt irgendetwas versprechen sollte. Sie glaubte nicht, dass er ihrer Bitte zustimmen würde, und bedankte sich mit einem knappen Lächeln, als er nickte.
»Natürlich, Miss Fergusson. Habe ich Euch das nicht bereits bewiesen?«
»Das habt Ihr. Doch falls Ihr wünschen solltet, mit ihm zu reden …«
»Ihm droht von mir keine Gefahr. Ihr habt meinen feierlichen Schwur.«
Isobel fühlte sich ein wenig besser, als sie davonging. Sie glaubte ihm, auch wenn sie nicht wusste, warum. Mochte sie auch der größte Dummkopf in England sein, aber sie glaubte ihm.
Kapitel 9
A ls wir dort ankamen, stand das Kloster St. Christopher schon lichterloh in Flammen«, berichtete Colin MacGregor seinen Verwandten in der Abgeschiedenheit des Gästezimmers des Clan-Chiefs.
Tristans jüngster Bruder war vor einer Stunde zusammen mit Captain Connor Grant und dessen Schar englischer Soldaten in Whitehall eingetroffen. Sein Auftauchen hatte zunächst Freude auf die Gesichter seiner Eltern gezaubert, aber als sie erfuhren, dass weder Rob noch einer der anderen seiner Gruppe mit Colin gereist waren, begannen sie, sich Sorgen zu machen.
Colins üblicher gelassener Tonfall änderte sich nicht, als er ihnen versicherte, dass sein Bruder Rob und die anderen Männer in Sicherheit waren und sich auf dem Rückweg nach Camlochlin befanden. Kaum hatte er seine Neuigkeiten überbracht, verkündete er, dass er um eine dringende Audienz beim König bitten wollte.
Sein Vater bestand jedoch darauf, zuerst zu erfahren, was geschehen war, seit Angus sich von seinen Gefährten getrennt und als Vorhut nach Whitehall gekommen war.
»Wir sind nach Ayrshire weitergeritten, um Lady Montgomery zu den Nonnen in Courlochcraig zu bringen, aber …«
Tristan betrachtete Colin im Schein des Kaminfeuers und versuchte zu ergründen, was an seinem Bruder sich verändert hatte, seit er ihn das letzte Mal gesehen hatte. Mit seiner wie üblich leicht nachlässigen äußeren Erscheinung war Colin derselbe arrogante Bursche, der sich vor zwei Wochen von der Begleitung seines Vaters getrennt hatte. Aber jetzt schien eine weiche Unterströmung bei ihm spürbar zu sein, und das entschlossene Timbre seiner Stimme, wenn er …
»… als sich herausstellte, dass Davina … das heißt, Lady Montgomery, auch in Ayr nicht sicher war.«
… wenn er von dem Mädchen sprach, das Rob gerettet hatte.
Tristan lächelte und nahm sich vor, Colin später mit seiner offensichtlichen Schwärmerei ein wenig aufzuziehen. Auch wenn er jetzt über die ganze langweilige Geschichte gähnte. Seine Gedanken schweiften zu Isobel, wie es tagsüber öfter der Fall war, als er je zugeben würde. Er versuchte, sie aus seiner Erinnerung zu verdrängen, seit sie Whitehall vor einer Woche verlassen hatte, doch sie kehrte zurück, quälte ihn wie eine unangenehme Distel in seinem Stiefel, war immer da, immer gerade außerhalb seiner Reichweite, unmöglich, sie zu entfernen. Genau genommen wusste er nicht, warum seine Tage ohne sie weniger strahlend zu sein schienen. Er kannte sie doch kaum, aber seltsamerweise fühlte er sich, als hätte er sein ganzes Leben lang auf sie gewartet. Höchstwahrscheinlich mochte sie ihn nicht einmal, und er sollte sie nicht mögen. Doch, zur Hölle, er mochte sie! Er liebte das Gefühl, das ihn erfüllte, wenn er ihr half, und sie schien eine Menge Hilfe zu brauchen – am meisten bei ihrem Bruder Alex … und bei betrunkenen Lowlandern. Aber es gab mehr als das zu tun, wenn stimmte, was sie ihm über ihr Leben erzählt hatte. Und es war nicht nur sein verschütteter Sinn für Ritterlichkeit, der ihn zu ihr zog. Ihm gefielen das Feuer in ihrem Zorn, der Stolz in ihrer Haltung und die Tatsache, dass sie nicht leicht zu verführen sein würde. Er wollte ihr nachjagen, sie fangen und sie genießen. Doch selbst wenn es möglich sein sollte, sie irgendwie für sich einzunehmen, könnte es ihn seine Familie kosten, wenn er Erfolg hatte. Nachdenklich schaute er zu seiner Mutter hinüber.
Kate Campbell gab wenig darauf, ob jemand die Art guthieß oder nicht, wie ihr Sohn Tristan sein Leben lebte. Als seine Tante Maggie ihn vor langer Zeit einmal mit seinem älteren Bruder Rob verglichen hatte, hatte seine Mutter ihr gesagt, dass seine Lebensanschauung einer anderen Quelle entsprang
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