Verfuehrt von einem Highlander
das ihn so glücklich sein ließ? Fluchend hob sie den blutenden Finger an ihre Lippen und verstieß Tristan zum tausendsten Mal aus ihren Gedanken.
Sie musste diese Pflanze finden. Patrick brauchte ihre Hilfe. Und die seines Bruders Alex sowieso. Verdammt. Ihr Bruder war ein erwachsener Mann, und sie weigerte sich, sich um ihn zu sorgen. Wenn er sich entschieden hatte, seine Familie zugunsten von Risiko und Abenteuer zu verlassen, dann gab es nichts, was sie dagegen unternehmen konnten. Sie würden seine Pflichten unter sich aufteilen und es irgendwie ohne ihn schaffen.
Würde Tristan seine barbarische Familie davon abhalten können, Alex niederzumetzeln? War ihr Bruder vielleicht in diesem Moment mit Tristan zusammen, trank mit ihm in einem der großen Salons des Königs Bier und teilte Geheimnisse mit ihm? Lieber Gott, sie betete, dass Tristan sein Wort hielt und nicht versuchte, sich mit ihrem Bruder anzufreunden!
Ihr seid eine Flamme, Isobel. Und eine Flamme ist verlockender als ein Haufen Asche.
Sie rieb sich mit der Hand über die Wangen und verfluchte leise Tristans Wortgewandtheit. »Lass mich in Ruhe, du Bastard!« Entschlossen raffte sie ihre Röcke und ging durch die nächste Reihe von Büschen, wild entschlossen, ihn zu vergessen.
Ein Stück entfernt entdeckte sie einen dichten Flecken Blätterwerk und ging schnell darauf zu. Selbst wenn sie morgen weitersuchen könnte, müsste sie hier an diesem Punkt beginnen, Stunden entfernt von ihrem Heim. Als sie näher kam, breitete sich beim Anblick eines Wildgewächses ein dankbares Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Da war sie, ihre Wunderpflanze. Ihre Mutter hatte ihr Pestwurztee gegeben, seit sie ein Baby war. Niemals zu viel und nicht zu stark, denn er konnte der Leber schaden. Isobel hatte nie gefragt, woher ihre Mutter diese Dinge wusste. Mütter wussten so etwas eben. Oh, wie sehr Isobel sie vermisste! Dass die Pflanze immer seltener zu finden war, erschreckte Isobel. Wie sollte sie ohne den Tee zurechtkommen? Rudbeckie half ihr auch, aber die Pestwurz wirkte schneller.
Sie streckte die Hand aus, um mit den Fingerspitzen über eines der herzförmigen Blätter zu streichen, die größer als ihre Hand waren. Sie musste sie ausgraben, um …
Ihre Gedanken endeten abrupt, als hinter ihr eine Pistole klickte.
»Was treibt Ihr auf meinem Land, Lady?«
Isobel schloss die Augen und zwang sich, nicht zu schreien. Wer zum Teufel würde sie auch hören? »Ich … ich war gerade auf dem Weg …«
»Redet!«
Sie sprang fast aus ihrer Haut und wandte sich instinktiv um, um den Mann anzusehen. Als sie seine Waffe auf ihr Gesicht gerichtet sah, machte sie einen tiefen Atemzug, der sich anfühlte, als wäre es ihr letzter.
»Ich brauche Eure Pestwurz«, sagte sie und versuchte, die Kontrolle über ihren Atem zurückzugewinnen. »Bitte senkt Eure Pistole, Sir!«
Er war alt, vermutlich in den Fünfzigern. Seine Haut war gebräunt und faltig. Das spärliche Haar war fettig und reichte ihm bis auf die Schultern. Er sah Isobel aus zusammengekniffenen Augen an und wandte dann den Kopf ab, um irgendetwas auszuspucken.
»Ich habe eine … Unpässlichkeit.« (Ihre Mutter hatte ihr eingeschärft, niemals das Wort »Krankheit« auszusprechen, damit ihre Mitmenschen sie nicht für ansteckend hielten.) »Und die Pestwurz hilft mir. Ich suche schon sehr lange danach und habe sie nur hier gefunden. Ich brauche nicht mehr als einen kleinen Teil der Pflanze, um es in meinen Garten zu pflanzen.«
Einen Moment lang sah er aus, als wollte er es ihr verwehren und ihr zwischen die Augen schießen. »Nehmt sie! Und dann verschwindet und kommt nicht wieder her! Ich weiß, Ihr seid die Schwester dieser wilden, vom Teufel gezeugten Fergusson-Burschen. Wenn ich sie noch einmal in der Nähe meiner Pferde sehe, werde ich sie totschießen.«
Später, nachdem Isobel nach Hause zurückgekehrt war, verweilte sie an dem kleinen Stück frisch umgegrabener Erde in ihrem Garten und bewunderte ihre Errungenschaft. Ihre Füße waren von Blasen bedeckt, ihre Hände aufgerissen, und sie war mit einer Pistole bedroht worden. Aber sie hatte die Pestwurz gefunden, und sie würde sie hegen und pflegen, bis sie groß und stark herangewachsen war. Genau so, wie sie es bei ihren Brüdern getan hatte.
Als sich die Dämmerung über das Tal senkte, wischte Isobel sich die Hände ab und ließ den Blick über die violett schimmernden Hügel gleiten. Sie entdeckte ihre Brüder, die die letzten Schafe
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