Verfuehrt von einem Traumprinzen
Situation zu entschärfen, doch sie stand ebenfalls kurz davor, zu explodieren, und seine verächtlich gekräuselten Lippen brachten das Fass endgültig zum Überlaufen.
„Brutaler Kerl!“, fauchte sie und rieb sich das Handgelenk. „Warum stürzen Sie sich nicht auf jemanden, der Ihnen gewachsen ist?“
„Eines Tages wird Ihre unverschämte Zunge Sie noch mal richtig in Schwierigkeiten bringen“, sagte er tonlos und kam drohend auf sie zu, sodass sie vor ihm zurückwich – bis sie mit den Beinen an die Bettkante stieß und nicht weiter konnte. „Wissen Sie, was die Strafe dafür ist, ein Mitglied der Königsfamilie von Qubbah zu beleidigen?“
Bedrohlich stand er vor ihr, düster und gefährlich, und er betrachtete sie ohne einen Funken Wärme in den Augen. Erins Herz klopfte wie wild. Plötzlich war sie wieder vierzehn Jahre alt, mit dem Rücken gegen eine schmutzige Hauswand gepresst, während ein paar ältere Mädchen, die sie in der dunklen Gasse eingekesselt hatten, immer enger an sie heranrückten …
In ihrer Kindheit hatte sie früh lernen müssen, sich gegen Schläge abzuschirmen. Halt den Kopf unten, dann geht es schneller vorbei – das war eine der goldenen Regeln gewesen. Doch jetzt blinzelte sie, und die Erinnerung verblasste. Sie war kein verängstigter Teenager mehr, sondern eine Mutter, die um ihr Kind kämpfte. Also warf sie den Kopf zurück und starrte Zahir herausfordernd an.
„Und was wollen Sie jetzt tun – mich schlagen?“, fragte sie empört.
„Ich habe noch nie in meinem Leben eine Frau geschlagen!“, versetzte er und klang dabei so aufrichtig getroffen, dass Erin ihm unwillkürlich ins Gesicht schaute.
Hilflos starrte sie auf seine wunderschönen, sinnlichen Lippen und die ausdrucksvollen Wangenknochen. Hitze erfasste sie. Plötzlich stieg die unerwünschte Erinnerung an ihren Kuss in Ingledean in ihr auf. Die Luft zwischen ihnen schien nur so zu knistern, und auch er trug offensichtlich einen heftigen inneren Kampf mit sich aus.
„Ich habe Sie nicht angelogen“, knurrte er.
„Nein, Sie haben nur passenderweise vergessen, zu erwähnen, dass Sie ein Prinz sind und dass nach Ihrem Gesetz Kazim der nächste Thronfolger ist. Nun, es tut mir leid, wenn ich Sie enttäuschen muss“, sagte Erin süßlich, „aber sobald Kazim Ihren Vater kennengelernt hat, bringe ich ihn wieder nach Hause. Wenn er achtzehn ist, kann er selbst entscheiden, ob er die Stellung als König annehmen will oder nicht. Bis dahin jedoch wird er eine normale Kindheit genießen …“
„Bei einer Frau, die seinen Vater ausgetrickst hat, damit er sie heiratet und ihr Ingledean und ein großes Vermögen vermacht“, beendete Zahir ihren Satz grimmig.
„ Ich habe Faisal nicht ausgetrickst. Er hat mich gebeten, ihn zu heiraten, und wie ich bereits erwähnte, hat er mich angefleht, Kazim zu adoptieren. Ich habe wirklich genug von Ihren unverschämten Anschuldigungen“, verteidigte sie sich und versuchte, sich an ihm vorbeizuschlängeln, doch er versperrte ihr den Weg. „Ich möchte so schnell wie möglich wieder von hier fort.“
„Das kommt mir sehr entgegen!“ Zahir griff in die Innentasche seines Jacketts und holte ihren Pass heraus. „Mit Freuden arrangiere ich Ihren sofortigen Abflug.“ Kalt begegnete er Erins Blick, die nervös an dem Pass herumfingerte.
„Ich brauche auch noch den Pass von Kazim“, sagte sie zitternd, während sich die Angst bereits wie ein eisiger Schauer in ihrem Körper ausbreitete.
„Nein.“
„Was meinen Sie damit – nein? Vor dem Gesetz ist er mein Sohn!“
„In England vielleicht. Aber wir sind nicht in England“, entgegnete Zahir mit einer Endgültigkeit, die Panik in ihr auslöste.
„Sie können ihn nicht kidnappen. Ich werde zur Britischen Botschaft gehen!“, rief sie verzweifelt. „Ich habe mich einverstanden erklärt, Kazim nach Qubbah zu bringen, damit er Ihren Vater kennenlernen kann, und ich habe Ihnen vertraut, dass Sie mich nicht daran hindern würden, ihn wieder mit zurück nach England zu nehmen. Sie können Ihr Wort jetzt nicht brechen.“
„Ich habe Ihnen nie zugesichert, dass Sie Kazim wieder nach England bringen dürfen.“ Ungeduldig zuckte Zahir die Schultern, so als langweile ihn die ganze Diskussion. „ Sie können jederzeit gehen. Aber er bleibt hier im Palast – für immer.“
„Nein! Das können Sie nicht tun!“
Erin war vollkommen blass geworden, was Zahirs Gewissen doch einen leichten Stich versetzte. Ihre Augen
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