Verfuehrt von einem Traumprinzen
Armen entriss.
„Schau, Erin – Kamele!“, rief Kazim mehrere Stunden später begeistert aus, als er durch das Fenster des teuren Geländewagens blickte, der sie mit Höchsttempo durch die Wüste brachte. Aufgeregt deutete er auf eine Gruppe Kamele, die in einiger Entfernung durch die Sanddünen trabten und von ein paar Nomaden angeführt wurden. „Siehst du sie? Können wir auf den Kamelen reiten, Zahir?“, fragte er atemlos.
„Nicht auf diesen“, antwortete sein Onkel mit dieser tiefen, melodischen Stimme, die Erin dummerweise unter die Haut ging. „Aber ich verspreche, dass ich dir, sobald wir zu Hause sind, das freundlichste Kamel suchen werde, auf dem du reiten kannst, okay?“
Kazim nickte begeistert und strahlte Zahir an. Ihr Sohn litt unter einem akuten Anfall von Heldenverehrung, registrierte Erin düster. Es war ganz offensichtlich, dass sich zwischen dem kleinen Jungen und seinem Onkel bereits ein Band entwickelt hatte, und sie verachtete sich für ihre Eifersucht. Doch Kazim war ihre Welt – sie wollte ihn am liebsten mit niemandem teilen. Allerdings konnte sie ihm schlecht versagen, seine eigene Familie kennenzulernen. Diese Reise war ein einziger Albtraum, und sie betete inständig, dass er bald vorbei sein würde.
Das Gefühl unguter Vorahnung verstärkte sich beständig, seit sie in Qubbah gelandet waren und sie die komplette Fahrzeugflotte gesehen hatte, die bereits auf sie wartete. Zahir hatte zwar erwähnt, dass seine Familie einflussreich war, doch sie war mehr als überrascht gewesen, als sie den Jet verließen und gleich mehrere Männer in traditioneller arabischer Kleidung aus den Fahrzeugen stiegen und sich vor Zahir verneigten. Mein Gott, man könnte fast meinen, er wäre von königlichem Geblüt, so sehr schienen die Leute hier sogar den Boden unter seinen Füßen anzubeten!
Dann, zehn Minuten später, bogen sie durch das riesige Tor einer scheinbar uralten Festung und folgten einer eleganten Auffahrt, die rechts und links von Palmen gesäumt war. Sie endete vor dem fantastischsten Gebäude, das sie je gesehen hatte.
Entsetzt blickte sie Zahir an. „Sie wollen mir jetzt nicht ernsthaft weismachen, dass Sie hier wohnen?“, fragte sie ungläubig und starrte auf die unzähligen Marmorstufen, die im strahlenden Sonnenschein funkelten und zu einem derart märchenhaften Palast hinaufführten, als wäre er direkt aus Tausend und einer Nacht entsprungen.
Zahir löste Kazims Gurt und hob den Kleinen aus dem Kindersitz. Er warf Erin einen kurzen Blick zu, ehe jemand für ihn die Tür öffnete. „Das ist mein Zuhause – willkommen im Palast des Falken“, äußerte er kühl. Dann stieg er mit Kazim auf den Armen aus dem Wagen, während ein weiterer Mann in traditioneller Kleidung ihn mit einer Verbeugung begrüßte.
„Euer Hoheit.“
Erin beeilte sich, Zahir zu folgen. Mit glühenden Wangen und wildem Blick stieg sie aus. Was sollte das heißen – Euer Hoheit?
Die Hitze erschlug sie fast. Krampfhaft bemühte sie sich, mit Zahir Schritt zu halten. „Wer sind Sie?“, stammelte sie. Doch Zahir ignorierte sie einfach und durchschritt das imposante Eingangsportal, das in ein marmornes Foyer führte. Die Pracht und der Luxus, die hier auf sie warteten, verschlugen Erin die Sprache. „Zahir!“
„Sie müssen hinter dem Prinzen gehen.“ Der Mann, der die Wagentür geöffnet hatte, war dicht hinter ihr, und als sie loslaufen und Zahir einholen wollte, legte er ihr eine Hand auf die Schulter. „Es ist Ihnen nicht erlaubt, Seine Königliche Hoheit anzusprechen. Sie dürfen nur dann reden, wenn er das Wort an Sie richtet.“
„Aber …“ Erin schüttelte wie betäubt den Kopf. Es war, als wäre sie auf einem anderen Planeten gelandet. „Was meinen Sie damit? Zahir ist doch kein Prinz – oder?“ Der neugierige Blick des Mannes verunsicherte sie.
„Natürlich ist er ein Prinz – der zweite Sohn unseres berühmten Herrschers, Seine Königliche Hoheit König Kahlid“, entgegnete der Mann in leicht vorwurfsvollem Ton. „Mein Name ist Omran. Ich bin Prinz Zahirs persönlicher Assistent.“
„Zweiter Sohn?“, stammelte Erin. „Sie meinen, Faisal war ebenfalls ein Prinz?“ „Er war der erstgeborene Sohn des Königs und Erbe des Throns von Qubbah“, bestätigte Omran.
„Aber Faisal ist tot“, entgegnete Erin zitternd. Sie erinnerte sich an Zahirs Aussage, dass sein Vater alt und krank sei. „Was passiert, wenn König Kahlid stirbt, jetzt, wo Faisal nicht mehr seinen
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