Verfuehrt von einem Traumprinzen
Platz einnehmen kann?“
„Die Krone geht an Prinz Faisals ältesten Sohn über“, erklärte Omran schlicht. „Prinz Kazim wird eines Tages unser Königreich regieren. Deshalb wurde Prinz Zahir nach England geschickt, um das Kind nach Qubbah zu holen.“
Sie gingen einen scheinbar endlos langen Gang entlang, der von unzähligen Säulen flankiert wurde. Erin kamen sie wie die Gitter eines Gefängnisses vor. Allmählich verarbeitete sie Omrans Worte, und dabei begann ihr Herz, schmerzhaft zu pochen. „Aber Kazim ist erst drei Jahre alt – wenig mehr als ein Baby. Und er gehört hier nicht her“, rief sie verzweifelt aus. „Sein Zuhause ist in England – bei mir.“
Omran runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. „Der junge Prinz gehört jetzt hierher, das hat der König bestimmt“, widersprach er mit einer Endgültigkeit, die Erin wirklich Angst machte.
Sie blickte Zahir hinterher, der schon weit voraus war und Kazim von ihr wegtrug. Mit einem Schrei riss sie sich von Omran los, ignorierte dessen Warnung, dass sie nicht hinter Seiner Königlichen Hoheit herjagen dürfe, und sprintete den Korridor entlang. Von dort aus ging es etliche Treppenstufen nach oben weiter Zahirs Spur hinterher, bis sie in einen Raum taumelte, der auf den ersten Blick eine wahre Wunderhöhle an Spielzeug zu sein schien.
Zahir hatte Kazim abgesetzt, und der kleine Junge rannte aufgeregt durch den Raum. Mit großen Augen bestaunte er die Dinge um sich herum. Zuerst setzte er sich in ein Spielzeugauto, um gleich darauf zu einer riesigen Modelleisenbahn hinüberzulaufen, die eine gesamte Wandlänge einnahm.
„Schau mal, Erin, die Bahn fährt! Wenn ich den Knopf drücke, fährt sie los!“
„Das ist fantastisch, Schätzchen. Du hast vielleicht ein Glück, dass du mit so vielen Sachen spielen kannst, während wir hier zu Besuch sind.“
Erin zwang sich zu einem Lächeln für den überwältigten kleinen Jungen, doch als sie zu Zahir hinüberschaute, blitzte Zorn in ihrem Blick auf. „Was soll das?“, zischte sie wütend, während sie auf das ganze Spielzeug deutete. „Ist das Ihr Versuch, einen kleinen Jungen zu bestechen?“ Zahirs persönlicher Assistent lungerte im Türrahmen herum, was ihr einmal mehr seine Aussage ins Gedächtnis rief, dass Kazim der Erbe des Thrones von Qubbah sei. „Sie haben mich angelogen“, warf sie Zahir zornbebend vor und ignorierte das warnende Funkeln in seinen Augen. „Es ist mir völlig egal, ob Sie ein Prinz sind, denn Sie sind auch der größte Mistkerl, der mir je begegnet ist – und ich kann nur hoffen, Sie erwarten nicht, dass ich vor Ihnen krieche, denn das werde ich ganz sicher nicht tun!“
Aus einer Ecke des Raumes war ein schockiertes Keuchen zu hören, woraufhin Erin herumwirbelte und sich einer hübschen jungen Frau in fließenden Gewändern gegenübersah, die sie mit unverhülltem Entsetzen anstarrte.
„Das ist Bisma, Kazims neue Nanny“, stellte Zahir eisig vor. Wütend griff er nach ihrem Arm und zog sie zur Tür. „Ich werde Kazims Stiefmutter zu ihrem Zimmer begleiten“, wandte er sich auf Englisch an Bisma, worauf die junge Frau hastig nickte und schwach lächelte. Offensichtlich hatte sie sich immer noch nicht davon erholt, dass Erin es gewagt hatte, derart respektlos mit einem Mitglied der königlichen Familie zu reden. „Wir lassen euch beide allein, damit du und Kazim euch kennenlernen könnt.“
Zu Erins Erleichterung antwortete Bisma in perfektem Englisch. „Natürlich, Sire. Ich werde Prinz Kazim das Spielzimmer erkunden lassen und ihn dann zu seinem Lunch begleiten – wenn Sie das möchten“, fügte sie rasch hinzu, als Erin bereits den Mund öffnete, um ihr zu sagen, dass sie sich selbst um Kazim kümmern würde.
Aber ehe sie die Chance dazu bekam, zerrte Zahir sie auch schon aus dem Zimmer. Er zog sie den Korridor entlang hinter sich her, bis sie zu einem Raum gelangten, in den er sie ohne großes Federlesens hineinschob. Ein rascher Blick bestätigte ihr, dass das Zimmer genauso prächtig eingerichtet war wie der Rest des Palastes. Dominiert wurde es von einem großen Bett mit Satinlaken und unzähligen Seidenkissen in Gold und Blau.
Zahir ließ ihr jedoch keine Zeit, die Einrichtung zu bewundern. Er wirbelte sie zu sich herum und ließ erst danach ihr Handgelenk los. Ein Blick in sein Gesicht genügte, um zu wissen, dass er immer noch unglaublich wütend war. Erins gesunder Menschenverstand sagte ihr, dass sie besser versuchen sollte, die
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