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Verfuehrt von einem Traumprinzen

Verfuehrt von einem Traumprinzen

Titel: Verfuehrt von einem Traumprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
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sehen. Doch was machte das für einen Sinn? Omran schien ganz offensichtlich der Meinung, dass sie die Aufmerksamkeit seines Herrn weniger verdiente als ein Haufen Kamelmist – eine Ansicht, die Zahir scheinbar teilte.
    „Wie kann ich von hier fort?“, fragte sie verzweifelt. „Die Palastwachen beobachten jeden meiner Schritte.“
    „Die Wachen haben den Befehl, den kleinen Prinz Kazim zu beschützen. An Ihnen haben Sie keinerlei Interesse, solange Sie den Jungen nicht bei sich haben“, versetzte Omran unverblümt. „Die Straße vom Palast führt geradewegs durch die Wüste zur Hauptstadt Al Razir. Im Hof vor den Personalwohnungen sind mehrere Geländewagen geparkt.“
    Vollkommen überrascht starrte Erin ihn an. Omran bot ihr eine Möglichkeit zur Flucht – nur war ihm nicht klar, dass sie niemals ohne Kazim gehen würde. „Wo finde ich die Schlüssel zu diesen Wagen?“, wisperte sie.
    Als Antwort ging Omran auf Zahirs Schreibtisch zu, öffnete eine Schublade und nahm in aller Seelenruhe einen Schlüsselbund heraus. „Dieses Gespräch hat niemals stattgefunden“, murmelte er, während er ihr den Schlüssel in die Hand drückte, und ehe Erin auch nur ein weiteres Wort äußern konnte, verließ er mit wehenden Gewändern den Raum.
    Ein paar Stunden später blickte Erin in den Rückspiegel des Geländewagens und konnte kaum glauben, dass sie nicht von wütenden Palastwachen verfolgt wurde. Überhaupt war es erstaunlich, dass sie Kazim so mühelos in den Wagen hatte schmuggeln können, doch sie nahm an, dass Omran etwas damit zu tun hatte. Er musste dafür gesorgt haben, dass niemand das Palasttor bewachte.
    Sie hatte es geschafft – sie war frei! Jetzt musste sie nur noch die britische Botschaft finden und die Leute dort anflehen, sie und Kazim nach Hause zu bringen.
    „Wohin fahren wir, Erin?“, meldete sich Kazim vom Rücksitz aus zu Wort.
    „Wir fahren in die Stadt, und später steigen wir vielleicht noch einmal ins Flugzeug. Würde dir das Spaß machen?“
    Der kleine Junge nickte begeistert, woraufhin sie sofort ein schlechtes Gewissen bekam. Er war so vertrauensvoll – ein unschuldiges Pfand gefangen in der Schlacht zweier Menschen, die ihn liebten –, denn das musste sie zugeben, so sehr sie Zahir auch verabscheute: Er schien den Kleinen beinahe genauso tief in sein Herz geschlossen zu haben wie sie selbst.
    Schon bald waren die Mauern des Palasts nicht mehr zu sehen. Vor ihnen breitete sich nichts als die endlose Weite der Wüste aus. Als die letzten Sonnenstrahlen mit überraschender Geschwindigkeit verblassten und sich tiefe Dunkelheit über das Land senkte, umklammerte Erin ängstlich das Lenkrad. Sie schaltete die Scheinwerfer ein und starrte angestrengt hinaus. Omran hatte gesagt, dass die Strecke vom Palast quer durch die Wüste direkt in die Stadt führte, doch er erwähnte nicht, dass sich die Straße gabelte, und sie hatte keine Ahnung, in welche Richtung sie den Wagen lenken sollte. Schließlich entschied sie sich für rechts.
    Nachdem sie eine weitere halbe Stunde gefahren war, erkannte sie endgültig, dass sie den falschen Weg eingeschlagen hatte. Mittlerweile müssten die Lichter von Al Razir längst zu sehen sein, doch stattdessen herrschte bedrückende Dunkelheit. Sie hatte sich verirrt, daher blieb ihr keine andere Wahl, als zu der Gabelung umzukehren. Erin bemühte sich krampfhaft, das aufsteigende Gefühl der Panik zu unterdrücken.
    Sie bremste, legte den Rückwärtsgang ein und schlug das Lenkrad ein, doch als sie Gas gab, hörte sie das schreckliche Geräusch von Metall, das auf einen harten Widerstand traf. Daraufhin ließ sich der Wagen nicht mehr bewegen.
    „Warte hier“, sagte sie zu Kazim und bemühte sich, ihre Anspannung zu verbergen, während sie aus dem Wagen sprang. Eine rasche Inspektion zeigte, dass sich eins der Hinterräder zwischen zwei Felsbrocken verkeilt hatte. Die Felge war verbogen – selbst wenn sie den Reifen frei bekommen hätte, wäre der Wagen danach nicht mehr zu fahren gewesen. Mein Gott, sie steckte mitten in der Wüste fest! Es war stockdunkel, und die Temperatur fiel bereits beträchtlich.
    Sie sah, wie Kazim zitterte, und in diesem Moment erkannte sie, dass sie den größten Fehler ihres Lebens begangen hatte. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Die Wüste war ein vollkommen unbekanntes Terrain für sie. Sie musste den Verstand verloren haben, ganz allein hier durchzufahren.
    „Erin, ich will nach Hause.“
    Kazim klang müde. Rasch

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