Verfuehrt von einem Traumprinzen
fluchte heftig und verlangsamte das Tempo. Tränen strömten unaufhaltsam über ihre Wangen, während sie hektisch am Türgriff zerrte. „Ich lasse mich nicht von ihm trennen, hörst du? Wenn nötig gehe ich zu Fuß zum Palast zurück.“
Der Sand milderte ihren Sprung aus dem fahrenden Wagen, aber er war immer noch hart genug, dass sie um Atem ringend auf dem Wüstenboden liegen blieb. Zahir trat auf die Bremse und rannte im nächsten Moment zu ihr zurück, während er wild auf Englisch und Arabisch fluchte. Er kniete neben ihr nieder und tastete hektisch mit beiden Händen ihren Körper ab auf der Suche nach irgendwelchen Knochenbrüchen.
„Du bist die verrückteste Frau, die ich je getroffen habe“, rief er. „Du hättest dich verletzen können!“
„Das ist mir egal.“ Erin wischte sich mit einer Hand über das feuchte Gesicht und starrte ihn trotzig an. „Kazim ist mein Sohn, und ich lasse ihn nicht allein.“
Zahir schüttelte ungeduldig den Kopf. „ Warum willst du ihn? Du hast doch Ingledean, das Vermögen meines Bruders. Was nützt dir Kazim noch?“
„ Ich liebe ihn“, schrie Erin. „Was muss ich denn noch tun, damit du endlich begreifst, dass mir das Haus und Faisals Geld völlig egal sind? Du kannst beides haben. Ich überschreibe dir das Erbe. Vielleicht verstehst du dann endlich, dass es mir nur um Kazim geht.“
Zahir starrte sie vollkommen fassungslos an. Selbst ein abgehärteter Zyniker wie er musste in diesem Moment erkennen, dass ihr verzweifelter Kampf und den kleinen Jungen kein abgekartetes Spiel war, um sein Geldangebot weiter in die Höhe zu treiben. Sie würde sogar Ingledean und das Erbe aufgeben. Himmel, er konnte sich nicht länger der Wahrheit verschließen, nämlich dass sie offensichtlich eine hingebungsvolle Mutter war. Genauso wenig konnte er sie jedoch einfach zurück zum Palast fahren. Die Situation war komplizierter, als sie dachte.
„Nimm mich mit zurück, bitte“, wisperte sie mit Tränen in den Augen.
„Ich kann nicht.“ Zahir stand mit einem Ruck auf und streckte ihr die Hand entgegen, um ihr aufzuhelfen. „Mein Vater weiß, dass du mit Kazim aus dem Palast geflüchtet bist“, erklärte er bedeutungsschwer. „Außerdem hat er erfahren, dass wir allein in meinem Büro waren und dass du danach völlig … aufgelöst gewirkt hast. Er glaubt, dass ich deine Ehre verletzt habe, einfach weil wir uns ohne Anstandsdame gemeinsam in einem Raum aufgehalten haben. Um deine Ehre zu schützen und weitere Gerüchte abzuwenden, hat er mir aufgetragen, dich sofort zurück nach England zu bringen. Der einzige Weg, wie du weiterhin im Palast leben kannst“, fuhr er fort, als Erin bereits den Mund öffnete, um zu protestieren, „ist der, dass du meine Frau wirst.“
Heftig schüttelte sie den Kopf, ganz so als könne sie nur auf diese Weise bei klarem Verstand bleiben. Doch Zahirs eindeutiger Gesichtsausdruck sagte ihr, dass sie nicht verrückt wurde. Er meinte es vollkommen ernst. „Ich will dich nicht heiraten“, stammelte sie und fragte sich, ob sie sich bei dem Sprung vielleicht eine Rippe gebrochen hatte, denn plötzlich tat es weh zu atmen. „Und ich bin mir sehr sicher, dass du mich auch nicht heiraten willst. Wenn du deinem Vater erklärst, dass zwischen uns nichts passiert ist, und dass meine …“, sie errötete, „… meine Ehre intakt ist, dann wird er doch sicher einsehen …?“
„Nein“, widersprach Zahir mit einer Endgültigkeit, die ihr alle Hoffnung raubte. „Außerdem wäre es eine Lüge, wenn ich dem König sagen würde, dass nichts zwischen uns geschehen sei. Wenn Omran nicht in meine Gemächer gekommen wäre, dann hätte ich mit dir geschlafen, und das weißt du ganz genau.“ Er zuckte die Achseln und trat einen Schritt auf sie zu. Plötzlich schimmerte ein gefährliches Funkeln in seinen Augen.
Erin war sich seiner Nähe nur zu bewusst. Seine Atmung hatte sich beschleunigt, und sein großer, muskulöser Körper schien vor Erregung zu vibrieren.
„Ich würde meinen Vater belügen, wenn ich behaupten müsste, dass ich dich nicht heiraten will“, gestand er mit bewegter Stimme.
Diese Aussage kam so unerwartet, dass Erin ihn nur fassungslos anstarrte, während eine tiefe Sehnsucht von ihr Besitz ergriff. Damit meinte er sicher nicht, dass er sich in sie verliebt hatte, ermahnte sie sich streng. Nur Kinder glaubten an Märchen – und sie wollte ja nicht mal, dass er sie liebte. Und das war nur gut, denn seine nächsten Worte räumten
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