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Verfuehrt zur Liebe

Titel: Verfuehrt zur Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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wieder in den Sinn. Einfach? Hatte sie das wirklich gedacht?
    Sie musterte ihn unter zusammengezogenen Brauen; andere würden sich winden und wie ein begossener Pudel davonschleichen - aber er zuckte mit keiner Wimper. Ein undamenhaftes Knurren unterdrückend - sie wollte nicht wieder zu ihren Streitereien von früher zurückkehren - zügelte sie ihren Ärger, dann nickte sie, da sie keinen anderen Ausweg sah.
    »Nun gut. Du kannst mir folgen.« Sie spürte seine Überraschung, erkannte, dass er sich innerlich schon auf eine heftige Auseinandersetzung eingestellt hatte. Trotzig erwiderte sie seinen Blick. »Mit Abstand.«
    »Warum mit Abstand?«.
    Sie wollte es nicht zugeben, aber er würde nicht tun, was sie wollte, wenn sie ihm keinen Grund nannte. »Ich kann nicht denken - nicht klar denken, nicht so, dass ich dem traue, was ich denke -, wenn du mir auf den Fersen bist. Oder sonst wo in der Nähe.« Sie wollte seine Reaktion auf diese Worte gar nicht sehen - ihre Phantasie war schlimm genug. Sie drehte sich um und ging zu den Stufen. »Bleib zurück, wenigstens zwanzig Schritt.«
    Sie meinte ihn lachen zu hören, was er sogleich unterdrückte, schaute nicht zu ihm zurück. Mit hocherhobenem Kopf ging sie los, schritt über den Rasen in Richtung See.
    Auf halbem Weg schaute sie hinter sich. Sah ihn langsam die Stufen hinuntersteigen. Sie achtete nicht darauf, ob seine Lippen gekräuselt oder gerade waren. Wieder nach vorne blickend, ging sie weiter.
    Und beschäftigte sich mit ihrem Thema.
    Ihm. Und ihr. Zusammen.
    Eine beinahe unglaubliche Entwicklung. Sie erinnerte sich an ihr ursprüngliches Ziel, das eine, das sie in seine Arme getrieben hatte. Sie hatte etwas über die Anziehungskraft zwischen Mann und Frau lernen wollen, was genau eine Frau überhaupt erst dazu brachte, eine Ehe in Betracht zu ziehen.
    Die Antwort hatte sie erhalten, am eigenen Leib erlebt. Vermutlich zu gut.
    Mit gerunzelter Stirn schaute sie nach unten. Die Hände im Rücken verschränkt, schlenderte sie weiter.
    Überlegte sie allen Ernstes, Simon zu heiraten, den schlafenden - und oft auch nicht schlafenden - Tyrannen?

Ja.
    Warum?
    Nicht nur, weil es ihr mit ihm im Bett gefiel. Während dieser Aspekt wirklich schön war, war das allein nicht verlockend genug. In ihrer Unwissenheit hatte sie angenommen, dass die körperlichen Aspekte schwer ins Gewicht fallen würden. Sie musste zwar zugeben, dass sie schwer wogen und sogar in der Tat süchtig machen konnten - wenigstens mit einem Mann wie ihm -, aber sie konnte sich nicht vorstellen, auch mit ihm nicht, dass es am Ende die Waagschale in die eine oder andere Richtung geneigt hätte.
    Es war dieses schwer Fassbare, das zwischen ihnen gewachsen war, das Gewicht besaß und sie so stark beeinflusste.
    Sie konnte es genauso gut beim Namen nennen; es war Liebe, musste es sein - es hatte keinen Sinn, das zu leugnen. Es war da, zwischen ihnen, beinahe greifbar, immer vorhanden, niemals wirklich abwesend.
    War es wirklich neu für sie? War es anders als das, was er ihr zuvor angeboten hatte? Oder hatte sich beim Alterwerden und durch die Umstände ihr Blickwinkel geändert, ihr die Augen geöffnet und sie dazu gebracht, Dinge am anderen zu schätzen, die sie bisher gar nicht wahrgenommen hatte?
    Letztes schien wahrscheinlicher. Wenn sie zurückblickte, musste sie zugeben, dass das Potential vielleicht immer schon da gewesen war, aber maskiert und übertönt von dem normalen Aufeinanderprallen ihrer Persönlichkeiten.
    Ihr Wesen hatte sich nicht geändert, aber sie und offenbar auch er ... vielleicht hatten sie einfach ein Alter, eine Reife erreicht, wo sie den anderen so akzeptieren konnten, wie er war, bereit, Gewisses in Kauf zu nehmen, um etwas Größeres zu erlangen.
    Der Rasen verjüngte sich zu dem Weg, der um den See führte. Sie schaute sich um, als sie der Biegung folgte ...
    Stieß gegen etwas, stolperte - raffte ihre Röcke und machte hastig einen Schritt über das, was auf dem Weg lag. Als sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden hatte, sah sie hinter sich.
    Erblickte ...
    Mit einem Mal spürte sie überdeutlich die leise Brise, die ihre Haare anhob, das Klopfen ihres Herzens, das Rauschen des Blutes in ihren Adern.
    Den eisigen Hauch auf ihrer Haut.
    »Simon?«
    Das war zu schwach, zu leise. Er war nicht weit weg, aber außer Sichtweite.
    »Simon!«
    Sie hörte seine herbeieilenden Schritte, streckte die Hände aus, um ihn aufzuhalten, als er so wie sie stolperte.
    Er fing sich wieder,

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