Verfuehrt zur Liebe
einmal.«
Er öffnete den Mund, um wenigstens der letzten Behauptung zu widersprechen.
Lady O. schüttelte den Kopf. »Nicht dein Problem, wenn dein Freund Charlie ihr so viele Gläser Champagner besorgt.«
»Was?« Er versuchte sich umzudrehen.
Lady O. hielt ihn mit einem Schraubstockgriff davon ab. »Was ist schon dabei, wenn sie ein wenig beschwipst ist? Sie ist alt genug zu wissen, was los ist, und stark genug, auf sich selbst zu achten. Tut ihr nur gut, wenn ihr die Augen geöffnet werden - das dumme Ding ist schließlich vierundzwanzig.« Lady O. schnaubte und zog an ihm. »Jetzt komm schon. Hier entlang.«
Sie winkte mit ihrem Stock. Seine aufwallende Panik unterdrückend fügte er sich. Der schnellste Weg in die Freiheit war, Lady O.s Wünschen Folge zu leisten. Bei der ersten Gelegenheit würde er entkommen, und danach würde ihn nichts von ihr fernhalten.
Portia sah, wie Lady O. Simon entführte, und seufzte heimlich, ob aus Erleichterung oder Enttäuschung, das konnte sie nicht sicher sagen. Sie wollte nicht, dass er in seiner üblichen missbilligend-arroganten Art in der Nähe stand, aber vielleicht war das gar nicht seine Absicht gewesen. Wenn der Ausdruck in seinen Augen von vorhin irgendein Hinweis war, dann hatte sich seine Einstellung zu ihr geändert - aber inwiefern, da hatte sie keine Ahnung und auch noch keine Gelegenheit, es herauszufinden. Egal, sie wollte gerne ihre neue Waffe an ihm erproben. Er war einer der drei, die in Erwägung zu ziehen sie ausgewählt hatte, und während sie sich recht ordentlich mit James und Charlie schlug, musste sie das erst noch bei Simon probieren.
Immerhin waren Charlie und Leutnant Campion interessant genug und ausreichend empfänglich für ihre List, um als Übung zu zählen.
Sie richtete ihren Blick auf Leutnant Campions Gesicht. »Sie verbringen also den Großteil des Jahres hier in Dorset. Sind die Winter nicht sehr kalt?«
Campion lächelte breit und antwortete. Mit wenig mehr Ermutigung als ihrer gebannten Aufmerksamkeit - ihr Blick auf sein Gesicht gerichtet, im Geiste alle wesentlichen Punkte, die er erwähnte, vermerkend - war er froh, eine Menge über sich selbst zu verraten, genug für sie, um zu erraten, dass er recht wohlhabend war, wie es um seine Familie und deren Ländereien stand, seine Begeisterung für das Militär.
Wie überaus zugänglich Gentlemen waren, wenn man den entscheidenden Trick beherrschte. Bemerkungen ihrer Schwägerin und deren Schwester darüber, wie sie ihre Ehemänner lenkten, gingen ihr durch den Sinn.
Nicht dass Leutnant Campion für sie in Frage käme; ihm fehlte das gewisse Etwas. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie ihn um ihren kleinen Finger wickeln konnte, wenn sie wollte. Seltsamerweise enthielt das keinen Reiz.
Charlie, der sich entfernt hatte, kehrte zurück, brachte ihr noch ein Glas Champagner, bot es ihr mit großer Geste an. »Bitte sehr - Sie müssen praktisch ausgetrocknet sein!«
Sie nahm das Glas, dankte ihm, dann nippte sie daran. Die Temperatur im Saal stieg an; er war überfüllt, und die Wärme so vieler Körper mischte sich mit der schwülen Abendluft draußen.
Charlies Blick blieb auf ihr Gesicht gerichtet. »Die Stücke in der vergangenen Saison am königlichen Theater waren ganz ausgezeichnet - hatten Sie die Gelegenheit, sie zu sehen?«
Sie lächelte. »Ja, die ersten beiden. Das Theater steht unter neuer Leitung, wie man hört.«
»Genau.« Leutnant Campion musterte Charlie fest. »Ich bin der Ansicht...«
Portia kam der Gedanke, dass Charlie wohl gehofft hatte, den Leutnant mit dieser Frage auszuschließen; er hatte nicht geahnt, dass Campion einen Teil jeder Saison als Urlaub in London verbrachte. Ihre Lippen zuckten; der Leutnant fuhr fort, erging sich ausführlich in dem Thema.
Charlie ertrug die Ausführungen mit Würde, nutzte aber sogleich die Gelegenheit, sich ihrer Hand zu bemächtigen, als die Musiker wieder zu spielen begannen.
Sie willigte ein und tanzte einen Walzer mit ihm. Charlies Zurückhaltung war verflogen; obwohl er immer noch darauf bedacht war, nicht zu viel über sich zu verraten, war er sichtlich interessiert, so viel wie möglich über sie zu erfahren.
Und was sie vorhatte. Ihre Absichten.
Sich dessen wohl bewusst, schaute sie ihn an, schenkte ihm ihre Aufmerksamkeit, behielt aber ihre Gedanken für sich. Männer wie Charlie und James schienen eher daran interessiert zu entdecken, was sie plante - was sie wirklich von ihnen wissen wollte -,
Weitere Kostenlose Bücher