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Verfuehrt zur Liebe

Titel: Verfuehrt zur Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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die am Horizont im graublauen Dunst verschwammen. Der Tag war warm, aber vor die Sonne schoben sich immer wieder dünne Schleierwolken; eine milde Brise ließ die Blätter rascheln und die Wildblumen mit ihren Köpfen nicken.
    Nachdem das Essen verzehrt und der Wein getrunken war, begnügten sich die älteren Gäste damit, dazusitzen und Geschichten und Ansichten über die Gesellschaft und die Welt auszutauschen. Alle anderen verteilten sich, um die Ruinen zu erforschen.
    Sie waren so romantisch, wie es sich eine junge Dame nur wünschen konnte, die herumliegenden Steine waren fest und in keiner Weise gefährlich, nur teilweise mit Flechten und Moos überwachsen. Hier und da war ein Torbogen übrig, rahmte die Aussicht ein; an anderen Stellen standen die Mauern noch. Sonnige Nischen, in denen man ausruhen konnte, fanden sich an einigen Kreuzgängen.
    Auch an diesem Tag drehten sich Simons Gedanken nur um Portia. Selbst wenn er sie nicht sehen konnte, war er sich ihrer bewusst, ein Gefühl wie Seide, die leicht über bloße Haut strich - ihre Gegenwart hatte auf ihn nun genau diese Wirkung. Er beobachtete sie, konnte nicht anders, obwohl er wusste, dass sie es bemerkte. Er wollte wissen - musste wissen -, konnte nicht von den Möglichkeiten lassen, die sich mit dem unerwarteten Kuss auf der Terrasse erschlossen hatten.
    Er hatte ihn nicht geplant; und er wusste, dass sie das auch nicht hatte - trotzdem war es geschehen. Warum so ein Zwischenspiel, so gering im Vergleich zu anderen Sachen auf dem Gebiet, seine Gedanken so beherrschte, war ihm ein Rätsel, von dem er sich nicht sicher war, ob er es lösen sollte.
    Und doch konnte er nicht davon ablassen, konnte die irr-sinnige Idee nicht abschütteln, die wie ein Sturzbach in seinen Verstand gedrungen und von ihm unerbittlich und unverrückbar Besitz ergriffen hatte. Die Idee, die ihn die halbe Nacht wach gehalten hatte.
    Auch wenn ihn alles dazu drängte, hielt er sich bewusst zurück; es war besser, nicht ständig in ihrer Nähe zu sein oder ihr neues Verhältnis zueinander öffentlich bekannt zu machen. Als sie sich erhob und mit anderen zu einer Erforschung der Umgebung aufbrach, folgte er gemächlich und mit einigem Abstand, in Begleitung von Charlie und James, um alles ganz allgemein im Auge zu behalten.
    Die Hammond-Mädchen schritten schnell voraus, scherzten und kicherten. Oswald und Swanston, die so taten, als fürchteten sie sich, folgten, aber nicht schnell. Desmond ging neben Winifred; sie trennten sich von der kleinen Gruppe, wählten eine andere Route durch die Ruinen. Drusilla, Lucy und Portia schlenderten weiter. Portia schlenkerte ihren Hut an seinen Bändern.
    Henry und Kitty waren bei den älteren Gästen geblieben -Mrs. Archer, Lady Glossup und Lady O. hatten alle den Wunsch verspürt, Kitty in ein Gespräch zu verwickeln. James war daher entspannt und lächelte, als sie durch einen Torbogen in die Überreste dessen traten, was einmal das Kirchenschiff gewesen war.
    Simon lächelte ebenfalls.
    Er benötigte fünfzehn Minuten, um James an Drusilla Calvin loszuwerden. Als sie zurückblieb, um auf einem umgefallenen Stein ein wenig auszuruhen, aber Lucy und Portia drängte, ohne sie weiterzugehen, blieb Simon stehen, runzelte die Stirn - ließ James seine Überlegungen sehen, ohne sie auszusprechen; James fühlte sich gezwungen, bei Drusilla zu bleiben und sie, so gut er konnte, zu unterhalten.
    Charlie war ein schwierigerer Fall, nicht zuletzt, weil auch er ein Auge auf Portia geworfen hatte - weshalb eigentlich und zu welchem Zweck, da war sich Simon sicher, wusste Charlie selbst auch nicht. Während er neben Charlie ging, überlegte er, wie er am besten vorgehen sollte. Er beschleunigte seine Schritte, schloss zu Lucy und Portia auf, gesellte sich zu ihnen.
    Beide drehten sich um und lächelten.
    Er sprach zu Lucy. »Sind die Ruinen so, wie Sie es sich erhofft hatten?«
    »Oh ja!« Mit strahlender Miene und blitzenden Augen breitete Lucy die Arme aus. »Es ist ganz wunderbar - so stimmungsvoll. Man könnte sich mühelos das eine oder andere Gespenst hier vorstellen, oder eine Prozession aus Mönchen, die langsam durch das Kirchenschiff schreitet und Weihrauchgefäße schwingt. Oder eine Litanei, die durch den Nebel klingt, obwohl niemand da ist.«
    Portia lachte. Simon schaute sie an, fing ihren Blick auf und hielt ihn. Davon abgelenkt sprach sie die Erwiderung nicht aus, die ihr auf der Zunge gelegen hatte.
    Und überließ es Charlie zu sagen: »Da

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