Verfuehrt zur Liebe
verführen und dann einfach seiner Wege gehen. Es war zwecklos, ihr wegen ihrer irrtümlichen Annahme Vorhaltungen zu machen.
Sie sah ihn an, dann drehte sie sich um und ging den Pfad weiter. Er hatte eingelenkt, behielt aber ihre Hand, ging langsam neben ihr.
Wusste, dass sie nachdachte, analysierte, plante. Das konnte er nicht verhindern.
Unter den Bäumen war es still. Irgendwo in der Ferne rief ein Vogel. Der Pfad schlängelte sich um die Bäume herum; sie konnte die Gartenseite des Hauses sehen, als sie stehen blieb und sich zu ihm umwandte.
»Wenn ich nicht einwillige, dich zu heiraten, was dann?«
Jetzt zu lügen würde sein Leben kurzfristig einfacher machen. Aber es war Portia. Er erwiderte ihren offenen Blick. »Dann spreche ich mit Luc.«
Sie versteifte sich; ihre Augen schleuderten Blitze. »Wenn du das tust, dann werde ich dich nie heiraten.«
Er wartete einen Moment. »Ich weiß.«
Dann schnitt er eine Grimasse. »Wenn es so weit kommt, stehen wir in einer Patt-Situation. Aber das wird nicht geschehen, also brauchen wir uns auch keine Sorgen deswegen zu machen.«
Sie betrachtete ihn aus zusammengekniffenen Augen, dann verzog sie ebenfalls das Gesicht und wandte sich wieder nach vorne und ging mit ihm weiter. »Du bist dir sehr sicher.«
Sie traten auf den gepflasterten Hof. Er schaute zum Haus. »Bei dem, was sein soll, ja.« Bei dem, was sein würde - das stand auf einem anderen Blatt.
Sie stiegen die Eingangsstufen empor, traten durch die weit offen stehenden Türflügel ins Haus.
In der Halle blieb Portia stehen. »Ich muss nachdenken.«
Das war eine Untertreibung. Sie hatte immer noch das Gefühl, als befände sie sich in einem Traum, dass nichts von dem, was geschehen war, wirklich war. Sie war sich nicht sicher, in welche Lage sie sich manövriert hatte, was sie sich nun gegenübersah.
Wo sie standen, er und sie, nach all dem, was geschehen war.
Sie entzog ihm ihre Hand; er ließ sie los, aber nur zögernd. Ein Blick in sein Gesicht verriet ihr, dass es ihm lieber wäre, sie täte das nicht, dass er erwog, sie abzulenken, aber dann merkte er, dass sie seine Gedanken erriet.
Er nickte. »Ich bin im Billardzimmer.«
Sie nickte ebenfalls, drehte sich um und öffnete die Tür zur Bibliothek, trat ein. Der lange Raum war leer. Erleichtert schloss sie die Tür hinter sich, lehnte sich dagegen. Einen Moment später hörte sie seine sich in Richtung Billardzimmer entfernenden Schritte.
Mit dem Rücken gegen das Holz wartete sie, bis sich ihre Gedanken und Gefühle wieder beruhigt hatten.
Hatte er Recht? Konnte eine Ehe zwischen ihnen funktionieren?
Es schien ihr wenig sinnvoll, über die Vergangenheit nachzugrübeln. Jetzt, wo sie wusste, dass er die ganze Zeit schon an eine Ehe gedacht hatte, ergab sein Verhalten mit einem Mal Sinn. Sogar die Tatsache, dass er das Wort Ehe nicht erwähnt hatte, bis Kitty es unumgänglich machte; berücksichtigte man, was er über sie wusste, hätte sie es an seiner Stelle vermutlich nicht anders gemacht.
Sie war nie jemand gewesen, der sich ins eigene Fleisch schnitt; was vergangen war, lag hinter ihnen - die Zukunft war es, mit der sie nun zurechtkommen mussten. Die Zukunft, die er ihr so nachdrücklich aufgezeigt hatte.
Dennoch hatte sie das Gefühl, als ob ihr die Pferde durchgegangen waren und ihr Leben mit ihr davonraste - ihrer Kontrolle entglitt. Sie hatte sich so auf die gefühlsmäßige Verbindung zwischen ihnen konzentriert, dass sie kaum einen Gedanken darauf verschwendet hatte, wohin diese Verbindung führen könnte. Er hatte es offenkundig anders gemacht, aber hatte er überhaupt Gefühle in seine Überlegungen einbezogen?
Während sie einen logischen Schritt nach dem anderen vollzogen hatte, war er vorausgestürmt und zu einem möglichen Ergebnis gekommen - und war nun felsenfest von der Richtigkeit dieses Ergebnisses überzeugt. Überzeugt, dass es so sein sollte.
Gewöhnlich war sie impulsiv, er unerschütterlich. Doch hierbei hatte sie die Bedenken, suchte noch nach Beweisen, Sicherheiten.
Mit einer Grimasse stieß sie sich von der Tür ab. Zweifellos spiegelte sich in ihrer Vorsicht die Tatsache wider, dass für sie am meisten auf dem Spiel stand; sie trug das Hauptrisiko, wenn sie ihm ihre Hand reichte. Ihm alle Rechte über sich einräumte - welche davon er nutzen wollte, konnte er entscheiden.
Er hatte behauptet, es würde funktionieren; er begriff, wovor sie Angst hatte - hatte gesagt, er wolle sie so, wie sie war. Wieder
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