Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Verfuehrt zur Liebe

Titel: Verfuehrt zur Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
Büsten, die auf Podesten zwischen den Türen standen, versuchte nicht weiter nachzudenken. Schließlich kam sie wieder vor eine Regalwand voller Bücher.
    Ein Schreibtisch befand sich in diesem Teil der Bibliothek, gegenüber vom Kamin. Ein kleinerer Kamin war in der Wand dahinter eingelassen. Sie betrachtete ihn genauer, war fasziniert von der kunstvollen Verzierung des Kaminsimses ...
    Sah mit einem Mal - er war nur von dort zu sehen, wo sie gerade jetzt stand - einen zierlichen Damenfuß in einem weichen Stoffschuh, der hinter dem Schreibtisch lag.
    Der Fuß gehörte selbstverständlich zu einem Bein.
    »Gütiger Himmel!« Sie eilte zum Schreibtisch, umrundete ihn hastig ...
    Blieb stehen, erschauerte. Starrte entsetzt auf den Boden.
    Umklammerte die Schreibtischkante. Hob langsam ihre Hand an den Hals.
    Sie konnte ihren Blick einfach nicht von Kittys Gesicht abwenden, das bis zur Unkenntlichkeit aufgequollen und fleckig war. Ihre dunkel verfärbte Zunge hing ihr aus dem Mund, ihre blauen Augen waren leer und starr ... oder von der Seidenkordel, die fest um ihren Hals zugezogen war, so fest, dass sie ins weiche Fleisch schnitt...
    »Simon?«
    Ihre Stimme klang viel zu schwach. Es war anstrengend, ihre Lungen dazu zu bringen, sich zu dehnen und tief einzuatmen. »Simon!«
    Ein Augenblick verstrich; sie hörte die Uhr auf dem Kaminsims überlaut ticken. Sie fühlte sich viel zu schwach, um den Schreibtisch loszulassen, fragte sich, ob sie gehen und selbst Hilfe holen müsste ...
    Schnelle Schritte waren zu hören, wurden lauter, je näher sie kamen.
    Die Tür flog auf.
    Einen Herzschlag später war Simon da, packte sie an den Armen, schaute ihr suchend ins Gesicht. Er folgte ihrem Blick, erstarrte kurz, fluchte und riss sie in seine Arme, weg von dem schrecklichen Anblick, schob seinen Körper zwischen sie und die Leiche.
    Sie umklammerte zitternd seinen Rock und hielt sich fest, barg ihr Gesicht an seiner Schulter.
    »Was ist los?« Charlie stand auf der Schwelle.
    Mit seinem Kopf deutete Simon auf die Stelle hinter dem Schreibtisch. »Kitty ...«
    Simon drückte Portia dicht an seinen Körper, spürte ihr Zittern, die Schauer, die ihren Körper wieder und wieder durchliefen. Zur Hölle mit der Schicklichkeit; er schloss sie noch fester in seine Arme, teilte seine Körperwärme mit ihr, wiegte sie leise hin und her, streifte ihre Schläfe mit seinen Lippen und murmelte: »Ist ja gut, ist ja gut.«
    Sie schnappte nach Luft, klammerte sich noch fester an ihn; er fühlte, wie sie darum rang, sich wieder unter Kontrolle zu bringen, den Schock zu überwinden. Schließlich spürte er, wie sie die Schultern reckte. Sie hob den Kopf, machte aber keinen Schritt zurück. Blickte zum Schreibtisch.
    Zu Charlie, der zum Schreibtisch getreten war und dahinter geschaut hatte und sich nun dagegen lehnte, mit blassem Gesicht, und an seinem Halstuch zog. Er fluchte, dann sah er Simon an. »Sie ist tot, nicht wahr?«
    Portia antwortete mit bebender Stimme. »Ihre Augen ...«
    Simon blickte zur Tür. Niemand sonst war gekommen. Daher sagte er zu Charlie: »Geh und hol Blenkinsop. Mach die Tür zu, wenn du gehst. Nachdem du Blenkinsop hergeschickt hast, musst du Henry suchen.«
    Charlie blinzelte verwirrt, dann nickte er. Er richtete sich auf, holte tief Luft und zog seine Weste glatt, ging zur Tür.
    Portias Zittern wurde wieder schlimmer. Sobald die Tür zufiel, bückte sich Simon und hob sie auf seine Arme. Sie hielt sich an ihm fest, protestierte aber nicht. Er trug sie zu den Stühlen, die vor dem Kamin standen, setzte sie auf einem ab.
    »Warte hier.« Er schaute sich suchend um, entdeckte die Karaffe und durchquerte den Raum, goss ihr einen großzügigen Schluck in ein Kristallglas. Damit kehrte er zu Portia zurück, hockte sich vor sie und betrachtete forschend ihr Gesicht. »Hier. Trink das.«
    Sie versuchte, das Glas von ihm zu nehmen, aber schließlich musste sie beide Hände benutzen. Er half ihr, das schwere Glas an die Lippen zu heben, hielt es ruhig, sodass sie davon nippen konnte.
    Er saß da und half ihr zu trinken; schließlich kehrte ein Hauch von Farbe in ihre Wangen zurück, ein Anflug ihrer alten Stärke glomm in ihren dunklen Augen auf.
    Er lehnte sich zurück, sah ihr ins Gesicht. »Warte. Ich werde mich umsehen, ehe das Chaos ausbricht.«
    Sie schluckte trocken, nickte aber.
    Er erhob sich, schritt zum Schreibtisch und musterte Kittys leblose Gestalt. Sie lag auf dem Rücken, die Hände zu ihren Schultern

Weitere Kostenlose Bücher