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Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Titel: Verführung auf Burg Kells (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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jedes Wort des vorangegangenen Gesprächs gehört hatte. Hugh of Leyland wiederum hatte mit Sicherheit gewusst, dass er auf dem Flur gestanden hatte, ohne sich etwas anmerken zu lassen.
    Ebonys Genugtuung, die sie über die Bestätigung ihres Verdachts empfand, wurde von ihrem aufsteigenden Zorn verdrängt, weil sie sich unnötigerweise auf einen schmachvollen Handel mit ihm eingelassen hatte. Die Drohungen und Doppelzüngigkeit dieser Männer waren unverzeihlich. „Falls Ihr tatsächlich die engsten Vertrauten des Königs von Schottland seid“, sagte sie, und in ihrer Stimme schwang tiefe Verachtung mit, „dann bete ich zu Gott, niemals mit Männern zu tun haben zu müssen, die nicht sein volles Vertrauen genießen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Seine Hoheit Eure niederträchtigen Methoden billigen würde.“
    „Wir verfahren nach Methoden, die uns geeignet erscheinen, Mylady“, entgegnete Sir Alex mit unbeweglicher Miene; nur die blutigen Kratzer an seiner Wange hoben sich deutlich von seinen bleichen Wangen ab. „Unser Vorgehen war nicht niederträchtig. Wir waren gezwungen, so zu handeln. Wie Hugh bereits erwähnte, wären wir auf Widerstand gestoßen. Sir Joseph wusste seit einiger Zeit um den Verdacht des Königs, ohne sich darum zu kümmern. Er wusste genau, dass es nur eine Frage der Zeit war, bevor …“
    „Nicht
niederträchtig?“
Ebonys Stimme überschlug sich vor Zorn. „Ihr dringt hier als Räuber ein, verschleppt unsere Soldaten, durchwühlt die ganze Burg, richtet ein heilloses Durcheinander an, während Sir Joseph an seinen schweren Verbrennungen auf dem Totenbett liegt? Das nennt Ihr nicht niederträchtig? Was dann?“
    „Niemand hat behauptet, wir seien Räuber, Mylady.“
    „Ach ja, richtig. Banditen kündigen sich nicht an und stellen sich auch nicht vor. Aber Ihr habt doch selbst gesagt …“
    „Nein, habe ich nicht! Denkt nach.
Ihr
habt uns als Plünderer und Räuber beschimpft, und niemand hat Euch widersprochen.“
    Meg verteidigte Ebony. „Nun hört auf mit dieser Wortklauberei“, sagte sie schroff. „Es war Eure erklärte Absicht, uns diesen Eindruck zu vermitteln. Eure Männer sind bis an die Zähne bewaffnet und tragen schäbige Kleidung wie Banditen, nicht aber die Insignien des Königs, oder wollt Ihr das etwa auch leugnen?“
    „Wir tragen die königlichen Rangabzeichen, Mistress, die wir allerdings verstecken, wenn es nötig ist. Tatsache ist, dass wir uns Sir Josephs Rückkehr zu Nutze machten, um uns Zugang zur Burg zu verschaffen. Sein Zustand hatte damit nichts zu tun. Unter gewissen Umständen sehen wir uns genötigt, gewisse Höflichkeiten außer Acht zu lassen, und ob Ihr nun glaubt, was Hugh Euch berichtet hat oder nicht, es ist die Wahrheit. Sir Joseph
hat
seine wertvollen Galloways an die Engländer verkauft, er
hat
Pferde gestohlen und sie gleichfalls weiterverkauft. Und das, Mistress Moffat, ist Hochverrat, ein Verbrechen, für das er nun nicht mehr mit dem Tod bestraft werden kann. Aber solche dunklen Geschäfte betreibt kein Mann alleine, und wir müssen herausfinden, wer an diesen Machenschaften beteiligt war. Wir müssen weiterhin herausfinden, welche Pferde gestohlen sind und wem sie ursprünglich gehört haben, um sie, falls möglich, ihren rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben.“ In dem betroffenen Schweigen fuhr er fort: „Einige Tiere gehören friedlichen Klöstern in Schottland und in England. Sir Joseph war nicht sehr wählerisch hinsichtlich der Herkunft der Pferde, wenn sie nur wertvoll waren.“
    Das war zu viel für Meg, deren Augen in Tränen schwammen, die überquollen und im Pelzbesatz ihres Gewandes hängen blieben. „Nein …
nein!“
flüsterte sie heiser. „Nicht ausgerechnet heute. Ich kann es nicht … ich
will
es nicht glauben! Mein Vater war kein Verräter. Ihr schuldet mir den Beweis.“ Schluchzend fiel sie Ebony in die Arme, konnte sich nicht damit abfinden, dass ihr Vater nicht nur Plünderungen und Raubzüge unternommen hatte, sondern sich weiterer Verbrechen schuldig gemacht haben sollte. Als seien Raubzüge nicht schon schlimm genug, war es schier unfassbar, dass er den Feind unterstützt haben sollte. Es musste ein Irrtum sein, eine Verwechslung vorliegen.
    Ebony zwang sich, das Gespräch mit den verhassten Männern fortzuführen, fest entschlossen, das Missverständnis aufzuklären und die Kerle zu zwingen, sich dafür zu entschuldigen. „Meine Schwägerin kennt ihren Vater durch und durch, Sir“, sagte sie

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