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Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Titel: Verführung auf Burg Kells (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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er, „und du hältst mein Herz in deinen Händen. Möchtest du tauschen?“
    „Nein“, antwortete sie verträumt. „Behalte es. Ich will es nicht. Ich weiß, dass mein Herz bei dir geborgen ist.“

EPILOG
    Die Ereignisse, die sich auf Castle Kells zugetragen hatten, blieben den Bewohnern von Galloway noch viele Jahre in Erinnerung, und zwar aus mancherlei Gründen, je nachdem, ob man ein romantisch veranlagtes junges Mädchen war, ein kampferprobter Ritter oder ein entfernter Bekannter eines Bekannten, der den alten Moffat noch gekannt hatte. Natürlich neigten junge Männer dazu, die Geschichte als Unsinn abzutun, mit der Begründung, ein Soldat des Königs würde sich niemals unsterblich in eine junge Frau verlieben, die am ersten Mai unter einem Wasserfall badete, und falls so etwas geschehen könnte, würde der Ritter gewiss nicht seinen Dienst quittieren, seine Angebetete heiraten und mit ihr und einer Schar entzückender Kinder glücklich bis an sein Lebensende auf der Burg leben. Die jungen Mädchen hingegen glaubten die romantische Geschichte nicht nur, sie schmückten die Erzählung noch mit ihren eigenen Fantasien und Träumen aus, in der Gewissheit, dass sich alles genauso zugetragen hatte. Und zum großen Teil stimmte das ja auch, vor allem das Kapitel über die verwitwete Lady Ebony, die einen Ritter des Königs heiratete, den sie zu Beginn für einen Räuber und Banditen gehalten hatte.
    Lady Ebony und ihr tapferer Ritter kehrten von Lanercost nach Castle Kells zurück, nachdem sie unterwegs mehrmals aufgehalten worden waren, nicht nur, weil die Reise aus Rücksicht auf Lady Jean Nevillestowe und den kleinen Nicholas Somers langsamer verlief, sondern in erster Linie deswegen, weil Lady Ebony darauf bestand, verzweifelte, halb verhungerte Familien unterwegs aufzulesen und mitzunehmen, die sie unter keinen Umständen ihrem Elend überlassen wollte. Bestimmt lehnte sie alle Einwände ab und setzte schließlich ihren Willen durch. Die Familien wurden auf der Burg untergebracht, bis sie in ihre neu erbauten Häuser im Dorf einziehen konnten. Viele Nachkommen dieser Familien leben noch heute im Dorf. Bereits zu ihren Lebzeiten wurde Lady Ebony eine Heilige genannt.
    Lady Ebonys Gemahl, der Stiefvater des jungen Lords, quittierte seinen Dienst beim König, bevor die Feindseligkeiten zwischen Schottland und England sich erneut zuspitzten, und wurde zum Lehnsherr von Castle Kells ernannt, bis zur Volljährigkeit des jungen Lords. Die meisten Soldaten, die unter Sir Alex gedient hatten, blieben als seine Gefolgsleute bei ihm, nur drei von ihnen heirateten die Töchter der Familie Springfield in Gretna innerhalb des folgenden Jahres. Der älteste Soldat des Königs, ein Mann namens Josh, heiratete die Kinderfrau des jungen Lord und gründete eine neue Familie, was ihm einigen Spott seiner Kameraden eintrug. Sir Alex Somers und seine Gemahlin wurden mit zwei Söhnen und zwei Töchtern gesegnet, die dem Vernehmen nach ihre zwei älteren Stiefbrüder vergötterten. Die beiden Brüder waren unzertrennlich, teilten alles miteinander, sogar das Galloway-Pony, und Nick Somers wurde trotz seines verkrüppelten Fußes ein glänzender Reiter, und seine Kunst als Bogenschütze wurde im ganzen Land gepriesen; außerdem war er ein sehr gebildeter Mann. Die nächste Generation der Dorfbewohner wusste schon nicht mehr, dass er und Sam Moffat nicht blutsverwandt waren, so ähnlich sahen sich die beiden und so sehr hingen sie aneinander.
    Um Lady Ebonys Mutter rankten sich fantasievolle Geschichten. Sie soll von Feen verhext gewesen sein, eine Geisterbeschwörerin, eine Taubstumme und ähnlicher Unsinn. Doch jene, die sie kennen lernten, schätzten sie als Hebamme, wegen ihrer Heilkunst und ihres großen Wissens. Ihr Gedächtnis, das sie nach einem blutigen Überfall auf ihr Haus in Carlisle verloren hatte, kehrte nie vollständig zurück, aber es hieß, sie hatte gelegentlich klare Momente, in denen vage Erinnerungen an ihre Vergangenheit auftauchten. Ihr Gedächtnisverlust schien sie jedoch nicht sonderlich zu belasten, da sie in der Geborgenheit einer liebenden Familie aufgenommen war, die sie beschützte und achtete; zudem konnte sie ihre ganze Weisheit an die heranwachsende Kinderschar weitergeben.
    Kinderschar? Nun, es lebte noch ein glückliches Paar auf Castle Kells. Master Hugh of Leyland heiratete die Tochter des verstorbenen Lords am gleichen Tag Anfang Juli, an dem Lady Ebony und Sir Alex sich das Jawort gaben.

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