Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Verführung auf Burg Kells (German Edition)

Titel: Verführung auf Burg Kells (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
Vom Netzwerk:
über Megs Schulter hinweg. „Und Ihr schuldet uns eine Rechtfertigung für Euer gewaltsames Eindringen. Ihr habt sogar damit gedroht, Geiseln zu nehmen. Wie ich annehme, wollt Ihr uns auch noch glauben machen, die Umstände hätten Euch dazu gezwungen.“
    Hugh of Leyland sah sich veranlasst, auf diesen Vorwurf zu antworten, auch wenn er nichts von dem eigentlichen Hintergrund ahnte. „Das war keine leere Drohung, Mylady. Die Soldaten des Königs pflegen Geiseln zu nehmen, um Druck auf Verdächtige auszuüben und sie zu einer Aussage zu bewegen. Ob wir bleiben oder abziehen, dem jungen Lord of Kells wird in unserer Obhut kein Schaden zugefügt, aber sein Schicksal hängt nicht zuletzt von Eurer Bereitschaft ab, uns darin zu unterstützen, das zu finden, wonach wir suchen.“
    Ein weniger gefestigter Mann als Hugh wäre dem hasserfüllten Blick Ebonys unstet ausgewichen. „Merkt Euch eines, Sir: Wenn dem jungen Lord auch nur ein Haar gekrümmt wird, werdet Ihr Sir Joseph bald Gesellschaft leisten. Auch das ist keine leere Drohung. Und was
Euch
betrifft, Sir …“, fuhr sie fort und wandte sich an Alex, wobei der glühende Zorn ihr aus jeder Pore zu brechen schien, „… Ihr seid verabscheuungswürdig! Erledigt Euren Auftrag und verschwindet! Wir schaffen es allein, dieses Begräbnis vorzubereiten, es ist ja nicht der erste Tote, den wir begraben. Und wir verteidigen die Burg allein, egal, was Ihr davon haltet. Komm, Meggie, mir wird übel, wenn ich noch länger mit diesem Abschaum in einem Raum verbringen muss.“
    „Es wäre Euch wohl lieber gewesen, wir wären Banditen, wie?“ Sir Alex hielt ihr höflich die Tür auf.
    Ebony stützte Meg auf dem Weg zur Treppe. „Mir wäre lieber, Ihr verschwindet, Sir. Noch heute Nacht.“

4. KAPITEL
    Im Söllergemach ganz oben an der Treppe, das bis vor kurzem von Sir Joseph Moffat bewohnt worden war, herrschte ein heilloses Durcheinander. Sein Kammerdiener hatte vergeblich versucht, seinen schwierigen Herrn davon abzubringen, seine Lieblingsfalken in seinem Privatgemach unterzubringen und seine Hunde im Bett schlafen zu lassen. Vier riesige Tiere, jedes so groß wie ein Kalb.
    „Das ist … ekelhaft“, sagte Meg naserümpfend. Seit dem Tod ihrer Mutter war sie nie wieder hier oben gewesen. Ihre Tränen waren in der Hitze ihres Zorns getrocknet, nicht zuletzt deshalb, da Wutausbrüche ihrem Naturell mehr entsprachen als Weinkrämpfe, wobei die Enthüllungen der letzten Stunde sie ebenso aufgewühlt hatten wie der Tod ihres Vaters. Trostsuchend wandte sie sich an Ebony. „Hier drin waren sie auch“, sagte sie und meinte damit die Männer des Königs. „Unglaublich! Der Burgherr liegt im Sterben, und diese Kerle besitzen die Frechheit, seine Geldkassetten und Truhen zu durchwühlen. Das ist Leichenfledderei! Sieh dir nur diese Unordnung an.“
    Pergamentrollen, Rüstungsteile, Helme und Kleidungsstücke lagen verstreut auf dem Boden, wobei Ebony den Verdacht hegte, dass die Unordnung im Söller nicht in den letzten zwei Tagen verursacht worden war, hütete sich aber, eine diesbezügliche Bemerkung zu machen. Falken und Hunde waren entfernt worden, doch die staubigen Bettvorhänge und übel riechenden Pelzdecken taugten nur noch zum Verbrennen. Stumm nahm sie Meg bei der Hand und hütete sich, ihre persönliche Meinung zu den neuen Erkenntnissen über die Eindringlinge zu äußern, deren wahre Identität ihr noch größere Schrecken einjagte.
    Sie hätte ihrem Schwiegervater beinahe jede Schandtat zugetraut, doch Hochverrat erschien ihr zu untypisch für einen Mann, der ständig beteuerte, stolz auf seine schottische Herkunft zu sein. „Das kann nicht wahr sein“, sagte sie sanft. „Er hätte uns niemals einer solchen Gefahr ausgesetzt. Das weiß ich.“ Hand in Hand traten die beiden Frauen ans Fenster, das wie die Turmkammer von Sam und Biddie auf den Burghof und den See dahinter blickte. „Diesen Ausblick habe ich nicht“, meinte sie. „Wahrscheinlich wollte er nicht, dass ich die Beute sehe, die er von seinen Raubzügen mitbrachte.“
    „Vielleicht ist es besser, dass mein Vater gestorben ist. Nach dieser so genannten Beweisführung hätten sie ihn festgenommen und eingekerkert. Man hätte ihn hingerichtet, weil er mit dem Feind gemeinsame Sache machte. Auf der Burg werden bald Soldaten einquartiert, die sie verteidigen können. Wie wir es drehen und wenden, wir können nicht bleiben.“
    „Eigentlich hast du Recht, Meg. Aber Sir Joseph hat einflussreiche

Weitere Kostenlose Bücher