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Verfuehrung auf Capri

Verfuehrung auf Capri

Titel: Verfuehrung auf Capri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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Sie war froh, als Ausländerin eine Ausrede zu haben und sich nicht mit den Angestellten unterhalten zu müssen, denn bestimmt hätten diese sie dann aufzumuntern versucht. Und Laura wollte nicht bedauert werden. Doch es tat ihr leid, dass die freundlichen Italienerinnen sich so sinnlos bemühen mussten.
    Nach einer Zeit, die ihr wie eine Ewigkeit erschien, war es endlich vorbei. Draußen war es bereits dunkel geworden. Nach dem Duschen hatte Laura eine abschließende Crememassage bekommen und war in einen weichen Morgenmantel gehüllt worden. Man frisierte und schminkte sie und lackierte ihre neuen künstlichen Nägel.
    Jetzt schlüpfte sie in Unterwäsche, die so zart war, dass man sie kaum spürte. Auch die Seidenstrümpfe waren unglaublich fein und fast nicht zu sehen. Schließlich half man Laura vorsichtig in ein dunkelblaues Abendkleid. Laura war froh, dass es lange Ärmel hatte, doch es kam ihr viel zu eng vor. Dazu gab es hochhackige Schuhe und eine kleine dunkelblaue Abendhandtasche. Schließlich führte man sie aus dem Zimmer, in dem es glücklicherweise keinen Spiegel gab.
    Als sie sich an der Tür noch einmal umwandte, sahen die Stylistinnen und Kosmetikerinnen sie erwartungsvoll an. Laura hätte sich gerne für all die Mühen erkenntlich gezeigt, doch sie sagte das Einzige, was Sinn zu ergeben schien: „ Mi dispiace. Es tut mir leid.“
    Eine der Frauen flüsterte einer anderen etwas ins Ohr, die daraufhin leise lachte. Laura spürte, wie sie errötete. Schon jetzt ging es also los mit dem höhnischen Kichern. Am liebsten hätte sie sich die elegante Robe vom Leib gerissen, ihre alte Kleidung zurückverlangt und wäre auf dem schnellsten Weg zum Flughafen und zurück nach England geflohen. Vor Beschämung zog sich ihr Magen zusammen.
    Doch dann gab Laura sich einen Ruck. Nein, dachte sie energisch. Ich werde nicht einfach weglaufen. Schließlich würde sie heute ja nur Fremden begegnen. Nicht einmal Tomaso würde dabei sein und ihre Schmach miterleben. Die einzige bekannte Person, die sie heute Abend sehen würde, war Alessandro di Vincenzo. Und dessen Meinung von ihr stand ohnehin schon fest. Laura hatte ihm seine Abscheu deutlich angesehen, doch was er über sie dachte, ließ sie völlig kalt.
    Sie straffte sich, hob das Kinn und ging hinaus.

7. KAPITEL
    Alessandro saß an der Bar des Hotels Montefiore, das in einem der teuersten Viertel von Rom lag, und trank ein Glas Bier. Mit seiner Laune stand es nicht zum Besten, denn nun konnte jeden Moment die Tortur beginnen. In einem der großen Festsäle des Hotels auf der anderen Seite des weitläufigen Foyers waren bereits zahlreiche Gäste eingetroffen.
    Und Alessandro wartete auf die Frau, die ihn begleiten würde. Warum, um alles in der Welt, musste das ausgerechnet Laura Stowe sein?
    Er hatte einen Wagen zur Schönheitsfarm geschickt, doch jetzt wünschte Alessandro, er hätte den Mut gehabt, sie selbst abzuholen. Dann hätte er sich zumindest seelisch darauf vorbereiten können, mit ihr an seiner Seite den anderen Gästen gegenüberzutreten …
    Energisch schob Alessandro sein Bierglas von sich, als ihm plötzlich bewusst wurde, dass er sein Vorhaben nicht in die Tat umsetzen konnte. Das konnte er Laura einfach nicht antun. Sie mochte zwar dickköpfig, unwirsch und undankbar sein, aber was bei dem Empfang unweigerlich passieren würde, hatte sie nicht verdient.
    Nein, ich kann Laura nicht dem Spott oder dem Mitleid der anderen Anwesenden aussetzen, dachte Alessandro entschlossen. Was ihn selbst betraf – er hatte eben Pech gehabt. Die Klatschzeitungen hatten in ihrer aktuellen Ausgabe die falschen Informationen genüsslich breitgetreten, mit denen Tomaso sie gezielt gefüttert hatte. Und sie hatten das Ganze noch mit wilden Spekulationen darüber ausgeschmückt, dass er, Alessandro, drauf und dran war, seine Stellung bei Viale-Vincenzo lediglich dadurch zu festigen, dass er Tomasos Enkelin heiratete. Allerdings stand dort nicht, dass diese Enkelin eine sehr unattraktive Frau war, die kein Mann je heiraten würde, sofern er sich nicht sehr große Vorteile von der Ehe mit ihr erhoffte.
    Es gab nur eine Möglichkeit, sich aus dem Dilemma zu befreien: Er musste der Öffentlichkeit eine „Verlobte“ präsentieren, bei der jeder Mann auch ohne Bestechung in eine Heirat einwilligen würde – deshalb der Plan mit der Schönheitsfarm. Doch dass dieser Plan nicht funktionieren würde, war ihm eigentlich von Anfang an klar gewesen.
    Alessandro beschloss,

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