Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)
Hausfrau und Zuchtstute gefangen und dürfte die mir geschenkten Gaben nie wieder verwenden. Das könnte ich nicht ertragen.«
Daigh strich ihr das Haar aus dem Gesicht und küsste sie auf die Stirn. »Dein Bruder glaubt, dass das Glück in Ehe und Familie liegt. Und wer könnte ihm auch widersprechen? Nicht viele Männer sind mit einer so mutigen und beherzten Frau wie Lady Kilronan gesegnet.«
Sabrina hob den Kopf, und ihr Stirnrunzeln vertiefte sich. »Du kennst sie?«
Er zuckte mit den Schultern. »Nur vom Hörensagen«, erwiderte er schnell und hoffte, dass sie sich damit zufriedengeben würde.
Offensichtlich ja, denn sie legte sich wieder zurück. »Du denkst also, ich sollte auf ihn hören und nach Belfoyle zurückkehren.«
Wo sie isoliert, beschützt und weit entfernt von Dublin, St. John und Máelodor sein würde.
Und von ihm.
Oh ja, Belfoyle war genau der richtige Ort für sie!
»Das denke ich, ja«, antwortete er.
Sie schmiegte sich an seine Brust, als wollte sie sich buchstäblich darin vergraben. Ihr warmer Körper so dicht an seinem sandte neue prickelnde Hitzewellen durch seinen Unterleib, aber Daigh biss die Zähne zusammen, weil er wusste, dass sie nicht vor Morgengrauen daheim sein würde, wenn er den Forderungen seines Körpers erneut nachgab.
»Wärst du sehr schockiert, wenn ich dich bitten würde, bleiben zu dürfen?«, murmelte sie. »Bei dir?«
»Bitte mich nicht darum, Sabrina!«
Sie stützte sich auf einen Ellbogen, um ihn anzusehen. »Das klingt aber sehr nach einem ›Danke, doch ich verzichte‹.«
Er ignorierte das bisschen Herz, das ihm geblieben war, und öffnete sich der Präsenz in ihm, um mit ihr gegen die unwiderstehliche Verlockung anzukämpfen, die Sabrinas Vorschlag darstellte. Und tatsächlich bezwang der unheilvolle Zorn fast augenblicklich sein Verlangen. Finstere Emotionen versengten ihm den Schädel und ließen nichts als die verkohlten Überreste seiner körperlichen Lust zurück. »Ich kann dich nicht beschützen. Und ich bin es, vor dem du Schutz benötigst.«
Er starrte sie an, wortlos und außerstande, eine zentimeterbreite Kluft zu überbrücken. Es führte kein Weg vorbei an den Toten, die zwischen ihnen lagen, und über den Berg von Sünden, die er für seinen Herrn begangen hatte. Für seinen Schöpfer, den Großartigen.
»Mr. MacLir?« Ein Klopfen an der Tür riss sie beide aus ihrer Erstarrung. »Unten ist jemand, der nach Ihnen fragt. Ein ziemlich schlecht gelaunter Herr mit wildem Blick und einer Pistole in der Hand.«
St. John? Hier? Konnte es noch schlimmer kommen?
»Er sagt, er sei der Earl of Kilronan.«
Verflucht noch mal! Das war sogar noch sehr viel schlimmer.
Sabrina zog sich in fieberhafter Eile an, während sie auf polternde Schritte auf der Treppe oder den Knall eines Pistolenschusses lauschte. Aber weder das eine noch das andere erfolgte, und es gelang ihr, den Salon unten in einem mehr oder weniger präsentablen Zustand zu betreten. Ihr Haar war zu einem lockeren Chignon zusammengenommen, auf das Korsett hatte sie verzichtet, die Strümpfe aber angezogen, und das Kleid saß nicht verkehrt herum und war auch richtig zugeknöpft.
Das hoffte sie zumindest.
»Wie hast du mich gefunden?«, fragte sie mit einer nur vorgetäuschten Tapferkeit.
Aidan fuhr zu ihr herum und starrte sie mit schmalen Augen an. Seine Brauen waren grimmig zusammengezogen. Alles an ihm strahlte nur mühsam unterdrückte Gewalt aus. »Kennst du das?«, fuhr er sie an und knallte ihr Tagebuch auf den Tisch.
Sabrina erschrak und fragte sich, wie er es gefunden haben mochte. Sie hatte es doch bestimmt versteckt. Nie ließ sie es herumliegen. Aber sie war lange aufgeblieben und hatte so viel zu Papier gebracht, wie sie nur konnte. Jeden Moment, jeden Kuss … Und am Morgen hatte Aidans Ankunft sie in ihrer üblichen Routine überrascht. Sie musste das Buch vergessen haben … Ihre Brust wurde so eng, dass sie kaum noch Luft bekam.
All ihre Gedanken und Handlungen, in allen Einzelheiten ausgebreitet, sodass jeder sie lesen konnte. Jeder und Aidan, der aussah, als wäre er fähig, einen Mord zu begehen.
»Versuch erst gar nicht, päpstlicher als der Papst zu sein. Nicht, wenn deine eigene Frau …« Sein böser Blick ließ sie verstummen. »Es ist nicht so, wie es aussieht«, schloss sie lahm, obwohl es ganz genauso war, wie es aussah. Und Aidan wusste es.
»Wo ist er?«, fragte er schäumend vor Wut. »Hat dieses Monster es dir überlassen, die Suppe
Weitere Kostenlose Bücher