Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Verführung der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
Vom Netzwerk:
gegangen warst. Weder Miss Fletcher noch deine Tante konnten ihm irgendeinen Hinweis geben. Dein Tagebuch war seine letzte Hoffnung.«
    »Das war kein Grund für seinen Übergriff.«
    Cat seufzte. »Nein, es ist nur eine Erklärung, und nicht mal eine besonders gute. Aber die einzige, die ich habe. Aidan liebt dich und fühlt sich verantwortlich für dich. Er betrachtet es als seine Verpflichtung der einzigen Familienangehörigen gegenüber, die ihm geblieben ist. Und damit würde er fast alles rechtfertigen. Für ihn bedeutet Familie Stärke. Er hat begonnen, die Erben von Kilronan als Bollwerk gegen die Welt zu sehen.«
    »Gegen Máelodor, meinst du.«
    Cat wischte den Einwand beiseite. »Gegen jede Art von Bedrohung. Du wirst es vielleicht nicht glauben, doch Aidan war genauso erschüttert wie du von dem Zusammenbruch eurer Familie. Und er musste ganz allein die Scherben aufsammeln, so gut er konnte. Genau wie du.«
    »Allzu schlecht ist es ihm nicht ergangen. Immerhin hat er dich gefunden.«
    Cat grinste. »Das war nur ein glücklicher Zufall.«
    Eine Frage blieb, die Sabrina unbedingt noch stellen musste. Nicht aus Boshaftigkeit oder von dem Wunsch getrieben, jemanden zu verletzen, sondern weil sie und Cat mehr gemeinsam hatten als nur Aidan. Sabrina war sich nur nicht sicher, wie sie die Frage formulieren sollte, damit sie sich nicht wie böser Klatsch anhörte. Vielleicht war Offenheit das Beste.
    Wer nicht fragte, bekam auch keine Antwort.
    Und so straffte sie die Schultern, holte tief Luft und sagte schnell: »Bereust du, was du …? Als du …? Ich meine, es heißt, dass du … Nicht, dass mich interessiert, was ein Haufen klatschsüchtiger Händler redet, aber ich wüsste doch gern, ob … du bereust, was du getan hast?«
    So, jetzt war es heraus, und Sabrina errötete bis in die Zehen vor Verlegenheit. Besonders, als Cats Lächeln verblasste und sie sich versteifte. Ihr Blick richtete sich nach innen, und sie verschränkte die Finger auf dem Schoß.
    »Nein. Ich empfinde keine Reue mehr. Aidans Liebe hat mich zu diesem heilsamen Punkt gebracht.« Cat streckte die Hand aus und nahm Sabrinas zwischen ihre. Der goldene, mit Granaten besetzte Ehering der Kilronans funkelte an ihrem Ringfinger. »Er hat gleich gesehen, wie es mich quälte, jemandem mein Herz geschenkt zu haben, der es nicht verdiente.«
    Kummer schnürte Sabrina die Brust zusammen. War es das, was die Leute meinten, wenn sie von einem gebrochenen Herzen sprachen? Dieser harte, kalte Stein in ihrer Brust, der immer größer zu werden schien, bis sein Gewicht sie niederdrückte und ihr alles wehtat? Sabrina legte einen Schal um ihre Schultern, obwohl es aufgrund des Kaminfeuers ohnehin schon viel zu warm und stickig in dem Zimmer war. Für einen Moment blickte sie in das regnerische Dunkel hinter dem Fenster, wo der erstickende Druck der Stadt das Pochen in ihrem Kopf noch zu verstärken schien. »Daigh sagte, er hätte versucht, euch zu töten. Ist das wahr?«
    »So nennt er sich heutzutage?« Cat starrte in das Feuer, als wäre in den tanzenden Flammen die Vergangenheit zu sehen. »Ich wünschte, ich könnte dir etwas anderes sagen. Wenn Miss Roseingrave nicht gewesen wäre, hätten Aidan und ich nicht überlebt.«
    Sabrina versteifte sich. »Miss Roseingrave? Diese Giftschlange?«
    Ein Anflug von Belustigung huschte über die traurigen Züge ihrer Schwägerin. »Aye. Sie und dein Cousin Jack hinderten Laz …, Daigh daran, das Tagebuch zu stehlen. Ich vermisse Jack. Und ich glaube, auch ihr fehlt er.«
    »Jack wurde nicht von Straßenräubern überfallen, oder? Er war ein weiteres Opfer.«
    »Jack versuchte, mich zu beschützen, und starb für seine Tapferkeit.« Sie schwieg einen Moment. Ihr Gesicht war abgespannt und blass, und kleine Sorgenfalten zeigten sich in ihren Mundwinkeln und zwischen ihren Brauen. »Am Ende hätte Daigh Aidan und mich töten können. Er war nur einen Schwertstreich davon entfernt, unser Leben zu beenden.« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Doch irgendetwas hielt ihn davon ab. Vielleicht das gleiche Etwas, das dich dazu brachte, ihn zu lieben.«
    Sabrina erstarrte, ihre Augen weiteten sich, und ihre Gedanken rasten. Liebte sie Daigh? Sie hatte es einst getan. Viele Jahrhunderte zuvor. Und obwohl er ihre Visionen als »Schwärmereien einer Jungfrau« abzutun versucht hatte, waren sie mehr als das. Viel mehr. Sie verschränkte die Arme vor der Brust gegen den Schmerz, der sie jählings erfasste. Ein nur allzu

Weitere Kostenlose Bücher