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Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Verführung der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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Der Andere , der Daighs Gebeine ausgegraben hatte. Der seinen Geist aus dem Abgrund von Annwn herausgeholt und ihn wieder einmal als Domnuathi , einen Soldaten Domnus, an diese Welt gefesselt hatte. An ein zersplittertes, zerbrochenes Leben, in dem Erinnerungen einen grausamen körperlichen Schmerz mitbrachten und in dem immer eine dunkle Kraft gleich hinter seinem eigenen Bewusstsein lauerte. Etwas Böses, Übles, das sowohl ein Teil von ihm selbst als auch ein Mittel war, ihn zu beherrschen.
    Fast hätte dieser dunkle Zorn ihn heute Nachmittag besiegt. Sein Albtraum war wahr geworden. Lancelot – oder St. John, wie er nun wusste – in Begleitung von Sabrina! Dieser Hurensohn hatte ihren Arm genommen, ihr seinen ekelerregenden Dreck ins Ohr geflüstert und war ihr nahe genug gewesen, um sie zu entführen und als Köder zu benutzen.
    Sie zusammen zu sehen zerstörte nahezu sämtliche Barrieren, die Daigh so mühsam zwischen seiner Vernunft und dem Ansturm des Wahns errichtet hatte. Es erweckte den Killerinstinkt in ihm, verengte seine Sicht auf Nadelstärke und vereiste eine vor Hass ganz schwarze Seele.
    Was hatte ihn vom Rande der Tobsucht und des Wahns zurückgeholt? Was hatte die Dämonen, die ihn ritten, dazu veranlasst, ihn entkommen zu lassen?
    Er schloss die Finger über dem Gewebe von Narben an seiner Handfläche und stieß sich von dem Tisch ab, an dem er saß, um aufzustehen.
    Eine Erinnerung. Ein Traum. Ein kostbarer Moment aus einem Leben, der sich nicht ereignet haben konnte.
    Sabrina.
    Diesmal öffnete der Zwerg die Tür nur einen Spalt, bevor er ihn mit einem angriffslustigen Blick bedachte. »Lord Kilronan ist noch immer nicht zu Hause.«
    »Ich weiß«, sagte Daigh und schob schnell einen Fuß in den Türspalt, bevor der kleine Mann sie zuschlagen konnte. »Es ist Lady Sabrina, die ich sprechen möchte. Sagen Sie ihr, Daigh MacLir sei hier.«
    Genauso gut hätte er dem Mann auch auftragen können, sich auszuziehen und blau zu bemalen. Jedenfalls fuhr er fort, ihn wie eine ansteckende Krankheit zu beäugen.
    »Lady Sabrina ist nicht zu Hause«, beharrte der Zwerg in gebieterischem Ton. »Doch selbst wenn sie es wäre, würde sie bestimmt keine Leute empfangen, die aussehen, als kämen sie geradewegs aus dem Gefängnis.«
    Daigh war kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. »Es ist dringend!«
    Der Kleinwüchsige blieb fest, auch wenn seine Stimme schon ein wenig unsicherer als vorher klang. »Dringend oder nicht, wenn ich jeden dahergelaufenen Kerl hereinließe, der behauptet, Mylady zu kennen, hätte ich bald keine Stellung mehr.«
    Es würde nicht mehr als einen kleinen Schubs erfordern, um sich Zutritt zu verschaffen. Aber wenn der Mann nun die Wahrheit sagte und Sabrina an diesem Abend ausgegangen war? Dann würde Daigh nichts gewinnen und wäre viel schlechter dran, als wenn er sich höflich zurückzog und es später noch einmal versuchte.
    Also trat er zurück und versuchte nicht einmal, seinen Sarkasmus zu verbergen, als er dem Zwerg »für seine Hilfe« dankte.
    Der Kleine schnaubte nur, schlug die Tür zu und schob mit einem schallenden Geräusch den Riegel vor.
    So viel zu der Möglichkeit, wie jeder andere Besucher durch die Tür ins Haus zu gelangen.
    Daigh blickte zu dem Stadthaus auf. In einem der oberen Fenster brannte Licht, die unteren dagegen waren alle dunkel. Neben dem Gebäude verlief eine schmale Gasse, in der Stufen zu einer verschlossenen Tür hinaufführten. Durch ein Eisentor dahinter, das nicht verriegelt war, gelangte Daigh in einen kleinen Garten, der zum Haus gehörte.
    Das Licht aus dem Fenster im ersten Stock warf gelbe Rechtecke auf den Rasen. Dicke Rosenstöcke, an denen sogar noch ein paar verwelkte Blüten hingen, wuchsen an einem Spalier an der hinteren Wand hinauf.
    Lautlos zog Daigh sich zurück.
    Aber er würde wiederkommen.
    Schon im Halbschlaf, stand Sabrina auf und ging, von einer unerklärlichen Unruhe getrieben, durch den Raum zum Fenster. Die kalten Fußbodendielen vertrieben ihre Müdigkeit, und die eisige Luft, die Sabrina einatmete, riss sie aus den letzten Träumen.
    Als sie durch das Zimmer ging, versuchte sie, die auf dem Kaminsims herumtanzenden Engelchen und den geflügelten, wie mitten im Flug erstarrten Hermes auf ihrem Schreibtisch zu ignorieren. Aber Tante Delias seltsame Vorliebe für Schnickschnack führte Sabrina die Welt, in die sie gegen ihren Willen hineingestoßen worden war, nur noch deutlicher vor Augen. Eine Welt, die ihr heute

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