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Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Verführung der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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so fremd war, als wäre sie nie in sie hineingeboren worden, als hätte sie das Leben der Tochter eines Earls niemals gekannt und wäre schon immer nur eine bandraoi -Schülerin gewesen.
    Die Stadt schien sie von allen Seiten einzuschließen, sie einzuengen und zu übertönen. So viele Stimmen, so viele Gefühle, die ihr summend und dröhnend durch den Kopf schwirrten wie ein aufgebrachter Bienenschwarm.
    Sie schob die schweren Vorhänge beiseite, um in den Garten hinunterzublicken. Laub klebte an den feuchten Ästen der Bäume, obwohl ein steifer Wind wehte. Eine Katze miaute, um hereingelassen zu werden. Das raue Gelächter einiger junger Gecken, die die Nacht durchmachten, schallte die Straße hinauf und hinunter.
    Sabrina hatte das Gefühl, als schrumpfte sie mit jeder Stunde, die verging, mehr. Als würde sie in die Zeit zurückversetzt, in der sie nicht hatte sprechen können, ohne ins Stottern zu geraten, keinen Schritt hatte tun können, ohne zu stolpern, und ständig mit dem Gefühl hatte leben müssen, dass alle sie beobachteten, um ihr nächstes Missgeschick mitzuerleben. Selbst die schmale Mondsichel tief am westlichen Horizont schien ihr verächtlich zuzuzwinkern.
    Die Tage in Tante Delias Gesellschaft hatten dieses Gefühl nur noch intensiviert. Das größte Vergnügen ihrer Tante schien zu sein, Familienmitglieder und Freunde beim Abendessen unter Beschuss zu nehmen und an ihnen herumzumäkeln.
    Wie heute Abend beispielsweise.
    Jane hatte höflich lächelnd dagesessen und gegessen, Sabrina hin und wieder amüsierte Blicke zugeworfen und immer wieder mit den Lippen das Wort Gesindel geformt. Darüber hinaus war sie jedoch absolut keine Hilfe gewesen, um Tante Delias Aufmerksamkeit abzulenken oder deren einseitiges Geplapper zu unterbrechen – ihre Tante war mehr als nur imstande, alle Seiten einer Unterhaltung zu bestreiten.
    Vielleicht war es ja gut, dass es so war. Sabrinas Gedanken sprangen hin und her, fingen hier und da eine Bemerkung auf, waren ansonsten aber mit der Erinnerung an ihr letztes Gespräch mit Daigh beschäftigt.
    Tante Delia erzählte von der nicht gerade beeindruckenden Herkunft von Aidans Ehefrau …
    »Die Stieftochter eines Brauereibesitzers. Das muss man sich mal vorstellen, Liebes!«
    Hat Kilronan deinen Bruder Brendan erwähnt?
    Weiter ging es mit dem Skandal in Verbindung mit einem noch ungenannten Herrn, der Cats Ausschluss aus der Gesellschaft herbeigeführt hatte …
    »Manche behaupten sogar, sie habe ein Kind erwartet, aber solche Geschmacklosigkeiten höre ich mir nicht an. Aidan würde niemals den Familiennamen beschmutzen, indem er die Hure eines anderen Mannes heiratet.«
    Was weißt du von Brendan?
    Die Gerüchte über Cats verlorene Jahre, die alle möglichen absurden Vorwürfe beinhalteten, wie ein Leben als Diebin in den Diensten eines ermordeten Erzgauners …
    »Es geht das Gerücht, er sei regelrecht abgeschlachtet worden. Es sei nicht einmal genügend von ihm übrig geblieben, um ihn zu begraben.«
    Halte dich von St. John fern!
    Aidans Vernarrtheit, die ihn in die abgelegenen Gebiete von Belfoyle verbannt hatte, wo Lady Kilronans gesellschaftliche Akzeptanz kein Thema sein würde …
    »Ich habe Aidan nicht mehr gesehen, seit Kilronan House abgebrannt ist. Sie haben sich von dem Dorfpriester trauen lassen. Kein Familienmitglied war zugegen. Sie haben nicht einmal einen richtigen Empfang gegeben!«
    Sprich nicht mit St. John und vertrau ihm nicht!
    Bis die Dienstboten das Dessert abgeräumt hatten, lagen Sabrinas Sympathien eindeutig auf Lady Kilronans Seite, und Sabrina freute sich schon fast darauf, die schillernde und viel geschmähte Gräfin kennenzulernen. Wer Tante Delia dermaßen verärgern konnte, konnte nicht ganz übel sein.
    Trotzdem machte das Gerede ihrer Tante Sabrina wieder einmal bewusst, welch scharfe Kontrolle sie würde ertragen müssen, solange sie unter der Aufsicht ihrer Tante stand. Was um Himmels willen würde passieren, falls sich Daigh hier sehen ließ? Wäre es besser, wenn er sich ihr nicht nähern würde?
    Ein Erschauern durchlief sie bei der Erinnerung an die Wärme seiner Berührung, seine vollen, sinnlichen Lippen und seine harte, kalte Schönheit. Sabrina schluckte, als sich ein Kloß in ihrer Kehle bildete und Hitze sich tief in ihrem Innersten zu bündeln schien. Am wichtigsten war jedoch die Frage, wie sie mit ihrer zunehmenden Hingezogenheit zu einem Mann umgehen sollte, dessen Vergangenheit sich immer wieder mit der

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