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Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Verführung der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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Gedanke! Daigh schüttelte innerlich den Kopf.
    »So weit wird es nicht kommen. Wir werden Douglas finden, bevor er die Grabstätte des Hochkönigs aufspüren und seine Ruhe stören kann.«
    »Und was ist, wenn Sie Douglas finden und erkennen, dass es Máelodor ist, den Sie fürchten sollten? Dann wird es zu spät sein.«
    Sie blieb aufreizend gelassen, ihr Blick wurde höchstens noch kälter. »Das ist eine Möglichkeit, die die Bruderschaft riskieren wird.«
    Ihre ruhigen Worte gaben keinerlei Hinweis auf den Ansturm magischer Energie, den sie entfesselte.
    Aber er schleuderte Daigh so heftig von seinem Stuhl, dass er sich schreiend wand und aufbäumte wie ein wildes Tier in einer Falle – und sich der Macht der Präsenz überließ, die sich in ihm entfaltete, und sie in einer Flutwelle von Magie und Kraft aus sich herausströmen ließ.
    Daigh rappelte sich auf die Knie auf und wendete Helena Roseingraves Zauber mit einem eigenen ab, der sie ins Taumeln brachte. Und ihn vollkommen verblüffte.
    Er konnte derart viel Magie einsetzen? Ein weiteres Geheimnis, das in den unerreichbaren Tiefen seiner vergessenen Erinnerungen verloren gegangen war.
    Doch nun, da er sie entdeckt hatte, durchfluteten diese Kräfte seine Sinne. Fähigkeit und Instinkt beherrschten die Magie, die in seinem Blutstrom aufloderte wie brennendes Öl auf Wasser.
    Er füllte seine Lunge mit belebender Luft, als er die stärksten von Miss Roseingraves Angriffen parierte, seine eigenen jedoch dämpfte. Was nicht leicht war, da sie ihn mit einem Zauber nach dem anderen bombardierte, doch er war fest entschlossen, sich nicht zu allzu harten Gegenschlägen hinreißen zu lassen. Er brauchte diese Frau lebendig – und gewillt, ihm zuzuhören.
    »Warum?«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, als der brennende Schmerz in seinem Kopf fast nicht mehr zu ertragen war.
    »Weil ich geschworen habe, die Menschheit vor Kreaturen wie Ihnen zu beschützen.«
    Wie aus dem Nichts herbeigezaubert, erschien ein Dolch in ihrer Hand, dessen Aufblitzen er gerade noch rechtzeitig aus dem Augenwinkel sah. So verfehlte die herabstoßende Waffe ihn nur um Millimeter, als er sich blitzschnell duckte.
    Daigh begegnete dem Angriff, indem er Miss Roseingrave mit einem Ausstoß von Magie, die er aus irgendeinem verborgenen Winkel seiner Erinnerung bezog, zu Boden schleuderte und sie dort festhielt.
    Wütend starrte sie zu ihm auf, ihr Hass und Abscheu waren nur zu deutlich in ihren angespannten Nackenmuskeln und den bleichen, bitteren Zügen zu erkennen, als sie nach der Waffe sprang.
    Daigh riss ihr den Dolch jedoch aus der Hand und drückte ihn an ihre Kehle. »Wollen Sie alles für die Rache opfern? Máelodor hat den Wandbehang. Er braucht nur noch den Stein, und Artus gehört ihm.«
    Ihre Magie schlug über ihm zusammen wie eine Sturmflut, und nur seine eigene zurückgewonnene Kampfmagie hielt ihn auf den Beinen und half ihm, Ruhe zu bewahren.
    »Wenn es St. John und Máelodor gelingt, diesen Krieg zu beginnen, ist es das Ende der Anderen . Máelodor geht es einzig um Macht und Vorherrschaft.«
    Er konnte sehen, wie sie darüber nachdachte.
    »Die Duinedon sind zu zahlreich und zu stark. Sie werden euch alle töten.«
    Miss Roseingraves Zauber ließen nach. Gerade genug, dass nicht jeder seiner Atemzüge mit Glassplittern gespickt war. Daigh nutzte die Pause für einen letzten Appell. »Was haben Sie zu verlieren?«
    Ein angespanntes Schweigen folgte, und das Misstrauen in ihrem Blick war nicht zu übersehen. Als sie wieder sprach, klang es wie ein Zischen. »Was schlagen Sie vor?«
    Er zog sie auf die Beine. »Helfen Sie mir! Sollte ich mich irren, werde ich jede Strafe akzeptieren, die mir die Amhas-draoi auferlegen.«
    »Und wenn Sie die Wahrheit sagen?«
    Er dachte an Scathach, die Kriegsgöttin und das Oberhaupt der Bruderschaft der Amhas-draoi . Eine wahre Magierin …
    Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Ein Geistesblitz, der ihm einen regelrechten Schlag versetzte. »Dann schickt Scathach mich zurück.«
    »Sie wollen, dass sie …«
    »Mich tötet, ja.«
    Sie maß ihn mit einem langen nachdenklichen Blick. »Also bekommen Sie so oder so, was Sie wollen, ob Sie recht haben oder nicht.«
    Er dachte an Sabrina. An die lückenhaften Erinnerungen, die sie freigesetzt hatte, Erinnerungen an sie und ihn und eine Vergangenheit, die sich nie so zugetragen haben konnte. An die zerbrechlichen Träume, die sie in ihm wachgerufen hatte. Auch sie handelten von ihnen

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