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Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Verführung der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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zueilte.
    Daigh hängte sich an ihre Fersen. Eine Hure könnte der leichteste Weg sein, an die Informationen heranzukommen, die er brauchte. Bettgeflüster gegen ein diskretes Bestechungsgeld. Sicher kein genialer Plan, doch Daigh hatte St. Johns abscheuliche Gelüste und den Schmerz, den dieser Mann zuzufügen pflegte, bereits kennengelernt und kein Verlangen nach einer Wiederholung.
    Sie wurde langsamer, als sie sich der Ecke näherte, und Daigh huschte schnell in eine Gasse. Falls sie merkte, dass sie verfolgt wurde, könnte sie in eines der vielen Geschäfte gehen, die die Straße säumten, und er würde wieder einmal zum Warten verdammt sein. Nach wenigen Momenten beschleunigte sie jedoch wieder ihre Schritte und rief eine Droschke herbei.
    Der Fahrer half ihr unter Verbeugungen hinein, schloss die Tür und nahm seinen Platz auf dem Bock hinter einem mageren, müde aussehenden Kutschpferd wieder ein.
    Sowie die Zügel klatschten, handelte Daigh. Blitzschnell drängte er sich durch die wenigen gegen den Regen vermummten Fußgänger und sprang auf die Droschke. Nach einem drohenden Blick zum Fahrer, der daraufhin Feigheit über Verpflichtung stellte und das Ganze ignorierte, riss er die Tür auf, glitt ins Droschkeninnere und schüttelte den Regen von seinem Rock.
    »Wie schön, dass Sie kommen konnten, Sir«, sagte die Frau mit einem hochmütigen Lächeln, als sie eine kurzläufige Pistole auf seine Brust richtete.
    Miss Helena Roseingrave durchschritt das Zimmer wie ein Feldherr. Sie war eine Amhas-draoi. Der harte Glanz in ihren dunklen Augen war ein weiteres Anzeichen für ihre Ausbildung durch die Kriegsgöttin Scathach, wie auch die Breite ihrer Schultern oder das kampflustig vorgereckte Kinn.
    »Warum sollte ich irgendetwas glauben, was Sie mir erzählen?«, fragte sie gereizt. »Sie sind nichts als Douglas’ wieder wachgerufener Killer.«
    »Fragen Sie Lady Sabrina selbst!«
    Sie maß ihn mit einem ihrer durchdringenden Blicke, die ihn – mehr noch als die Waffe – während der kurzen Kutschfahrt und dem darauffolgenden Wortwechsel im Zaum gehalten hatten. »Vielleicht sollte ich das tun.«
    »Es ist Máelodor, den Sie suchen sollten, und nicht Douglas«, knurrte Daigh.
    »Máelodor? Der wurde von uns schon vor Jahren in Paris exekutiert. Douglas hingegen ist noch immer ein gesuchter Flüchtling. Und Gervase St. John ist kein skrupelloser Kopfgeldjäger, sondern ein angesehenes Mitglied der Amhas-draoi .«
    »Dann werden Sie meine Warnungen also als Gefasel eines Irren abtun?«
    »Sie sind schlimmer als ein Irrer … Lazarus «, entgegnete sie mit einem Lächeln, das die Wärme eines Eisbergs hatte.
    Die Präsenz in ihm kreischte vor Vergnügen und hieb mit einer Faust, die wie eine Keule war, gegen die Innenseite seines Schädels. Daigh zuckte auf dem Stuhl zusammen und unterdrückte einen Schmerzenslaut. Schweiß trat ihm auf die Stirn, aber er würde sich nicht von dieser Bestie vereinnahmen lassen. Sie nicht gewinnen lassen. Denn genau das war es, was Máelodor erreichen wollte: Kontrolle, Dominanz und Verdammnis.
    Miss Roseingrave verfolgte Daighs inneren Kampf mit wissenschaftlichem Interesse. »Ihr Schöpfer lebt in Ihnen. Sein Blut hat Ihre Erschaffung ermöglicht, sein Wahnsinn zündete das Feuer unter Ihren Knochen. Und während Sie beide existieren, wird er immer da sein und Ihren Verstand mit seiner Bosheit infizieren.«
    »Ich wehre mich gegen ihn.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Sie sind seinem Willen nicht gewachsen. Wie gesagt, er ist Ihr Schöpfer.«
    »Dann beenden Sie mein Elend! Töten Sie mich!«
    Ihr Blick flog zu seinem und machte mehr als offensichtlich, wie gern sie Daighs Bitte erfüllt hätte. »Nichts wäre mir lieber, doch ich kann es nicht. Als Domnuathi und geschützt durch Douglas’ dunklen Zauber, sind Sie gegen alles bis auf die allerstärksten Magien gefeit. Und damit meine ich die Magie der Magier selbst. Sie sind also an Ihren Herrn gefesselt, bis er Ihrer müde wird.«
    Daigh erschauderte bei der Erinnerung an das Gift in St. Johns gezischten Worten, seine suchenden Hände und seinen widerlichen Kuss. »Ich bin keines Mannes Sklave«, fauchte er.
    Sie legte den Kopf ein wenig schief und taxierte ihn mit ihren harten dunklen Augen. »Sie sind das bizarre Ergebnis der Ambitionen Ihres Schöpfers.«
    »Wie auch Artus es sein wird, falls es wahr ist, was Sie sagen, und diese Verschwörer vorhaben, ihn wiederauferstehen zu lassen.« Bei den Göttern, was für ein

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