Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)
man Knoblauch nicht liebt.
Aber bald werde ich ohnehin sämtliches Essen aufgeben, nicht wahr? Hat Avery das nicht gesagt?
Das Klingeln des Telefons unterbricht meine Gedanken. Mit einem müden Seufzen rapple ich mich vom Sofa auf und schlurfe zum Telefon hinüber.
»Also«, sagt eine vertraute Stimme ziemlich verärgert und ohne Umschweife. »Wer zum Teufel ist das, Anna? Wer ist der Kerl, der gerade dein Haus verlassen hat?«
»Max?«
»Du hast meine Frage nicht beantwortet.«
Ich gehe ans Fenster und schaue auf die Straße hinaus. »Wo bist du?«
Eine Gestalt steigt aus einem geparkten Wagen mit verdunkelten Scheiben. »Hier. Siehst du mich?«
Ich nicke, bevor mir klar wird, dass er mich nicht sehen kann. »Was machst du denn da draußen? Komm rein.«
»Bist du allein?«
»Ja. Ich bin allein. Du kannst den Geheimagenten wieder ablegen. Also, schaffst du jetzt deinen Hintern hier rein, oder muss ich rauskommen und dich holen?«
Auf dem attraktiven Gesicht breitet sich ein Lächeln aus, das ich sogar von hier aus sehen kann.
»Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest. Bin gleich bei dir.«
Kapitel 10
E s ist ein Reflex, mich in Max’ Arme zu stürzen, sobald er in der Tür erscheint. Er ist groß und stark und strahlt eine Maskulinität aus, der ich verfiel, sobald ich ihm begegnete. Dazu kommen noch die Attraktivität seiner dunklen Latin-Lover-Haut, dunkles Haar und Augen von der Farbe des Ozeans am frühen Morgen, und einen Moment lang gibt es nichts auf der Welt außer dem Gefühl seines Körpers an meinem. Die kribbelnde Berührung seiner Finger in meinem Nacken, als er mich küsst. Ich schmiege mich an ihn, Haut an Haut, Mann und Frau.
Mit einem Fußtritt schließt er die Tür, dann schiebt er mich rückwärts zum Sofa.
Atemlos und begierig lassen wir uns darauffallen.
Dann erinnere ich mich.
Von Mann und Frau kann eigentlich keine Rede mehr sein.
»Max.« Ich drücke die Hände gegen seine Brust, zwinge ihn aufzuhören und mich anzusehen.
Er hört auf. Aber sein Blick. Diese Augen. Beinahe vergesse ich mich. Aber das darf ich nicht. Die Reaktion meines Körpers, die ich jetzt schon spüre, ist so intensiv, dass ich nicht zögern darf, denn sonst sind wir beide verloren. »Warte.«
Er setzt sich auf, und ein verwundertes Lächeln spielt um seine Mundwinkel. Offenbar fällt ihm jetzt erst auf, was ich trage.
»Ist das die neueste Mode?«, fragt er und streicht mit dem Finger den Ausschnitt des Krankenhauskittels entlang. »Wie nennt sich der neue Renner der Saison, Hospital Chic?«
Dann sieht er mir ins Gesicht, sieht mich zum ersten Mal richtig an. Sein Lächeln erstarrt und verschwindet dann ganz. Mit dem Zeigefinger berührt er die Schnittwunde an meinem Haaransatz. »Bist du verletzt? Was ist denn passiert?«
Ich weiß, dass die meisten Verletzungen schon kaum mehr zu erkennen sind, nur dieser Schnitt von Donaldsons erstem Schlag ist noch zu sehen. Und? Unwillkürlich hebe ich die Hand zu der Wunde an meinem Hals. Aber ich spüre nichts außer einer kleinen Erhebung der Haut. Ich lasse mich von Max hochziehen, so dass ich neben ihm auf der Couch sitze.
»Ich bin neulich nachts ein bisschen in Schwierigkeiten geraten.«
»Schwierigkeiten? Wie schlimm war es denn?«
Ich rutsche ein Stück von ihm ab, damit ich ihm voll ins Gesicht sehen kann. »Ein Flüchtiger, den wir fassen wollten, hat uns angegriffen.«
»Er hat dich und David angegriffen?«
Er runzelt die Stirn. Ich spüre seine Anspannung und lege ihm besänftigend eine Hand auf den Arm. »Uns ist nichts passiert. Nur ein paar Kratzer. Der Kerl, den du gerade hast gehen sehen? Das war der Arzt, der mich behandelt hat.«
Diese Neuigkeit zeitigt leider nicht die beabsichtigte Wirkung. Max’ Stirnrunzeln vertieft sich. »Himmel, Anna. Der Arzt ist zu dir nach Hause gekommen, um nach dir zu sehen? Dann muss es aber wirklich ernst sein.«
»Nein, eigentlich nicht.« Ich will Max nicht mehr erzählen als unbedingt nötig. Ich plappere drauflos. »Ich wurde heute aus dem Krankenhaus entlassen. Er war zufällig in der Nähe und wollte nur mal nach mir sehen. Und mach nicht so ein besorgtes Gesicht. David fehlt nichts. Er ist bei Gloria in L.A., du siehst also, dass er auch nicht schwer verletzt wurde. Ich bin nur ein bisschen angeschlagen. Hab mir ein, zwei Rippen geprellt. Jedenfalls soll ich es langsam angehen lassen, etwa eine Woche lang.«
Das hört sich lahm an, sogar in meinen eigenen Ohren, aber ich weiß nicht, wie
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