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Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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verwandeln mein Blut in flüssiges Feuer. Ich beobachte das Gesicht des Cops, als er den Wagen anhält und sich im Fahrersitz zu mir umdreht. Überraschung blitzt in seiner Miene auf und selbstzufriedene Verachtung.
    »Du warst aber fleißig, was? Nützt dir auch nichts. Wir veranstalten gleich ein kleines Freudenfeuer. Es ist kühl da draußen, aber dir wird sicher warm genug sein.«
    Er schindet Zeit, während seine Kumpel sich dem Auto nähern. Zwei von links, einer von rechts. Ein Hauch von Angst drängt sich in die Wut, die in meinem Bauch brodelt. Kann ich es mit zwei von diesen Kerlen auf einmal aufnehmen? Ich hatte nicht mit einem ganzen Empfangskomitee gerechnet.
    Deine Kraft, sagt die Stimme beruhigend. Nutze deine Kraft.
    Und plötzlich weiß ich. Statt zu warten, bis sie den Wagen erreichen, drehe ich mich um. Ich stemme mich mit dem Rücken gegen den Vordersitz und trete mit beiden Füßen gegen die Heckscheibe.
    Nichts.
    Ich höre den Cop an meinem Ohr brüllen. Er kann mich durch das Trenngitter nicht erreichen. Ich trete wieder zu und lenke dabei im Geist jedes Quentchen meiner Kraft in meine Beine. Mit einem scharfen Knall springt die Scheibe heraus. Aus dem Augenwinkel sehe ich die beiden Männer links von mir. Einer von ihnen schreit und fummelt am Türgriff herum.
    Aber ich bin schneller. Mit einem Satz hechte ich durch das Heckfenster, rutsche über den Kofferraumdeckel, komme taumelnd auf die Füße und laufe auf die Bäume zu. Ich spüre einen Luftzug und höre zornige Stimmen hinter mir.
    Dann renne ich, ich fliege in den Wald und zwischen den Bäumen hindurch.
    Die Stimme sagte, ich solle mich nicht umschauen. Das ist kein Problem. Ich habe viel zu viel Angst, um mich umzudrehen.

Kapitel 15
    D as Blut rauscht mir in den Ohren. Adrenalin und Angst treiben mich voran.
    Das ist das Aufregendste, was ich je erlebt habe.
    Ich war nie eine gute Läuferin, aber jetzt fühle ich mich wie eine Gazelle, trittsicher und flink laufe ich in Richtung Highway, wobei ich mich nur auf meinen Instinkt verlassen kann. Plötzlich merke ich, dass ich gar nicht außer Atem bin, und die Angst verfliegt. Gleich darauf ist das Geschrei hinter mir nicht mehr zu hören. Ich bin ihnen entkommen, allen vieren. Ich habe mich noch nie so lebendig gefühlt.
    Welche Ironie.
    Irgendwo unterwegs habe ich die Handschellen zerrissen. Ich glaube, das ist passiert, als ich die Arme gehoben habe, um einen tief hängenden Ast vor meinem Gesicht beiseitezuschlagen. Eben waren meine Handgelenke noch gefesselt, und im nächsten Moment hatte ich die Hände frei. Und das ohne jede bewusste Anstrengung.
    Die ganze Zeit über dachte ich, ich bräuchte den Schlüssel, dabei hätte ich einfach nur energisch genug die Hände auseinander ziehen müssen.
    Ich nähere mich jetzt der Straße und laufe langsamer. Ich bin nicht sicher, wo Casper, meine freundliche Geisterstimme, auf mich warten wird. Ich schicke die Frage an ihn, bekomme aber keine Antwort. Casper, der freundliche Geist, ist stumm.
    Nun höre ich deutlich den Verkehr auf dem Highway, und ich biege ab, ein Stück weg von der Einfahrt zum Park. Ich weiß nicht, wie lange die vier Witzbolde mit dem Auto bis hierher brauchen werden, aber ich gehe kein Risiko ein. Ich bleibe unter den Bäumen und außer Sicht. Von hier aus muss ich zum Highway hinaufklettern, aber ich bewältige den steilen Abhang mit ein paar lockeren Sätzen.
    Dann arbeite ich mich durch die weniger dicht stehenden Bäume vor, bis ich einen guten Blick auf die Straße habe. Ich spähe vorsichtig in beide Richtungen und entdecke meinen Wagen etwa vierhundert Meter weit entfernt, auf dieser Seite des Highways in südlicher Richtung. Ich warte kurz ab, ob ich hinter mir Scheinwerfer kommen sehe, auf der Straße aus dem Park heraus. Als ich sicher bin, dass niemand kommt, rase ich am Straßenrand entlang zu meinem Auto.
    Danke, danke, danke, singe ich innerlich, als ich die Fahrertür öffne.
    Es sitzt niemand drin.
    Der Schlüssel steckt im Zündschloss, der Motor läuft. Aber es ist niemand im Wagen. Ich bin enttäuscht, verschwende aber keine Zeit auf Selbstmitleid. Ich schlüpfe hinters Steuer, lege den Gang ein und fahre los. Später werde ich genug Zeit haben, meinen neuen Schutzengel aufzuspüren.
    Nun stellt sich mir die Frage: Wohin? Diese Kerle wissen offensichtlich über mich Bescheid, und ich bezweifle, dass ich zu Hause sicher wäre. Andererseits könnte es auch sein, dass sie Avery überwachen und jeden

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