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Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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Richtung, aus der er gekommen ist. Ich weiß, dass David sich nun mir zugewandt hat und etwas sagt, aber eine andere Stimme, oder vielmehr ein anderer Sinneseindruck, hat sich in mein Bewusstsein gedrängt. Da ist ein Gefühl, verschwommen und zaghaft, aber es kitzelt meine Nerven wie ein Stromschlag.
    Rasch blicke ich mich um, um festzustellen, woher dieses Gefühl kommt, wobei ich sorgsam darauf achte, meine eigenen Gedanken nicht nach außen dringen zu lassen. Jemand streckt geistige Fühler nach mir aus, will in meinen Verstand vordringen. Ist das vielleicht mein anonymer Freund von gestern Nacht?
    Ich suche die Menschenmenge ab, bis ich ein Gesicht erkenne. Es erscheint nur einen kurzen Augenblick lang und wird dann von der erstaunlich großen Gruppe neugieriger Gaffer verschluckt, die sich auf der anderen Straßenseite versammelt haben.
    Ich habe nur einen kurzen Blick erhascht, aber ich kenne diese Person. Ich spüre es bis in die Knochen.
    Donaldson ist hier.

Kapitel 18
    E inen Moment verblassen das Feuer, David und alles andere aus meinem Bewusstsein. Nur Donaldsons Nähe brennt darin. Avery sagte, zwischen Donaldson und mir gebe es jetzt eine Verbindung. Hat er das damit gemeint? Spürt Avery auch etwas davon?
    Doch gleich darauf kann ich Donaldson nicht mehr spüren. Eben war er noch da, und im nächsten Augenblick ist er einfach verschwunden.
    Ich weiß nicht, wie dieses Vampirradar funktioniert. Kann ich nach Avery rufen, ohne dass Donaldson den Gedanken auffängt? Wenn ich Avery Bescheid sagen könnte, damit er mir hilft, Donaldson zu folgen, könnten wir ihn vielleicht gemeinsam zum Reden bringen und herausfinden, ob er hinter dem Brand steckt – und warum er so etwas tun sollte.
    Als Donaldson mehrere Minuten lang nicht wieder »erscheint« und ich ihn auch in der Menge nicht ausmachen kann, riskiere ich es.
    Avery, bist du in der Nähe?
    Keine Antwort.
    Avery?
    Immer noch nichts.
    Und David zieht mich nun am Arm, um endlich meine Aufmerksamkeit zu bekommen.
    »Anna. Anna, was hast du?«
    Widerstrebend reiße ich meinen Geist wieder aus dem Äther los und konzentriere mich auf meinen Freund. »Mir geht es gut.«
    Doch David schüttelt den Kopf. »Dir geht es nicht gut. Dieser gottverdammte Avery. Ich sollte ihn –«
    »David, das reicht. Wenn du wirklich wissen willst, was los ist, sage ich es dir. Ich kann es nicht mehr hören, wie du ständig über Avery herziehst. Er ist ein guter Arzt und macht sich genauso Sorgen um mich wie du. Lass ihn einfach in Ruhe.«
    Ich bin nicht sicher, ob es an meinem Tonfall liegt oder daran, dass ich mich für Avery stark mache, aber es ist offensichtlich, dass ich zu weit gegangen bin. David ist so verletzt und enttäuscht, dass sich sein Blick verdüstert. Er versteift sich und tritt zurück. »Tja, tut mir leid, wenn ich deinen neuen Freund beleidigt habe. Ich werde mich bemühen, nächstes Mal netter zu ihm zu sein.«
    Er ist wütend auf mich. Ich weiß nur nicht, was ich dagegen tun soll. Natürlich kann ich nicht behaupten, ich würde Avery nie wiedersehen – aber vielleicht sollte ich ihm genau das sagen. Das wäre selbstverständlich gelogen, aber ich habe das Gefühl, dass ich von nun an jede Menge Lügen erzählen werde. Also kann ich diese hier ebenso gut gleich hinter mich bringen.
    Ich lege ihm eine Hand auf den Arm. »David, hör mir zu. Es wird kein nächstes Mal geben. Das war Averys letzter Besuch. Jetzt ist er weg, und du kannst ihn vergessen.«
    Es dauert einen Moment, bis das zu ihm durchgedrungen ist. David blickt mit verwundertem Stirnrunzeln auf mich herab, doch dann glättet sich seine Stirn, und sein Kiefer entspannt sich sichtlich. »Stimmt das wirklich? Du wirst ihn ab sofort nicht mehr wiedersehen?«
    »Das habe ich doch gesagt.«
    »Gut. Das ist gut.«
    Aus dem Knäuel der Feuerwehrleute und Polizisten, die dabei sind, ihre Ausrüstung einzupacken, ruft jemand nach mir. Das ist eine Möglichkeit, diese Unterhaltung zu beenden, also lasse ich David stehen und gehe hinüber. Sie reichen mir Formulare und Visitenkarten, und der Polizist, der mich befragt hat, bittet um eine Nummer, unter der er mich erreichen kann. Ich gebe meine Handynummer an, da ich noch nicht genau weiß, wo ich in den nächsten Tagen sein werde. Ich vermute, bei Avery, aber ich kenne seine Telefonnummer nicht. Der Zettel, auf dem sie steht, ist nur noch ein Flöckchen Asche in dem Riesenhaufen Asche, der einmal mein Zuhause war.
    »Gib ihm meine Nummer.« Als

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