Verführung der Nacht (German Edition)
habe. Er wollte mich reinlegen, mich von meinem Retter fort locken und ich hätte es beinahe zugelassen. Ich sollte ihn dafür hassen, ihn anschreien, aber ich kann nur Mitleid mit ihm empfinden.
Zuerst von dem Menschen, den man sein Leben lang kennt und vertraut, in so eine Hölle befördert zu werden und dann auch noch am Tod seiner Liebe Schuld sein, obwohl man sie nur retten wollte… Das muss wirklich hart sein und ich weiß nicht, ob ich an Leons Stelle noch hätte weiter machen können.
Ich sollte beide hassen und doch verstehe ich beide, jeden auf seine Art.
Die Tragödie ihrer Familie wird mir mit einem Schlag bewusst und beide, Kyle und Leon, tun mir Leid und ich will ihnen helfen. Ich verstehe auch, warum Kyle zu Anfang wütend über unsere Verbindung war, dass er mich nur vor seinem seelischen Schmerz beschützen wollte.
Ich habe meinen Bruder Schaden zugefügt und ich konnte ihn nicht beschützen , sagt mein Retter als er meine Gedanken auffängt. Ich will es nicht noch einmal falsch machen, deswegen will ich dich beschützen. Ich will nicht, dass dir etwas Ähnliches wie mir und Leon passiert.
Sein Blick ist voller Sorge und seine blauen Augen strahlen hell in der Dunkelheit. Wie unwissend ich doch über ihn war und wie falsch ich mit all meinen Vermutungen lag.
Warst du damals verheiratet? , frage ich ihn plötzlich. Ich brauch schnell ein anderes Thema um diese dunklen Gedanken aus meinem Kopf zu kriegen.
Ja , sagt er. Mein Herz rutscht mir in die Hose und ich traue mich nicht recht ihn anzusehen. Trauert er etwa auch seiner Liebe nach? Toller Versuch mit den dunklen Gedanken.
Ihr Name war Maria , fährt er fort. Es war eine Zwangsvermählung und ich habe sie gehasst. Sie starb an einem Vampirbiss, aber nicht von mir.
Er sieht mich an und lacht, als ich beruhigt aufatme. Er lacht laut und befreiend und es steckt mich an. Nach dem tiefsitzenden Schmerz, den ich in ihm gespürt habe, ist das Lachen eine Wohltat und wir können beide nicht mehr aufhören.
Keine Sorge, ich trauere keiner Frau nach , sagt er keuchend während ich mir die Tränen aus den Augen wische. Ich lebe im hier und jetzt und genieße jeden Moment, den ich mit dir verbringe.
Ich lächle ihn glücklich an und er küsst mich sanft. Es ist nur eine leichte Berührung unserer Lippen und doch habe ich das Gefühl, dass ein Feuerwerk zwischen uns explodiert.
Wie kam es eigentlich, dass die Menschen damals wussten, dass es Vampire gibt und heute nicht? , frage ich neugierig.
Es gab einige von uns, die sprachen von einem Vampir, einer Frau, die mächtiger wäre als alle anderen und die uns Schutz gewähren würde. Wir zogen uns zurück und suchten nachts nach ihr. Die Menschen glaubten sie hätten ihren Auftrag erfüllt, dass sie alle Vampire getötet hätten. Sie gingen ihrem alltäglichen Leben nach und vergaßen uns. Später wurden aus den Geheimnissen der Zeit Geschichten und Legenden, die fast jeder kennt.
Wir fanden damals den mächtigsten Vampir, die Frau, in der Unterwelt von Paris, und sie gewährte uns Schutz, wenn wir ihr Treue schworen.
Amalia , hauche ich, denn ich traue mich nicht den Namen lauter zu denken. Wenn ich an diese Frau denke läuft es mir kalt den Rücken hinunter. Kyle nickt nur.
Sie ließ uns Männer gegeneinander antreten um die stärksten von uns zu finden und wir wurden ihre Krieger. Die Blutsverbindung sollte für gegenseitiges Vertrauen stehen, doch ich wollte sie nicht mit ihr eingehen. Ich wurde schon vor meinem Tod zu einer Hochzeit gezwungen, ich wollte den ganzen Scheiß nicht noch einmal machen.
Ich muss unwillkürlich lächeln, weil er mir schon irgendwie Leid tut.
Also flüchtete ich nach Amerika. Es war das Jahr 1880 als ich dort ankam und die Stadt Miami war zu der Zeit nur ein kleines Dorf. Schau mich nicht so an Mary, für uns Vampire sind z. B. 10 Jahre nur eine kurze Zeit, dass wirst du auch noch merken. Amalia beauftragte meinen Bruder mir zu folgen und mich wieder zurück nach Paris zu holen. Doch es dauerte eine Zeit lang bis sie ihn überreden konnte und ich hatte nicht vor zu dieser alten Hexe zurück zu kommen. Deswegen pendelt Leon schon seit 80 Jahren zwischen Amerika und Europa hin und her.
Warum hat sie nicht jemand anderen gefragt, der dich holen soll? , frage ich.
Sie wusste nicht wo ich war, und mein Bruder sagte ihr es aus einem bestimmten Grund auch nicht. Bis zu dem Zeitpunkt, wo du aufgetaucht bist und er gemerkt hat, dass du mir etwas
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