Verführung Der Unschuld
Wohlgefühl in ihrem Körper aus, das nach Mehr schrie. Ihr wurde
schwindlig. Sie war vollkommen überrascht und ein bisschen enttäuscht, als er sie plötzlich
wieder losließ. Er lächelte sie an und streichelte ihr mit einer Hand über die Wange. »Schon
besser, meine Kleine. Du darfst dich hier übrigens jederzeit sonnen – wenn du frei hast. Es ist
nicht verboten. Aber nimm dich in Acht, wenn du halb nackt bist! Wenn du die Einladung,
die du damit ausdrückst, nicht einhalten willst, solltest du lieber etwas mehr anziehen!«
Er strich ihr mit dem Zeigefinger sinnlich über die Lippen, das Kinn und den Hals hinab,
verweilte einen Moment in der kleinen Grube am Halsende, dann weiter in einer Zick-ZackLinie über ihr Dekolleté bis zu ihren Händen, die immer noch versuchten, ihren Busen vor
seinem Blick zu verbergen.
Giulia hielt unbewusst die Luft an. Federicos Finger glitten leicht und spielerisch über ihre
Hände, die Unterarme, die Oberarme zurück unter ihr Kinn. Er hob es an und hauchte einen
weiteren Kuss auf ihre leicht geöffneten Lippen, knabberte sanft daran, und dann eroberte er
sich plötzlich noch einen Kuss. Hitzig, lustvoll, fordernd.
Giulia ergab sich verwirrt und willenlos diesem Ansturm. Sie hing widerstandslos in seinem
Arm. Ihr Verstand schrie, dass das nicht in Ordnung sei, was da gerade mit ihr passierte, aber
ihr Körper glühte vor Lust, kam gerade erst auf den Geschmack, wollte mehr, presste sich
lüstern an ihn, ohne dass sie wusste, was sie tat. Federico aber hatte alles sehr wohl
wahrgenommen, doch er fühlte sich auf dieser freien Wiese zu beobachtet. Die Zeit spielte für
ihn und seinen Plan. Daher ließ er Giulia los, stand unvermittelt auf und ging fröhlich
pfeifend fort, ohne sich noch einmal umzudrehen. Das Bikinioberteil baumelte dabei lose in
seiner Hand.
Giulia starrte ihm hinterher. Sie war unfähig ihm nachzurufen, dass er es ihr zurückgeben
und sich an die Abmachung halten sollte. Sie zitterte vor angeheizter, aber unerfüllter
Sehnsucht. Ihr junger, unerfahrener Körper pulsierte erregt bis in die Haarspitzen. Dann, nach
etwa zwanzig Metern, ließ Federico das Bikinioberteil in den Rasen fallen, und sie atmete
erleichtert auf. Als er fast außer Sichtweite war, wickelte sie sich fest in ihr Handtuch und
holte es sich zurück.
Um Giulias innere Ruhe war es nun vollends geschehen. Für einen Moment hatte sie
gehofft, er würde zurückkehren und sie erneut küssen. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass
sie sich ihm nicht widersetzt hätte und zu allem bereit gewesen wäre. Gleichzeitig erschien es
ihr unwirklich, was gerade geschehen war, und sie wusste nicht, was sie davon halten sollte
und schämte sich. War es für Signor Moreno einfach nur ein unterhaltsames Spiel gewesen?
Wahrscheinlich. Mehr als das? Absurd!
Wenn sie sich doch nur gegen die Irrungen ihres Herzens wehren könnte! Sie wollte sich
nicht verlieben, nicht in einen ihrer Chefs, nicht einer hoffnungslosen, Energie raubenden
Schwärmerei verfallen! Aber das hatte sie längst nicht mehr in der Hand.
Kapitel 5
Konsequenzen der Ungeschicklichkeit
Am nächsten Morgen war alles wie immer. Fast wie immer. Giulia servierte Latte Macchiato
und vermied es dabei, Federico Moreno anzusehen, um nicht verlegen zu werden. Sie hatte
einen schönen Morgen gewünscht, zunächst Lorenzo bedient und stand nun rechts von
Federico, um das Glas mit dem Unterteller abzustellen. In dem Augenblick, als sie sich
abdrehte, um hinter seinem Stuhl vorbei zur Tür zu gehen, sprang Federico plötzlich laut
fluchend auf. »Diabolo! Kannst du nicht aufpassen, du ungeschicktes Ding!«
Entsetzt starrte Giulia auf das Tischtuch und auf Federicos helle Hose. Auf beiden breitete
sich rasend schnell ein großer Kaffeefleck aus, der von dem umgefallenen Glas ausging.
Giulia wusste zunächst gar nicht, was sie jetzt machen sollte. Fassungslos fragte sie sich, ob
sie das Glas tatsächlich mit der Hand angestoßen hatte. Sie hatte es nicht bemerkt.
Entschuldigend stammelte sie: »Signor Federico, es … es tut mir schrecklich leid … ich
werde sofort alles wieder sauber machen!«
»Geh!«, stieß Federico ungehalten hervor und wischte mit der Serviette über seine Hose,
was den Fleck nur noch mehr vergrößerte. »Geh und schick mir Antonella!«
Giulia drehte sich mit einem hilfesuchenden Blick zu Lorenzo um, der das Ganze mit
schadenfrohem Grinsen verfolgt hatte und nun bemüht war, eine möglichst ernste Miene
aufzusetzen. Seine
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