Verführung Der Unschuld
dauerte nicht lange, und Federico hatte Giulia entdeckt. Mehrere Minuten lang stand er
zwischen den Bäumen in der Nähe und beobachtete sie, wie ihre Füße im Takt der Musik aus
ihren Ohrstöpseln wippten. Zunächst hatte sie auf dem Rücken gelegen. Als sie ihr Oberteil
auszog und sich auf den Bauch umdrehte, hielt er die Gelegenheit für günstig, sie zu
überraschen. Das Gras dämpfte seine Schritte, und es war für ihn ein Leichtes, das
Bikinioberteil an sich zu nehmen.
»Nun, was bekomme ich als Auslöse, wenn ich es dir zurückgebe, Giulia?«, fragte er forsch.
»Oder soll ich es einfach mitnehmen, als Pfand behalten, und wir reden später darüber, dass
du so schamlos warst, halb nackt in meiner Wiese zu liegen? Du hast ja immerhin ein
Handtuch dabei, mit dem du dich bedecken kannst, wenn du zum Haus zurückgehst.«
Giulia zuckte zerknirscht zusammen. »Bitte, Signor Federico, ich wusste doch nicht, dass
das nicht erlaubt ist!« Woher sollte sie wissen, was er als Auslöse wollte? Wie konnte er so
grausam sein? Sie schaute ihn derart entsetzt von unten herauf an, dass er zu lachen begann.
»Nun schau nicht so! Ich beiße doch nicht! Ich gebe dir das Teil zurück. Versprochen. Aber
nichts ist umsonst. Also – was bekomme ich von dir? Eine kleine Strafe muss sein!«
Das Spiel fing an, ihm immer mehr zu gefallen, passte in seine Pläne. Das Mädchen war
wirklich hübsch, und es hatte offensichtlich eine Heidenangst, etwas falsch zu machen. Wenn
er das ein bisschen ausnutzte, könnten es ein paar amüsante Minuten werden.
Jeder Muskel ihres Körpers war unter Hochspannung. Wie Mowgli, der von der Schlange
hypnotisiert wird, starrte Giulia Federico Moreno an und war unfähig, ihm irgendeinen
Vorschlag anzubieten. In seinem legeren wollweißen Sommerdress hatte er etwas Erhabenes
an sich, und er war so unglaublich attraktiv – und viel wirklicher als die Gestalten in ihren
feuchten Träumen – das alles lähmte völlig ihr Denkvermögen.
»Kein Vorschlag? Gut, dann mache ich dir einen. Ich bekomme von dir einen Kuss. Einen
langen intensiven Kuss. Einverstanden?«
Eine von oben nach unten kribbelnde Gänsehaut überzog Giulias Rücken. Einen Kuss? Sie
sollte ihrem Dienstherrn einen Kuss geben?! Und danach? Musste sie Angst haben, dass er
sich mehr nahm, als rechtens wäre? Andererseits – was war, wenn sie ihm diesen Wunsch
verweigerte und doch selbst keinen Gegenvorschlag machte? Das Bikinioberteil baumelte
verlockend vor ihrem Gesicht.
»Einverstanden?«, wiederholte Federico hartnäckig seine Frage. Giulia nickte stumm. »Gut,
dann setz dich auf.«
Sie zögerte. Dann rappelte sie sich umständlich auf die Knie, bemüht, ihre Brüste mit beiden
Händen zu bedecken. Federico kniete sich vor ihr nieder, nahm ihr Gesicht in beide Hände
und sah ihr prüfend in die Augen. Eine merkwürdige Mischung lag darin, die er nicht recht zu
deuten vermochte. Unsicherheit? Scham? Es lag schon eine halbe Ewigkeit zurück, dass er es
mit einem jungen Mädchen zu tun gehabt hatte, und er wusste weder, was sie dachten, noch
was sie fühlten. Im Allgemeinen interessierten ihn die weiblichen Angestellten nicht, aber
Giulia hatte die sinnliche Ausstrahlung einer Lolita. In letzter Zeit empfand er es als sehr
angenehm, schon morgens von einer hübschen Signorina bedient zu werden.
Entschlossen griff er mit einer Hand in Giulias Nacken, beugte ihren Kopf ein wenig nach
hinten und presste seinen Mund auf ihre Lippen. Giulia erwiderte seinen Kuss nicht. Sie regte
sich keinen Millimeter, ihr ganzer Körper war steif wie ein Brett. Mit zusammengekniffenen
Lippen ließ sie den Druck seiner Lippen über sich ergehen.
Federico hob seinen Kopf und schaute sie verblüfft an. »Was ist los? Du weißt doch wohl,
wie man küsst, oder?«
Giulia lief rot an. Was war nur los mit ihr? Da wünschte sie sich nichts sehnlicher, als von
einem attraktiven Mann wie einem Moreno geküsst zu werden, und jetzt verhielt sie sich wie
ein kleines dummes Mädchen!
Wie scheu sie ist , dachte Federico. Ist das möglich? Erneut beugte er sich über sie, umarmte
ihre Schultern und zog sie zu sich hoch, streichelte ihren Rücken und fühlte, wie sie unter ihm
bebte. Dann forderte sein Mund energischer als zuvor die Öffnung ihrer Lippen. Diesmal gab
sie nach. Sein Kuss war leidenschaftlich, seine enge Nähe warm und aufregend, und seine
Hand, die bald ihren Rücken, ihre Schultern, dann ihr Genick gekonnt streichelte oder
massierte, löste ein warmes
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