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Verführung Der Unschuld

Verführung Der Unschuld

Titel: Verführung Der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Grünberg
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Stuhl und setzte sich wieder.
Giulia schaute ihn aus ihren tränennassen Augen schockiert an. Wollte er sie etwa auch noch
züchtigen …?
Ihr tapferes Stillhalten gefiel Lorenzo. »Hast du nicht etwas vergessen?«, fragte er
freundlich, und machte eine Kopfbewegung in Richtung seines Bruders.
Sie schluckte mehrmals, ehe sie mit gesenktem Kopf durch ihren Tränenschleier hindurch
sagte: »Danke, Signor Federico, dass Sie mich –«, das Wort gezüchtigt brachte sie beim
besten Willen nicht über ihre Lippen, »Dass … Sie mich für meinen Fehler bestraft haben. Ich
werde mich bessern.«
Lorenzo drehte ihre glühenden Handflächen nach oben, pustete seinen Atem darüber und
presste einen langen Kuss erst auf die eine, dann die andere Hand, bevor er jeden einzelnen
ihrer Finger küsste. Giulia sah ihm wie paralysiert zu und schniefte. Was machte er mit ihr?
Was hatte das zu bedeuten? Schließlich packte er sie, zog sie auf seinen Schoß und küsste sie,
spielte mit seiner Zunge an ihren Lippen, bis sie ihren Mund öffnete, und er zärtlich ihrer
Zunge begegnete.
Ein Kribbeln erfasste Giulia, dehnte sich von den Armen über ihren Körper aus, und sie
vergaß beinahe den Schmerz und die Hitze ihrer Hände. Hilflos und ohne Gegenwehr lag sie
in seinem Arm und gab sich seinem sinnlichen Kuss hin, bis er sie ebenso abrupt wieder auf
die Füße stellte und lächelnd sagte: »Zuckerbrot und Peitsche – kennst du diesen Ausdruck?«
Giulia nickte automatisch, obwohl sie damit nicht allzu viel anfangen konnte.
»Gut. Nur die Reihenfolge gehört umgekehrt. Erst die Züchtigung, dann die Belohnung.
Denk daran. Geh jetzt.«
***
    Die darauffolgenden Tage verliefen im gleichen Trott wie immer. Jeder ging seinen
gewohnten Aufgaben nach. Giulia bediente die Zwillinge beim Frühstück und alle verhielten
sich so, als ob nichts geschehen wäre. Giulia war froh, dass weder die Mamsell noch
Antonella ihr neugierige Fragen gestellt hatten, wie ihr abendliches Gespräch verlaufen war.
    Ihre Nervosität ließ nicht nach. Bevor sie den Raum betrat, wischte sie ihre schweißnassen
Hände an ihrer Schürze ab, und sie vermied es, den Männern ins Gesicht zu sehen. Bis
Federico ihr erklärte, es sei unhöflich, mit jemandem zu sprechen ohne ihn anzuschauen. Es
war ihm bewusst, dass es sie verlegen machte, aber er wollte auch, dass sie seine
Anweisungen befolgte.
    Einzig Antonella fiel auf, dass Giulia von den Brüdern immer öfter als persönliche
Bedienung angefordert wurde, eine Aufgabe, die seit Jahren ausschließlich sie selbst und
Giovanni erfüllten, der diese Änderung zähneknirschend aber stumm zur Kenntnis nahm.
    Giulia musste sich sehr zusammenreißen, um sich zu konzentrieren. Sowohl Lorenzos als
auch Federicos abtastende Blicke verwirrten sie. Jedesmal überlegte sie, ob sie korrekt
angezogen war und fühlte sich, als ob sie nackt wäre. Ihre Brüste spannten, und sie
befürchtete, dass ihre Wangen oder die Ohren sich röteten. Das Schlimmste aber war, dass es
ihren Kopf in einen Schwindel versetzte, den sie in dieser Weise bislang nicht gekannt hatte,
der ihre Konzentration beeinträchtigte und sie des Nachts lange wach hielt.
    Wenn die Brüder das Haus verließen, von Kopf bis Fuß perfekt gestylt, frisch rasiert, die
Haare immer sorgfältig geschnitten und gekämmt, die Schuhe von Giovanni auf Hochglanz
poliert, dann bedauerte sie dies beinahe. Bedeutete es doch, dass sie die nächsten Stunden nur
mit Putzen verbringen würde, und keine Sonderaufgaben auf sie zukamen. Obwohl sie sich in
der Nähe der beiden verunsichert fühlte, genoss sie es auf eine gewisse Weise, von ihnen
gerufen zu werden.
***
    Die Rahmen der Bilder und Spiegel im gesamten Erdgeschoss mussten sorgfältig abgewischt
werden – und es gab viele davon. Manchmal fragte sich Giulia, warum sie nachmittags bei
solchen Arbeiten helfen musste, eigentlich war das Veras Aufgabe. Aber sie fügte sich.
Mitunter bedauerte sie, keinen anständigen Beruf ergriffen zu haben, dann wären ihr diese
niederen Arbeiten erspart geblieben. Vielleicht hätte sie doch durchhalten und den Beruf der
Floristin erlernen sollen.
    Seufzend stieg Giulia von dem Stuhl, von dem aus sie die Oberkante des großen Spiegels
mit dem feinteiligen vergoldeten Barockrahmen abgewischt hatte.
»Giulia!«
Erschrocken fuhr sie herum. Sie hatte Antonella nicht kommen hören.
»Wie ist das passiert?«
Antonella hielt die Figurengruppe in der Hand, die normalerweise in Federicos Badezimmer
auf

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